Der letzte Kuss
Schulter.
Er stützte hinter ihr seine Hände an die Wand und klemmte sie ein mit seinem schlanken, harten Körper. Sie rang nach gleichmäßigem Atem, als seine Erektion, voll und fest, sich zwischen ihren Beinen bemerkbar machte. Sie versuchte sich zu erinnern, worüber sie gerade gesprochen hatten, aber ihr fehlten die Worte. »Ich kann mich nicht konzentrieren«, murmelte sie.
»Das ist der springende Punkt.« Er fuhr ihr mit seinen Händen durchs Haar. »Lass mich heute Nacht dableiben, Charlotte. Lass mich auf dich aufpassen.«
Diesen Versuch, Bodyguard zu spielen, hatte sie erwartet.
»Das ist keine gute Idee.« So sehr sie es auch genossen hätte. Sie drückte beide Hände gegen seine Schultern, aber anstatt ihn wegzustoßen, kostete sie die Hitze und Stärke seines Körpers so dicht an ihrem aus.
»Warum habe ich dann ein so gutes Gefühl dabei?« Er schob seine Hüften nach vorn und stieß dabei sein hartes Glied gegen ihren Venushügel.
Empfindungen erwachten wie Wellen zum Leben. Ihre Lider schlossen sich, und sie genoss das Gefühl. »Weil an Sex nichts vernünftig ist. Aber ich will jetzt vernünftig sein. Du kannst nicht bleiben. Du bist hergekommen, um Abschied zu nehmen. So etwas hast du vorhin gesagt.« Die Erinnerung an seine Worte schmerzte sie.
»Und dann habe ich dich geküsst und gemerkt, dass es für mich verdammt noch mal gar nicht möglich ist, einfach zu verschwinden.«
»Was?« Nie gekannte Aufregung und Hoffnung keimten in ihr auf, als sie seine Worte zu begreifen begann. »Was sagst du da?«, fragte sie, um sicher zu gehen.
»Es hat schon immer etwas zwischen uns gegeben. Etwas, was ewig bleiben wird. Wenn du den Mut hast, das Risiko einzugehen und zu sehen, wohin es führt, dann habe ich ihn auch.« Seine blauen Augen blickten tief in ihre.
Ihr Puls ging unregelmäßig. Er hatte sie überrascht und war offensichtlich selbst schockiert. Sie verstand das Hin und Her zwischen ihnen genauso gut wie er.
Er verblüffte sie, ja, aber ihr war diese Möglichkeit selber schon durch den Kopf gegangen. Eine Affäre mit Roman wollte sie nicht nur, sie brauchte sie sogar. Denn wenn sie dem Verlangen, das sich seit Jahren angestaut hatte, nachgab, bestand die Chance, dass es endlich einen natürlichen Ausweg fand. Sie setzte dabei ihr Herz aufs Spiel, das wusste
Charlotte. Aber sie war schon einmal von ihm fortgegangen, und obwohl sie es niemals zugab, noch nicht einmal sich selbst gegenüber, bereute sie das in ihrem tiefsten Innern. Sie brauchte die Erfahrung, mit ihm zu schlafen. Sie brauchte die Erinnerung daran, um sie ein Leben lang – ohne ihn – mit sich zu tragen.
Sie würde es verarbeiten. Anders als ihre Mutter, die das ewige Warten auf den geliebten Mann hingenommen hatte, würde sie, Charlotte, stark sein und unbeschadet aus allem hervorgehen.
»Kann ich also bleiben?«, fragte er mit seinem charmantesten Grinsen.
»Weil du glaubst, ich brauchte Schutz vor einer nicht existierenden Bedrohung, oder weil du mit mir zusammen sein willst?«
»Beide Gründe gelten.«
»Aufpassen kann ich selbst auf mich. Sogar Rick meint, ich sei in Sicherheit. Was das Andere anbelangt … es ist zu früh.« Charlotte hatte nicht vor, gleich mit ihm ins Bett zu steigen, egal, wie sehr ihr Körper gegen diese Entscheidung protestierte.
Sie brauchte Zeit, um seine Absichten zu verstehen. Sie musste diesmal wissen, dass er es sich nicht wieder anders überlegen würde. Vor allem aber wollte sie ihn besser kennen lernen. Alles an ihm. Sie brauchte Zeit, um sowohl in seinen Kopf als auch in sein Herz einzudringen. Wenn er verschwinden würde, was sie mit Sicherheit annahm, wollte sie nicht so leicht vergessen werden. Weiß der Himmel, sie würde ihn nicht vergessen, selbst wenn sie ganz andere Wege gehen würde.
Roman nickte und akzeptierte ihre Antwort. Er wollte sie nicht drängen, nicht, wo er solche Fortschritte gemacht und ihren Argwohn durchbrochen hatte. Sie lachte jetzt über
seine Witze, akzeptierte seinen Gefühlswandel. Das war erst einmal genug.
Nach all seinen unklaren Botschaften erwartete er nicht, dass sie sich über Nacht ihm öffnen und sich ihm anvertrauen würde. »Wie wäre es denn, wenn ich auf dem Fußboden schliefe und Leibwächter spielte?«, fragte er in einem allerletzten Versuch, mehr Zeit mit ihr zu verbringen.
Sie schüttelte den Kopf und lachte. »Keiner von uns würde ein Auge zutun.«
»Schlaf wird sowieso überbewertet. Wir könnten wach bleiben und
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