Der letzte Kuss
wahren Familienzusammenhalt erlebt, und ihr wurde jetzt bewusst, wie sehr ihr so etwas gefehlt hatte.
Sie blickte zum offenen Fenster hinüber. »Ich werde darauf achten, ganz bestimmt.«
»Wir machen Überstunden, aber ich kann nichts versprechen, solange wir den Kerl noch nicht haben, also pass auf.«
Sie nickte nochmals.
Chase legte ihr brüderlich eine Hand auf die Schulter: »Du kannst darauf wetten – sobald ich den Artikel veröffentlicht habe, wird die ganze Stadt auf dich aufpassen.«
»Das hat mir gerade noch gefehlt, so im Mittelpunkt zu stehen.« Sie seufzte. »Ich hoffe, es macht mir nicht mein Geschäft kaputt. Dass die Leute Angst haben, meine Ware zu kaufen, kann ich mir nicht leisten.«
Rick schüttelte den Kopf. »Das Schlimmste, was dir passieren kann, ist, dass diese bewusste Häkelware weniger verlangt wird.«
»Ich hoffe, du behältst Recht.« Ein Minus im Umsatz konnte sie sich nicht erlauben, wenn sie weiterhin pünktlich ihre Miete bezahlen wollte. Ihre Ersparnisse aus der New Yorker Zeit waren fast aufgebraucht, und der Laden begann gerade erst, sich zu amortisieren.
»Wir werden eine Streife in der Nachbarschaft einsetzen, okay?«
Sie nickte und schloss endlich die Tür hinter Rick und Chase. Dann nahm sie allen Mut zusammen, sich umzudrehen und Roman anzusehen. Er lehnte mit einer Schulter an der Wand, Sex in seiner ganzen Haltung, einen zuversichtlichen Ausdruck im Gesicht.
Wenn sie es nicht besser wüsste, hätte sie annehmen können, dass sich etwas zwischen ihnen verändert hatte. Schon wieder.
»Was ist denn so Besonderes an der Unterwäsche, die gestohlen wurde?«, wollte er wissen.
»Sag du es mir. Du hast sie aus erster Hand gesehen.« Sie schluckte schwer. »Neulich in der Umkleidekabine.«
Die Erinnerung vertiefte das Blau seiner Augen zu einer Gewitterfarbe. »Die hast du selbst gemacht?«
Sie nickte. Er legte seine Hand um ihre, und seine harten Fingerspitzen wirkten sich verheerend auf ihre Nervenenden aus. Sie sandten weißglühende Feuerpfeile durch ihren Körper. Endlich hielt er ihre Hände zur genaueren Betrachtung hoch. »Mir war nicht bewusst, dass ich es mit einer Künstlerin zu tun habe.«
Sie lachte unsicher auf, angespannt durch seine Berührung und das Verlangen, das er wieder entfachte. »Nun wollen wir mal nicht übertreiben.«
»Süße, ich habe diese Teile gesehen und dich in ihnen. Ganz bestimmt übertreibe ich nicht. Ich kann jetzt verstehen, warum ein Mann alles daran setzen würde, sie in die Finger zu bekommen. Erst recht, wenn du sie trägst.« Sein Stimme wurde rau und verführerisch.
Er drehte ihr Handgelenk nach außen und platzierte einen strategischen Kuss darauf, um dann mit seinen Zähnen eine Fingerspitze anzuknabbern. Bei dem ersten sanften Biss wurden ihre Brustwarzen hart, und als er von einer zur nächsten Fingerspitze weiter glitt, war ihr ganzer Körper vor brennendem Verlangen in Aufruhr.
Sie fragte sich, wo das jetzt hinführen sollte, warum er jetzt begann, sie zu verführen, anstatt Lebewohl zu sagen. Seinen plötzlichen Stimmungswandel konnte sie sich nicht erklären. Sie hegte keinen Zweifel daran, dass der Kuss zuvor als endgültiger Abschied gemeint war.
»Kannst du dir vorstellen, dass ich heute Abend meine Augen nicht von dir lassen konnte?« Roman benetzte die Innenseite ihres Handgelenks und blies kühle Luft auf ihre feuchte Haut.
Sie unterdrückte ein entzücktes Stöhnen. »Da hast du mich aber ganz schön getäuscht.«
»Ich habe versucht, uns beide zu täuschen. Selbst heute
Abend, als ich hier in dem irrigen Glauben, mich von dir lösen zu können, hereingeplatzt bin, habe ich versucht, uns beide zu täuschen.«
Ihr schlug das Herz im Halse, und sie hörte aufmerksam zu.
»Im Laufe der Jahre habe ich die Kunst vervollkommnet, zu beobachten, ohne entdeckt zu werden. Bei meinem Beruf ist das eine Notwendigkeit.« Sein Mund wanderte ihren Arm hinauf und erregte sie mit der federleichten Berührung seiner Lippen. »Ich habe dich beobachtet.«
»Na gut. Dann hast du es mit Sicherheit geschafft, mich zu täuschen.«
»Aber ich glaube nicht, dass ich Terrie Whitehall täuschen konnte«, sagte er, als er bei ihrer Schulter angelangt war und anhielt, um die empfindliche Haut an Charlottes Hals zu berühren.
Sie bekam weiche Knie und musste sich an die Wand lehnen. »Terrie hat sich also aus Eifersucht gegen dich gewandt?«
»Es sieht ganz so aus«, erwiderte er, sein Atem heiß auf Charlottes
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