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Der letzte Krieger: Roman

Der letzte Krieger: Roman

Titel: Der letzte Krieger: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Falk
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Warnung des Elfs ernst nehmen. Wortlos ließ er ihn stehen, um mit Evrald über die streunende Eule zu sprechen.
    Der Orross war ein wahres Ungetüm. Auf die Hinterbeine aufgerichtet überragte er sogar Athanor. Drohend hob er die Pranken mit den fingerlangen Krallen. Hauer lugten wie Krummdolche zu beiden Seiten aus der klobigen Schnauze hervor. Sie konnten den Schenkel eines Mannes aufschlitzen, dass der Knochen freilag. Zornig riss das Biest sein Maul auf und rief: »Da ist jemand im Zimmer!«
    Athanor fasste blinzelnd sein Schwert fester. Die Chimäre sprach?
    Der Orross brummte wie ein gereizter Bär und sperrte erneut die Kiefer auf. »Da ist jemand im Zimmer!«
    Ein leises Geräusch drang an Athanors Ohr. Ein Geräusch, das nicht an diesen Wildbach und zu diesem Gegner passte.
    »Was …« Er schreckte auf, das Schwert in der Hand, ohne das er auch unter dem Berg nicht schlief.
    Fünf Zwergenkrieger verteilten sich gerade im Raum. Die Spitzen ihrer Langäxte waren auf Athanor gerichtet, und ihre Gesichter unter den Helmen verrieten glühenden Zorn. Licht fiel nur durch die offene Tür herein, sodass es ihn blendete, während die Wächter beste Sicht auf ihn hatten. Rasch sah er zu Davarons Lager hinüber. Der Elf war fort.
    »Lass die Waffe fallen!«, blaffte einer der Krieger ihn an.
    Athanor stand langsam auf. Nur nichts überstürzen. »Was wollt ihr von mir? Ich habe niemandem etwas getan.«
    »Schweig, Elfenfreund!«, fuhr ihn der Wächter an. »Du wirst erst wieder reden, wenn du gefragt wirst!«
    Er wog sein Schwert gegen die fünf Langäxte ab. Einer von den Kerlen würde ihn aufspießen, bevor er sich einen Weg gebahnt hatte. Aber selbst wenn es ihm gelang, an ihnen vorbeizukommen, würde er sich im Berg verirren oder am geschlossenen Tor und der Wache dort scheitern. Wollte ich nicht etwas Neues ausprobieren? Spöttisch verzog er den Mund und warf dem Zwerg das Schwert vor die Füße. Dieses Mal würde er nicht davonlaufen, sondern zu seinen Taten stehen.
    Zu seinen Taten zu stehen war schmerzhaft. Aber das war kämpfen und fliehen auch, stellte Athanor fest, als sich sein Kopf nach dem Fausthieb des Wächters klärte. Sein Auge fühlte sich an, als drücke jemand mit dem Daumen darauf, aber auch dieser Schmerz ließ langsam nach. Er spürte förmlich, wie Lid und Schläfe anschwollen. Das wird ein veritables Veilchen.
    »Ich glaube dir kein Wort!«, brüllte der Zwerg, dessen Gesicht sich mit seinem auf Augenhöhe befand, da sie ihn auf einen Schemel gesetzt hatten. Die Stachelkugeln im Bart des Wächters tanzten schabend auf dem Harnisch, den zwei gekreuzte silberne Äxte zierten. Alle drei Krieger, die um Athanor herumstanden, trugen die gleiche, ansonsten schmucklose Rüstung. Selbst hier unten, in ihrem Kerker, setzten sie die Helme nicht ab. Vielleicht weil sie Angst vor ihm hatten, davor, dass er sich befreien und mit den Ketten, in die sie ihn gelegt hatten, um sich schlagen könnte.
    »Welchen Plan hattet ihr dreckigen Diebe? Wo versteckt sich eure Komplizin?«
    Athanor atmete tief durch, soweit es mit geronnenem Blut in der Nase möglich war. Ein wenig rann ihm noch immer über Mund und Kinn und tropfte auf den Waffenrock, den sie ihm gelassen hatten. Nur das Kettenhemd war in irgendeiner Truhe verschwunden. Als er den Mund öffnete, flogen feine rote Spritzer, und er schmeckte Blut. »Wenn ich wüsste, wo sie ist, hätte ich wohl kaum Evrald darum bitten müssen, mit uns nach ihr zu suchen.« Das Sprechen verstärkte den Blutfluss aus seiner Nase. Es lief ihm auch in den Hals, und er musste hastig schlucken, damit es nicht in die falsche Kehle rann. Wie die Kerle erfahren hatten, dass die Eule kein echter Vogel war, wusste er nicht. Entweder hatte Davaron geplaudert, oder sie hatten geraten, aber es war ihm gleich. Warum sollte er die verfluchten Elfen noch decken? Ganz offensichtlich hatten sie ihn hintergangen und benutzt.
    Der Zwerg mit dem grau melierten Bart, der die Fragen stellte, knirschte mit den Zähnen. Es schien ihn zu ärgern, dass seine Schläge so wenig Eindruck schindeten, aber Athanor hatte den Eindruck, dass sich der Graubart gut im Griff hatte, obwohl er so wütend tat. »Wir werden sie finden. Mach dir keine Sorgen«, knurrte er.
    Wenn sie sich tatsächlich bereits wieder verwandelt hatte, wäre Athanor zu gern dabei gewesen. Das Bild, das vor seinen Augen entstand, lenkte ihn einen Moment von seinem schmerzenden Gesicht ab. Irgendwie musste sich ein Schmunzeln in

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