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Der letzte Kuss

Der letzte Kuss

Titel: Der letzte Kuss Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Phillips Carly
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ihre Augen kräuselten. »Bist du nicht besorgt wegen der Diebstähle?«, fragte er sie.
    »Rick hat die Sache unter Kontrolle. Polizeichef Ellis ebenfalls. Außerdem ist niemand verletzt. Lies die letzte Zeile, Roman.«
    Ehe er das tun konnte, hatte sie ihm schon die Zeitung aus den Händen gerissen und las vor: »Zwar hat die Polizei noch keine Verdächtigen, aber Jack Whitehall verfolgte einen Mann, einen Weißen, in seinen Hinterhof, bis dieser in dem Wald hinter dem Haus verschwand. Obwohl die Polizei erst einen Verdächtigen benennen muss, vermutet Jack Whitehall, dass Roman Chandlers Heimkehr mit dem ersten Diebstahl vor einer Woche zusammenhängen könnte. Mr. Whitehall zufolge hatte Roman Chandler hinter einem Kindheitsstreich gesteckt, bei dem es um gestohlene Unterwäsche ging. Es wurde keine Anklage erhoben in diesem Fall, der sich vor über einem Jahrzehnt ereignet hatte, und die Polizei glaubt, dass die Fälle nichts miteinander zu tun haben.«
    »Hübscher kleiner Artikel«, murmelte er.
    »Was hast du zu deiner Verteidigung zu sagen?«
    Er verdrehte die Augen. »Großer Gott, Mutter, damals war ich auf der Highschool.« Was für eine Antwort erwartete sie?
    Aber über seinen Bruder war Roman stinksauer. Selbst wenn das Zitat Whitehall zugeschrieben und von den Bullen zurückgewiesen wurde, schien es ihm unglaublich, dass Chase so einen Schwachsinn berichtete. »Man sollte meinen, dass Chase mehr Verstand hat als …«
    »Chase berichtet nur die Tatsachen, junger Mann. Gib deinem Bruder nicht die Schuld für etwas, das wiederkehrt, um dich heimzusuchen.«

    Seit Jahren hatte Roman nicht mehr erlebt, dass seine Mutter mit einem ihrer Söhne in diesem kühlen Ton sprach. Angesichts der Tatsache, dass sie seit ihrer Krankheit so eine sanfte Stimme entwickelt hatte, überraschte ihr Ton ihn jetzt. Allerdings würde sie niemals hinnehmen, dass ein Bruder wütend auf den anderen wäre, und das würde sich auch nicht ändern, nur weil es ihr nicht gut ging. Sie war der Überzeugung, dass ihre Jungen eine Einheit bilden sollten. Durch dick und dünn zusammenhalten mussten!
    In den meisten Fällen stimmte Roman dem zu. In diesem Fall aber nicht. Aber er wollte auch nicht, dass sie nervös auf und ab ging und sich Sorgen machte, nur weil er sich über Chase ärgerte.
    »Setz dich hin. Es ist nicht gut für dein Herz, wenn du dich aufregst.« Er klopfte auf das Bett.
    Sie blickte überrascht auf, dann ließ sie sich langsam am Fußende des Bettes nieder.
    »Da hast du Recht. Ich dachte nur, du solltest vorbereitet sein. Du wirst als Höschendieb gehandelt.«
    Daraufhin konnte Roman nur mürrisch dreinblicken und seine Arme vor der Brust verschränken.
    »Was ich mir nicht sehr deutlich ausmalen kann, ist die Reaktion der Frauen hier.«
    Er machte sich auf einiges gefasst. »Was meinst du denn?«
    Seine Mutter zuckte die Schultern. »Ich bin nicht sicher, ob sie sich dir an den Hals werfen oder vor dir weglaufen werden. Um deinetwillen solltest du lieber hoffen, dass sie so etwas unwiderstehlich finden. Ich jedenfalls hoffe, dass sie es unwiderstehlich finden, denn sonst werden meine Enkelkinder noch länger auf sich warten lassen.«
    Roman murmelte einen Fluch vor sich hin. »Warum kannst du nicht mal auf Rick oder Chase herumhacken?«

    Raina klopfte mit dem Fuß auf den Holzfußboden, knapp neben dem geflochtenen Vorleger, den sie ihm vor Jahren gekauft hatte. »Leider Gottes sind deine Brüder gerade nicht hier.« Sie nahm die Zeitung auf und schien den Artikel noch einmal zu überfliegen. »Weißt du was? Wenn ich so recht darüber nachdenke, glaube ich, dass die Frauen dieser Stadt sich fern halten werden, bis die Anklage fallen gelassen wird. Niemand möchte etwas mit einem verurteilten Verbrecher zu tun haben. Selbst einen, der nur möglicherweise ein Verbrecher ist, möchte ein nettes Mädchen nicht seinen Eltern anschleppen.«
    »Großer Gott, Mutter«, sagte er schon wieder.
    »Habe ich dir nicht vorher gesagt, dass diese Dinge dich noch einmal heimsuchen werden? Es ist wie mit den Ergebnissen des Eignungstests oder deinen Noten in der neunten Klasse. Sie hatten einen Einfluss auf dein späteres Collegestudium. Aber davon wolltest du ja nichts hören. Du wusstest alles besser.« Ohne Vorwarnung schlug sie ihm mit der Zeitung auf die Schulter. »Mir war völlig klar, dass das hier eines Tages wieder an die Oberfläche kommen wird!«
    Da Roman ahnte, dass sie gerade erst anfing, stöhnte er und zog sich

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