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Der letzte Krieger: Roman

Der letzte Krieger: Roman

Titel: Der letzte Krieger: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Falk
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gesetzt.
    »Dann gibt es keine Rettung für uns«, hauchte sie. »Wir haben versagt.«
    »Das weiß ich!«, schnappte Davaron.
    Athanor grinste in der Dunkelheit.
    »Aber wir müssen doch irgendetwas tun können«, haderte Elanya. »Sonst wird alles kommen, wie Aphaiya es vorausgesagt hat.«
    »Ist dir schon einmal der Gedanke gekommen, dass eine Prophezeiung eintreten muss , weil es sonst keine Prophezeiung wäre?«, erwiderte der Elf kalt.
    »Aber dann wird unser Volk sterben!«, fuhr Elanya auf. »Warum hast du dich überhaupt auf den Weg hierher gemacht, wenn du gar nicht daran glaubst, das Verderben aufhalten zu können?«
    » Du bist es, die nicht an die Weissagungen ihrer Schwester glaubt. Hast du nicht behauptet, sie hätte gesehen, dass du bei mir sein musst, damit unser Plan gelingt?«
    »Und jetzt bin ich auch noch schuld, dass du entdeckt wurdest«, wisperte Elanya.
    »Das bist du nicht«, zischte Davaron. »Du bist zwar unsäglich dumm, dass du das alles nicht selbst erkennst, aber ich helfe deinem beschränkten Verstand mal auf die Sprünge: Sie haben mich erwischt, als ich versuchte, an die Kristalle zu kommen. Nur deshalb haben sie überhaupt nach dir gesucht. Ohne Magie konnte ich nicht unbemerkt in die Schatzkammern gelangen. Aber wenn deine Schwester recht hat, musst du irgendwie der Schlüssel sein, mit dem wir das Ruder doch noch herumreißen. Also denk gefälligst nach, wie!«
    Elanya gab einen zustimmenden Laut von sich, aber es klang halbherzig und verzagt.

10
    Athanor saß gedankenverloren in der Finsternis und ertappte sich von Zeit zu Zeit dabei, mit der Zunge an seinem lockeren Zahn herumzuspielen. Gelegentlich hörte er die Elfen atmen oder sich bewegen, doch seit Davarons Ausbruch sprachen sie nicht mehr. Was schade war, denn er hätte ihnen gern noch beim Streiten zugehört. Wenn sie sich gegenseitig zerfleischten, war das unterhaltsamer als alles, was ihm durch den Kopf ging. Darüber zu brüten, wie lange die Zwerge ihn hier schmoren lassen oder welche Strafe sie ihm auferlegen würden, führte nirgendwohin.
    In der Dunkelheit waren seine Sinne so geschärft, dass er unterscheiden konnte, ob ein Geräusch von Davaron oder Elanya stammte. Sie waren unterschiedlich weit entfernt, und während unter Davarons Stiefeln Sand knirschte, bewegte sich Elanya auf ihren bloßen Füßen beinahe lautlos. Der Elf ging rastlos in seiner Zelle auf und ab, wie einst die eingesperrten Löwen unter der Arena Theroias. Es verbreitete eine solche Unruhe, dass Athanor versucht war, sich anzuschließen, doch wozu? Gerade als er Davaron anbrüllen wollte, mit dem sinnlosen Gerenne aufzuhören, ertönte Elanyas Stimme. Sie klang erstaunlich nah, aber bei Licht betrachtet war sie auch nur drei Schritte entfernt.
    »Athanor?«
    Sie wagte es, ihn anzusprechen? »Was?«
    »Es tut mir leid, dass dich die Zwerge unseretwegen gefangen genommen haben.«
    »Wenn das eine Entschuldigung werden soll, kannst du dir den Atem sparen! Ihr wolltet jene bestehlen, die euch als Gastfreunde aufgenommen haben. Wer so etwas tut, besitzt keine Ehre.«
    »Dafür wollte ich mich gar nicht entschuldigen«, wehrte Elanya ab. »Du weißt nichts über unsere Gründe. Wir …«
    »Was redest du überhaupt mit ihm?«, fiel Davaron ihr ins Wort. »Er ist es nicht wert und will es nicht einmal hören.«
    »Du magst ihn für einen tumben Troll halten, Davaron, aber wenn du deine dummen Vorurteile ein einziges Mal beiseiteschieben würdest, könntest du erkennen, wie ähnlich er uns ist.«
    »Er ist ein be…«
    »Es reicht!« Elanya herrschte Davaron so zornig an, dass er verstummte. »Ich habe mir diesen Unsinn jetzt lange genug angehört. Du magst damit recht haben, dass man den Menschen nicht trauen kann, aber Athanor hat sich auf dieser Reise mehr Respekt verdient, als wir ihm erwiesen haben. Also halt jetzt endlich den Mund!«
    Wenn die Wand ein wenig gemütlicher gewesen wäre, hätte Athanor die Hände hinter dem Kopf verschränkt und sich zufrieden zurückgelehnt. So blieb ihm nur, in die Dunkelheit zu grinsen, obwohl der Elf es nicht sehen konnte.
    »Meine Entschuldigung galt unserem Verhalten dir gegenüber«, nahm Elanya den Faden wieder auf. Es war beachtlich, wie schnell sie die Wut aus ihrer Stimme verbannen konnte. »Wir haben mit dir gespielt wie mit einer Figur auf dem Mehenbrett. Das ist unverzeihlich, und ich kann dir nicht verübeln, wenn du uns nun hasst. Wir haben dein Leben riskiert, als ob es uns gehörte. Dazu

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