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Der letzte Kuss

Der letzte Kuss

Titel: Der letzte Kuss Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Phillips Carly
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weiteren Sohn. Abgesehen von einer leichten Blässe sah sie großartig aus. So, wie seine Mutter immer aussah, dachte er voller Stolz. »Gehst du irgendwo hin?«, fragte er.
    Sie nickte. »Ins Krankenhaus, den Kindern vorlesen.«
    Er machte den Mund auf, um etwas zu sagen, aber sie kam ihm zuvor.
    »Und bevor du mit mir streitest, wie es Chase und Nick bereits versucht haben, lass mich dir etwas klar machen. Ich bin seit Freitag Abend im Bett gewesen, nachdem deine Brüder mich nach Hause gebracht hatten. Es ist ein wunderschöner Morgen. Sogar die Ärztin hat gesagt, dass frische Luft mir gut tun wird, solange ich mich nicht übernehme.«

    »Mutter …«
    »Ich bin noch nicht fertig.«
    Sie machte vor seiner Nase eine Handbewegung, und er ließ sich auf seinen Stuhl zurückfallen, weil er wusste, dass er doch nicht zu Wort kommen würde.
    »Montags und Freitags lese ich immer den Kindern vor. An diesen Tagen hat Jean Parker Chemotherapie, und sie freut sich auf Der neugierige Georg geht ins Krankenhaus.«
    Die Gute, dachte er. Obwohl sie selber krank war, stellte sie andere an erste Stelle. Schon immer hatte sie in ihrem Herzen mehr als genug Platz gehabt für jedes Kind, das in ihr Haus kam.
    Als ob sie seine Gedanken gelesen hätte, legte sie ihre Hand auf besagtes Herz und streichelte es sanft. »Und außerdem kann einem nichts so das Herz um Jahrzehnte verjüngen wie Kinder . «
    Er verdrehte die Augen. »Mehr Ruhe hat den gleichen Effekt, ich erwarte also, dass du nach dem Vorlesen zuhause und im Bett bist.« Auf keinen Fall wollte er auf die Spitze mit den Kindern eingehen. Nicht jetzt, da er gerade die Jagd nach einer Mutter für seine zukünftigen in Angriff nahm. »Bist du fertig mit deinem Monolog?«, fragte er höflich.
    Sie nickte.
    »Ich wollte mich nicht streiten. Ich wollte nur wissen, ob ich dir Frühstück machen kann. Ich möchte nicht, dass du dich übernimmst, bevor du mit deiner ehrenamtlichen Arbeit beginnst.«
    Auf ihrem Gesicht breitete sich ein Lächeln aus. Obwohl sie bereits über sechzig war, hatte ihre Haut eine blühende Farbe, um die sie die meisten Frauen beneiden würden, und ihre Falten waren weniger tief als bei vielen Damen ihres Alters. Plötzlich überkam ihn die Angst, sie zu verlieren. Er stand
wieder auf und breitete die Arme aus. »Ich liebe dich, Mutter. Jag mir niemals wieder einen derartigen Schrecken ein.«
    Sie erhob sich und umarmte ihn ebenfalls, mit starken Armen und festem Griff. Das war seine Mutter, die Frau, die ihn aufgezogen hatte und die er über alles liebte, auch wenn sie sich wegen seiner Arbeitsüberlastung nur ab und zu sahen. Er konnte sich ein Leben ohne sie nicht vorstellen. »Ich möchte, dass du noch ganz lange bei uns bist.«
    Sie schniefte: »Das möchte ich auch.«
    »Wisch deine Nase ja nicht an meinem Hemd ab.« Bei weiblichen Tränen war ihm unwohl, und er wollte sie wieder munter und stark sehen. »Die Ärztin hat gesagt, dass es dir gut geht, solange du auf dich achtest, oder? Kein Stress, kein Übertreiben?«
    Sie nickte.
    »Ich nehme mal an, dass Vorlesen nicht schaden kann. Soll ich dich in die Stadt fahren?«
    »Chase holt mich ab.«
    »Und wie kommst du wieder zurück?«
    »Eric fährt mich nach dem Lunch vorbei.«
    »Wie geht es Dr. Fallon?«
    »Prima. Er passt genauso auf mich auf wie ihr drei.«
    Sie trat zurück, tupfte sich die Augen mit einer Serviette, die sie vom Tisch gegriffen hatte, und war wieder seine beherrschte Mutter, wenn sie auch seinem Blick auswich.
    »Wie wäre es mit einem Bagel und einer Tasse koffeinfreien Tee?«, fragte Roman.
    »Verwöhn mich nicht. Sonst bin ich aufgeschmissen, wenn du wieder fort bist.«
    Er grinste. »Irgendwie bezweifle ich das. Du bist die stärkste Frau, die ich kenne.«
    Raina lachte. »Dass du mir das nicht vergisst.«

    Eine Stunde später verließ Roman das Haus, um in die Stadt zu gehen. Er war dankbar, dass die Unterhaltung beim Frühstück sich schließlich nur um den neuesten Klatsch und nicht weiter um Babys gedreht hatte. Er wusste, was er zu tun hatte, und er brauchte und wollte keine Ermahnungen.
    Die Aufgabe, die ihm da bevorstand, würde nicht leicht sein. Die Frauen dieser Stadt waren zu künftigen Ehefrauen und Müttern erzogen worden – egal, ob berufstätig oder nicht. Es war die Rolle der Ehefrau, die Roman nervös machte und ihn daran zweifeln ließ, dass er eine finden würde, die seine ungewöhnlichen Bedingungen akzeptieren könnte. Er brauchte eine nicht so

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