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Der letzte Krieger: Roman

Der letzte Krieger: Roman

Titel: Der letzte Krieger: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Falk
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Scharfe, gewölbte Kanten? Ein weiterer Schritt tauchte die Stelle in helleres Licht.
    »Heilige Drachenscheiße!«, entfuhr es Hrodomar. Grob drängelte er sich an Athanor vorbei, um sich über ihren Fund zu beugen. Auch Davaron schloss auf, behielt jedoch die Dunkelheit jenseits des Laternenscheins im Blick.
    Fetzen rostigen Kettengeflechts, Arm- und Beinschienen, ein verbeulter Harnisch, mehrere Schulterklappen, Stiefel aus brüchig gewordenem Leder … Athanor musterte die herumliegenden Rüstungsteile, deren Glanz eine Schicht Staub dämpfte. So mancher bräunliche Fleck deutete eher auf Blut als auf Rost hin, doch auch ohne dies sprachen die verstreuten Knochen eine klare Sprache. Mindestens zwei Zwerge waren hier zu Tode gekommen.
    Zögerlich und sichtlich fasziniert stocherte Hrodomar mit seiner Axt in den Überresten. Ein Stück Stoff zerfiel zu Staub, als er es berührte. Kleine Knochen kullerten herum. Größere waren zerbrochen.
    Aber wer sollte … Athanor ging in die Hocke, um eines der Bruchstücke genauer zu betrachten.
    »Es sind die Markknochen«, ließ sich Elanya vernehmen.
    Athanor sah zu ihr auf. »Vielleicht Orross?«
    »Vielleicht. Du kennst ihre Spuren besser als ich.«
    »Hm.« Er stellte die Laterne ab und nahm einen der Knochen in die Hand. Die Kratzer und Rillen waren zu spüren, bevor er sie sah. »Abgenagt.«
    Aber wenn Orross ihre Beute zerfetzten, schlangen sie ganze Brocken hinunter. Übrig blieb nur, was ihnen zu sperrig war. Hände und Füße, aus denen die kleinen Knochen stammen mussten, gehörten nicht dazu. Und wo waren die Schädel? Die Helme? Zwergische Wächter wären niemals ohne Kopfschutz in den Kampf gezogen. Nicht einmal die Stachelkugeln aus ihren Bärten lagen hier.
    Athanor richtete sich wieder auf. »Keine Orross. Sie …«
    »Achtung!« Davarons Ruf hallte durch den Gang.
    Elanya riss den Bogen wieder hoch. Athanor fuhr herum. Hrodomar sprang vor ihm auf und stieß gegen die Laterne, dass sie schwankte. Wild jagten ihre Schatten umher, verwirrten Athanors Blick.
    »Da waren Augen!«, rief der Elf. »Rote Augen.«
    Verdammtes Gewackel! Athanor starrte in den raschen Wechsel von Licht und Dunkel, doch er konnte nichts sehen, keine Augen, keinen Feind. Mit der Klinge berührte er die Laterne, damit sie endlich wieder still hing.
    »Was hat der Elf gesehen?«, wollte der Zwerg wissen. Noch immer lag nichts als Finsternis vor ihnen.
    »Offenbar nichts«, knurrte Athanor.
    Eine Weile standen sie so, lauschten, hielten die Waffen bereit. Doch es geschah nichts.
    »Diese Augen waren da«, verteidigte sich Davaron, als hätte er Athanors Worte verstanden.
    »Wir müssen noch vorsichtiger sein«, sagte Elanya. Ihre Stimme klang ungewöhnlich dünn. Wo war die Frau, die anscheinend furchtlos gegen Orks und Rokkur gekämpft hatte?
    Elfen. Nimm ihnen die Magie, und sie schlottern vor Angst.
    »Es ist schwierig, vorsichtig zu sein, wenn man den Feind nicht kennt«, gab Davaron gereizt zurück.
    »Jedenfalls sind es keine Orross«, stellte Athanor fest. »Chimären hämmern auch nicht.« Er stutzte, wartete. Es blieb still. Nur sein eigenes Herz klopfte leise weiter.
    Niemand will mit dem Rücken zum Gang sitzen , stellte Athanor fest.
    Anstatt sich um die Laterne zu scharen wie um ein Lagerfeuer, hatten sie sich aufgeteilt – Hrodomar und er an die eine, die Elfen an die andere Wand gelehnt. Das tote Ende eines Stollens wäre leichter zu verteidigen gewesen, doch sie hatten sich schnell darauf geeinigt, dass sie sich lieber von zwei Seiten angreifen lassen wollten, als in einer Sackgasse festzusitzen.
    »Kann der Zwerg abschätzen, wie lange wir noch durch dieses Loch krauchen müssen?«, fragte Davaron. Die Art, wie er den verstümmelten Arm hielt, verriet, dass er wieder Schmerzen hatte. Aus Gewohnheit ständig Bewegungen zu machen, die ohne Hand keinen Sinn ergaben, trug sicher nicht zu guter Laune bei, und der Stumpf war zu frisch, um sich auch nur damit am Kopf zu kratzen.
    Athanor gab die Frage weiter. Eine Hand hätte er nicht gerade dafür ins Feuer gehalten, aber er glaubte, dass sie sich allem Auf und Ab zum Trotz höher befanden als das Tor.
    Hrodomar warf einen Blick auf seine verworrene Karte, obwohl sie ihm wohl kaum weiterhalf. »Das ist schwer zu sagen. Dazu müsste ich die gesamte Ausdehnung der Mine kennen und wissen, wie lange damals hier gearbeitet wurde. Wenn man bedenkt, dass …«
    »Er weiß es nicht«, fasste Athanor kurzerhand zusammen und

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