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Der letzte Krieger: Roman

Der letzte Krieger: Roman

Titel: Der letzte Krieger: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Falk
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hereingefallen! Auch Elanya hatte es gewusst. Daran bestand kein Zweifel. Deshalb hatte Davaron sie wieder nach Hause schicken wollen. Damit sie ihm nicht den Ruhm als Einbrecherkönig stahl. Dafür hatte er also seine guten Beziehungen zu den Zwergen aufs Spiel gesetzt – und verloren! Je länger er darüber nachdachte, desto wütender machte ihn der Verrat. Hoffentlich brachten die Zwerge Davaron langsam und qualvoll um. Der arrogante Bastard. Seine ganze hehre Magie hatte ihm offenbar nichts genützt. Das kam davon, wenn man sich zu viel auf sich einbildete.
    Athanor widerstand der Versuchung, den Elf damit zu verhöhnen. Davaron würde ihn doch nur darauf hinweisen, dass er ebenso in der Falle saß und so dumm gewesen war, sich benutzen zu lassen. Darauf konnte er gut verzichten. Stattdessen lehnte er sich an die Wand, so bequem es ging, und schloss die verquollenen Augen. Es gab ohnehin nichts zu sehen. Er döste vor sich hin und nickte ein, denn als die Tür aufgestoßen wurde und gegen die Wand knallte, schreckte er aus tiefem Schlaf auf.
    Im ersten Moment blendete ihn das Licht der Laterne, die einer der hereinpolternden Zwerge hielt. Er sah nur Schemen, hörte das Klimpern eines Schlüsselbunds und die festen Tritte genagelter Stiefel. Dann erhaschte er einen Blick auf Elanyas Gesicht. Ihre ohnehin großen Augen waren weit aufgerissen und trotz des Lichts dunkel vor Angst. Vier Wächter eskortierten sie. Bekleidet mit nichts als einem ungefärbten Zwergennachthemd, das gerade noch ihre Hüfte bedeckte, ragte sie zwischen ihnen auf wie ein hochbeiniges Vollblut zwischen zotteligen Ponys. Die schweren Rüstungen der Zwerge und die Langäxte, mit denen sie herumfuchtelten, standen in scharfem Kontrast zur nackten Haut ihrer Gefangenen.
    Athanor straffte sich, doch er blieb sitzen, denn die Wächter schenkten ihm nur flüchtige Beachtung. Der Zwerg mit den Schlüsseln öffnete die Zelle zwischen Davaron und ihm.
    »Rein da!«, blaffte er und wies Elanya die Richtung.
    Eilig befolgte sie den Befehl, bevor jemand mit einer Langaxt nachhelfen konnte. Der Wärter schloss hinter ihr ab. Erst dann drehten sich die Bewaffneten um und marschierten miteinander murmelnd nach draußen. Als Letzter verließ der Zwerg mit der Laterne den Kerker. Stumm zog er die schwere Eisentür hinter sich zu. Von einem Augenblick auf den anderen war es wieder tintenschwarz im Verlies. Draußen schabten Riegel, ein Schloss klickte. Dann wurde es still. Kaum hörbares Rascheln verriet, dass sich jemand bewegte.
    »Davaron?«, flüsterte Elanya. »Bitte verzeih mir! Es ist alles meine Schuld. Ich hätte euch niemals begleiten dürfen. Ich habe unsere einzige Hoffnung zerstört.«
    Ihre Schuld? Glaubte Elanya, dass sie ihretwegen aufgeflogen waren?
    »Was sollte das überhaupt?«, fuhr Davaron sie an. »Einfach so davonzuflattern. Was hast du dir dabei gedacht?«
    Und der Drecksack lässt sie natürlich in dem Glauben. Athanor schüttelte nur den Kopf. Er war versucht, ihr die Wahrheit zu sagen – nur um Davaron zu ärgern. Aber dann würde sie ihn weiterhin für einen Freund halten, und damit war es vorbei. Mit dem hinterhältigen Pack war er fertig.
    »Ich weiß nicht, was mit mir los ist«, gestand Elanya. In ihrer Stimme schwang Verzweiflung mit. »Meine Magie. Sie ist weg! Ich spürte, wie sie nachließ. Jeden Moment hätte ich mich zurückverwandeln können! Nur deshalb bin ich davongeflogen. Ich konnte euch doch nichts sagen, also musste ich handeln.«
    »Du kannst auch nicht mehr zaubern? Kein bisschen?«
    »Was? Du auch?« Elanya klang ebenso entsetzt wie Davaron.
    Geschieht ihnen recht. Vielleicht trugen sie die Nasen weniger hoch, wenn sie endlich am eigenen Leib spürten, wie es war, seine Probleme ohne Magie lösen zu müssen. Zu wissen, dass sie ihm nun nichts mehr voraushatten, war fast besser, als Davaron den Hals umzudrehen.
    »Glaubst du, ich würde in dieser elenden Zelle sitzen, wenn ich im Besitz meiner Zauber wäre?«
    »Aber … Wie kann das sein?«, fragte Elanya. »Unsere Kräfte können doch nicht einfach verschwinden! Ist das ein Bann? Ein Schutzzauber, den wir nicht kennen? Aber es heißt doch, Zwerge beherrschen keine Magie.«
    »Was weiß ich«, erwiderte Davaron ungehalten. »Seit zwei Zeitaltern hat kein Elf mehr diese Löcher betreten.«
    Wieder raschelte leise Stoff. Andere kleine Geräusche konnte Athanor weniger leicht zuordnen. Vielleicht war Davaron in seinem Zorn aufgesprungen, oder Elanya hatte sich

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