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Der letzte Kuss

Der letzte Kuss

Titel: Der letzte Kuss Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Phillips Carly
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»Das darfst du niemals glauben. Ich konnte nicht bleiben, weil ich zum Schauspieler bestimmt bin. Ich konnte mich nicht aufopfern. Das ist sicher egoistisch, aber wahr. Ich musste schauspielern, und ich musste an dem geeigneten Ort sein, um meine Träume zu verwirklichen.«
    »Und das habe ich immer gewusst.« Annie sagte zum ersten Mal etwas und wischte danach Charlotte eine Träne von der Wange.
    Charlotte stand auf und ging zum Fenster. Sie hielt sich am Fensterbrett fest, während sie hinausschaute. »Wusstest du, dass ich immer geträumt habe, du würdest uns mit nach Kalifornien nehmen? Ich hatte für den Fall immer einen gepackten Koffer unter meinem Bett. Ich weiß nicht, wie viele Jahre ich an dieser Illusion festgehalten habe. Nach und nach wurde mir aber klar, dass wir dir weniger wichtig waren als deine Karriere.« Sie zuckte die Schultern. »Allerdings kann ich nicht behaupten, dass ich das jemals akzeptiert habe.«
    »Da bin ich froh. Vielleicht hast du irgendwo hier drinnen …«, er zeigte auf sein Herz, »vielleicht hast du erkannt, dass es nicht stimmte, dass mir mehr an meinem Beruf lag als an euch.«
    »Warum erzählst du mir dann nicht, wie alles wirklich gewesen ist?«
    Russell wünschte, die Erklärung wäre so kurz und bündig, wie sie es wohl annahm. Aber es ging um Gefühle. Seine, die von Annie … es war nicht einfach. Die ganze Zeit über hatte Russell geglaubt, er würde beiden helfen, wenn er Annies Bedürfnis nach Vertrautheit und das eines Kindes nach seiner Mutter erfüllte. Aber als ihn jetzt seine Tochter mit riesigen, vorwurfsvollen Augen anstarrte, wusste er, was für einen gewaltigen Fehler er begangen hatte.

    Er holte tief Luft, weil ihm klar war, dass seine nächsten Worte sie genauso verletzen würden wie seine lange Abwesenheit – oder sogar noch mehr. »Jedes Mal, wenn ich zurückkam, dieses Mal eingeschlossen, habe ich deine Mutter gebeten, mit mir nach Kalifornien zu kommen.«
    Charlotte trat einen Schritt zurück, völlig benommen von dieser Information. Ihr gesamtes bisheriges Leben war auf der Voraussetzung aufgebaut gewesen, dass ihrem Vater nicht genug an ihnen beiden lag, um sie mitzunehmen. Annie hatte diesen Glauben genährt. Sie hatte nicht ein einziges Mal erwähnt, dass Russell sich gewünscht habe, seine Familie bei sich zu haben.
    Charlotte zitterte, erschüttert und voller Ablehnung. »Nein. Nein. Mama wäre nach Kalifornien gegangen. Sie hätte sich niemals dafür entschieden, allein hier zu bleiben und sich nach dir zu sehnen. Zu ertragen, dass die Leute über uns redeten, dass die Kinder sich über mich lustig machten, weil ich keinen Daddy hatte, der mich liebte.« Sie sah ihre Mutter an und wartete auf Bestätigung.
    Wenn es sich anders verhielt, zwang sie das zu der Erkenntnis, dass sie unnötigerweise Jahre, in denen sie einen Vater besaß, eingebüßt hatte. Selbst wenn er nicht in der Stadt gewesen wäre, sie aber gewusst hätte, dass er sie liebte und gern bei sich haben würde, wäre ihr emotionaler Halt stabiler geworden.
    Mit Sicherheit musste ihre Mutter das gewusst haben. »Mama?« Charlotte hasste den Klein-Mädchen-Ton in ihrer Stimme und straffte ihre Schultern. Was immer als Nächstes kommen sollte, sie würde damit fertig werden.
    So unglaublich es auch war, Annie nickte. »Es ist … es ist wahr. Ich konnte die Stadt und alles, was mir vertraut war,
nicht verlassen. Und ich konnte nicht ertragen, von dir getrennt zu sein, also blieben wir hier.«
    »Aber warum hast du mir nicht wenigstens gesagt, dass Daddy uns bei sich haben wollte? Du wusstest, dass er dich liebte. Der Gedanke daran konnte dich nachts wärmen und trösten. Warum hast du mir nicht dasselbe gewünscht?«
    »Ich wollte das Beste für dich, aber ich muss voller Scham eingestehen, dass ich nur das tat, was für mich das Beste war. Da du so stark reagiertest, wenn dein Vater uns verließ, und weil du außerdem all diese Hollywood-Bücher verschlungen hast, hatte ich Angst, dich zu verlieren, wenn du Bescheid wüsstest. Du warst deinem Vater schon immer ähnlicher als mir.« Sie schniefte und fuhr sich mit dem Handrücken über die Augen. »Ich dachte, du würdest zu ihm gehen und mich zurücklassen. Allein.«
    Charlotte blinzelte. Sie war wie betäubt und ließ sich wieder auf die Couch sinken. »All diese Jahre habe ich dir die Schuld gegeben.« Sie sah ihrem Vater in die Augen.
    »Ich habe es zugelassen, meine Süße.«
    Das stimmte. Während ihre Mutter mit ansah,

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