Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der letzte Krieger: Roman

Der letzte Krieger: Roman

Titel: Der letzte Krieger: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Falk
Vom Netzwerk:
seine Züge gestohlen haben, denn die Faust des Zwergs raste plötzlich wieder auf seine Schläfe zu. In seinem Genick knirschte es, als die Wucht seinen Schädel nach hinten warf. Schwärze, durchzuckt von Blitzen, füllte seine Welt aus, bis sich der Vorhang wieder zu einem verschwommenen Blick ins Gesicht des zornigen Graubarts hob. Das linke Auge wollte sich nicht mehr ganz öffnen lassen.
    »Das Lachen wird dir schon noch vergehen«, drohte der Zwerg. »Ich prügle dich so lange, bis du mir sagst, was ich wissen will.«
    »Du verschwendest deine Zeit«, brachte Athanor heraus. Das Blut reizte seinen ausgetrockneten Hals. »Lass mich zu dem Dreckself in die Zelle, und ich dresche dem falschen Hund für euch die Lügen aus dem Leib.«
    In den Augen des Graubarts funkelte es. »Du würdest ihn nur töten, damit er uns die Wahrheit über dich nicht mehr verraten kann.«
    Das ist ja wohl der größte Schwachsinn, den ich je gehört habe. Die aufkochende Wut drängte die Benommenheit zurück. »O ja, ich würde den Hurensohn umbringen – weil er mich genauso verarscht hat wie euch!«
    »Das behauptest du nur, um dich zu schützen«, blaffte der Zwerg zurück. »Was habt ihr wirklich hier gewollt?«
    »Ich wollte nur ein gutes Geschäft mit Brokat machen. Geht das nicht in deinen Blechschädel rein?« Athanor versteifte sich in Erwartung des nächsten Hiebs, doch stattdessen fuhr ihm nur der Atem des Graubarts ins Gesicht.
    »Lügner! Wir haben den Elf dabei erwischt, wie er in unsere Schatzkammern einbrechen wollte! Den ganzen Tag habt ihr schon in unserem Reich herumspioniert.«
    Athanor entfuhr ein Knurren. Ich hätte es wissen müssen. Ich hätte ihn nicht mehr aus den Augen lassen dürfen. »Gar nichts habe ich ausgespäht. Ich wäre niemals so dumm zu glauben, dass ihr mich einfach so in eure Schatzkammern spazieren und das Gold davontragen lasst. Wie hätten wir denn die Beute aus dem Berg schaffen sollen, bevor ihr uns schnappt?«
    »Sag du es mir. Du bist der Dieb.«
    »Das bin ich nicht!«, brüllte Athanor. »Eure verfluchten Schätze interessieren mich nicht!« Zwei schwere Hände legten sich auf seine Schultern, um ihn zurück auf den Schemel zu drücken.
    »Das kannst du deinen Kindern zum Einschlafen erzählen. Falls du sie jemals wiedersiehst.«
    Als sich die schwere Eisentür zum Zellentrakt schloss, herrschte von einem Lidschlag auf den anderen Finsternis. Athanor sah nichts, keinen Umriss der Tür, keinen Lichtschimmer durch Ritzen, keine ferne Dämmerung am Ende eines Lüftungsschachts. Nichts. Er wartete einen Moment, dann noch einen. Hatte er nicht sogar in mondlosen Regennächten immer noch irgendwann wieder die Hand vor Augen gesehen?
    Es blieb dunkel. Die Gitterstäbe, der grob behauene Fels, der irdene Nachttopf, alles war im Schwarz verschwunden, als hätte die Welt sich aufgelöst. Sogar der Boden unter seinen Füßen fühlte sich unwirklich an. Er streckte den Arm aus, um nicht gegen die Wand zu laufen, und machte einen vorsichtigen Schritt. Der Untergrund war fest. Was sonst?
    Wachsam, aber forscher näherte er sich der Wand, bis seine Finger das raue, mit Meißelspuren übersäte Gestein berührten. Hinsetzen, das würde ihm mehr Halt geben. Mit dem Felsen im Rücken und unter dem Hintern wurde die Welt wieder greifbarer. Er lehnte den Kopf gegen die Wand und genoss, wie das Pochen in seinem zerschlagenen Gesicht nachließ. Ein dumpfer Schmerz in den Schwellungen blieb. Noch immer bekam er schlecht Luft durch die Nase, aber wenigstens schien sie nicht gebrochen zu sein. Auch der Zahn, der ein wenig wackelte, würde wieder festwachsen. Vorausgesetzt, dass sie mich lange genug am Leben lassen. Und der Mistkerl, der ihm diese Suppe eingebrockt hatte, saß zwei Zellen weiter. Er hätte ebenso gut am anderen Ende der Welt sein können.
    Wahrscheinlich haben sie uns absichtlich nicht nebeneinander gesperrt, damit ich sie nicht um das Vergnügen einer Hinrichtung bringe. Bildete er es sich nur ein, oder hörte er Davaron in der Dunkelheit atmen? Wenn sie ihn ebenso verprügelt hatten wie ihn, gönnte er ihm jeden Schlag. Er stellte sich vor, dass sie den Elf sogar härter bearbeitet hatten als ihn, denn im Gegensatz zu ihm musste Davaron wissen, auf was er es abgesehen hatte. Aber welche Rolle spielte das noch? Er war ein Dieb. Die Zwerge hatten ihn auf frischer Tat ertappt. Das verfluchte Elfenpack hatte ihn angeheuert, um hinter seinem Rücken die Zwerge zu bestehlen, und er war darauf

Weitere Kostenlose Bücher