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Der letzte Krieger: Roman

Der letzte Krieger: Roman

Titel: Der letzte Krieger: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Falk
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übernimmt die Wache?«, erkundigte sich Athanor.
    »Ich. Hier könnte ich ohnehin nicht schlafen«, gestand Elanya. Dennoch setzte sie sich, und alle anderen folgten ihrem Vorbild.
    »Hau dich eine Weile aufs Ohr«, riet Athanor dem Zwerg. »Elanya wird uns wecken, falls die Biester zurückkommen.«
    Hrodomar sah nicht aus, als könne er ein Auge zumachen, aber er nickte. »Ein guter Plan«, murmelte er und starrte dann doch wieder auf seine zunehmend kohleverschmierte Karte.
    Wer nicht will, der hat schon , sagte sich Athanor und zog das Bündel mit seiner Ausrüstung näher, um es als Kissen zu verwenden. Schlechter als im Kerker lag er hier auch nicht. Elanya beobachtete ihn. Jedes Mal, wenn ihr Blick von einer Seite ihres Lagers zur anderen wanderte, blieb er einen Moment an ihm hängen. Ihr Zorn schien verraucht zu sein, und an seiner Stelle schlich die Sorge in ihre Züge zurück. Athanor gähnte und schloss die Augen. Über die seltsame Elfe würde er sich ein andermal Gedanken machen.
    »Ich begreife nicht, wie du in dieser Lage an diesem Ort schlafen kannst«, sagte sie.
    Athanor öffnete die Lider einen Spalt, um sich zu vergewissern, dass sie ihn meinte. »Ich kann es jedenfalls nicht, wenn du mich wach hältst.«
    »Aber hast du denn überhaupt keine Angst davor, dass es zu spät sein könnte, bis du wach wirst und auf den Füßen bist?«
    »Dann hätte ich seit zwei Jahren nicht mehr schlafen dürfen.«
    Das gab ihr offenbar zu denken, denn sie schwieg einen Moment. »Vielleicht liegt es doch daran, dass ihr Menschen von klein auf wisst, dass ihr ins Schattenreich gehen werdet. Ich fürchte mich davor, hier zu sterben, weil ich dann auch einer werde. Nichts würde von mir bleiben. Ein Schatten, der verweht.« Die Vorstellung ließ sie sichtbar schaudern.
    »Niemand will verschwinden, als hätte es ihn nie gegeben«, wehrte Athanor ab. »Deshalb bin ich doch hier.«
    Elanya sah ihn verblüfft an. »Aber das ergibt doch keinen Sinn. Du könntest jetzt in Sicherheit sein.«
    Diesen Elfen musste man wirklich alles erklären. »Nein, so meine ich das nicht. Ich habe mein Land, mein Volk und meine Familie verloren. Aus Sicht der Ewigkeit bin ich längst tot. Niemand wird sich an mich erinnern. Und wenn ich gegangen wäre, hätte sich nichts daran geändert. Aber wenn ich euch helfe, euer Volk zu retten, werde ich vielleicht in euren Liedern weiterleben.«
    Davaron lachte höhnisch auf. »Ha! Nie wird ein Elf einen Menschen besingen.«
    Das musste ja kommen. Athanor würdigte ihn keines Blickes. Warum hatte er überhaupt darüber gesprochen?
    Doch Elanya sah ihn nur nachdenklich an.
    Das ewig gleiche Licht der Laterne und die ebenso gleichförmigen Gänge raubten Athanor jedes Zeitgefühl. Marschierten sie erst einen Tag durch diesen wahrlich verfluchten Berg, oder waren es bereits mehrere? An jeder Gabelung entschieden sie sich nun für den Stollen, der aufwärts führte, aber nicht immer ließ sich ein Unterschied feststellen. Dann wählte Hrodomar, obwohl seine Erfahrung unter Tage nicht verhinderte, dass sie in Sackgassen gerieten.
    Erneut hatte Elanya das Wispern gehört, dieses Mal jedoch hinter ihnen, weshalb Athanor freiwillig die Nachhut übernommen hatte. Lieber wollte er selbst Auge und Ohr auf die Gefahr haben, als es Davaron zu überlassen, der mit Fieber und Schmerzen kämpfte, bis Elanya ihn mit Magie wieder aufpäppelte.
    »Bilde ich mir das ein, oder kommt frischere Luft aus diesem Gang?«, fragte Athanor den Zwerg, als sie wieder eine Abzweigung erreichten.
    Hrodomar atmete hörbar ein. »Ich rieche es auch. Wir müssen so nah an der Oberfläche sein, dass es mehr Luftschächte gibt. Ein gutes Zeichen!«
    »Dann gehen wir dort entlang?«
    »Auf jeden Fall«, bestätigte Hrodomar und malte auf seinem Pergament herum.
    Athanor bedeutete den Elfen die Richtung, bevor er sich wieder am Ende ihres kleinen Zugs einreihte.
    »Haha«, freute sich Hrodomar nach wenigen Schritten. »Was hab ich gesagt? Wir sind fast da.«
    Misstrauisch schielte Athanor zu den Trägern aus rostigem Eisen empor, ohne die der Gang offenbar eingestürzt wäre. Nach Jubel war ihm bei dem Anblick nicht zumute. Wenn die Elfen ausnahmsweise die Wahrheit sagten, waren diese Stützen fast zweitausend Jahre alt. Dann doch lieber massiven, ehrlichen Fels. Aber wenn Hrodomar recht hatte, musste er das mulmige Gefühl wohl nicht mehr lange mit sich herumtragen. Sie würden sich die Kristalle schnappen und auf dem schnellsten Weg zum

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