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Der letzte Kuss

Der letzte Kuss

Titel: Der letzte Kuss Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Phillips Carly
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Wochenende? Oder vielleicht doch länger, weil es noch ein paar Monate hin ist, bis die Pilotfilm-Saison beginnt?«
    »Charlotte!« Ihre Mutter schaltete sich ein und griff warnend nach dem Arm ihrer Tochter.
    Charlotte legte ihre eigene über die kalte Hand der Mutter. Annie wollte sie nun ganz gewiss nicht verletzen. »Siehst du? Er hat keine Antwort parat, Mama. Er wird gehen, wenn es ihm langweilig wird.«
    Charlotte blickte zu Roman auf, dann wandte sie sich mit einem Kloß im Hals ab. »Wie steht es mit dir?«, fragte sie, ohne ihn anzusehen. »Raina sieht jeden Tag gesünder aus, Gott sei Dank.« Sie zeigte hinüber auf seine Mutter, die mit Eric Fallon auf einer Decke saß und sie beobachtete. Genau das taten auch Fred Aames, Marianne Diamond, Pearl Robinson, Eldin Wingate und der Rest der Stadt. Charlotte hasste es, als traurige Berühmtheit im Mittelpunkt zu stehen. »Du kannst schließlich auch jederzeit wieder verschwinden. Wie ich schon sagte, ihr beide habt eine Menge gemeinsam.«
    Ehe sie die Selbstbeherrschung – oder das, was von ihrer Fassung übrig geblieben war – verlieren würde, drehte sie sich um und machte sich davon. Fort von ihrer Mutter, fort von ihrem Vater – und ganz besonders fort von Roman.

Kapitel zehn
    Roman sah Charlotte nach, wie sie vom Feld ging, weg von ihrem Vater und weg von ihm. Ihr Schmerz war auch seiner, und er stopfte die Hände in seine Jeanstaschen und stöhnte frustriert auf. Er konnte sie nicht alleine davonlaufen lassen. Nicht, wenn sie so durcheinander war. Er hatte gerade aus erster Hand mitbekommen, welche Zerstörung die Rückkehr ihres Vaters angerichtet hatte.
    »Jemand sollte ihr nachgehen«, sagte Annie. Ganz bestimmt meinte sie nicht sich selbst, denn sie klammerte sich noch fester an Russells Arm.
    »Das ist richtig«, fügte Russell hinzu. »Aber sie wird auf mich nicht hören.«
    »Ist das so verwunderlich?« Roman runzelte die Stirn, als er Charlottes Eltern ansah. »Es steht mir hier nicht zu, ein Urteil zu fällen« – er selbst führte weiß Gott kein untadeliges Leben – »aber warum habt ihr nicht daran gedacht, vorher allein mit ihr zu sprechen, anstatt aus diesem Familientreffen ein öffentliches Spektakel zu machen?« Wertvolle Minuten rannen dahin, und Roman blickte über das Spielfeld. Erleichtert stellte er fest, dass Charlotte den längeren Fußweg nach Hause nahm.
    Russell hob hilflos die Schultern, Bedauern in den grünen Augen, die denen von Charlotte so ähnlich waren. »Annie war sich sicher, dass Charlotte nicht vorbeikommen würde, wenn wir es ihr am Telefon sagten. Sie glaubte, dass eine Begegnung in der Menge einfacher wäre.«

    »Und du kennst sie nicht gut genug, um sie anders einzuschätzen.«
    Russell schüttelte den Kopf. »Aber ich würde sie gerne besser kennen lernen. Das wollte ich schon immer.«
    Genau in diesem Moment gesellten sich Romans Mutter und Eric zu ihnen. Roman war schon überrascht gewesen, seine Mutter bei dem Baseballspiel zu sehen, aber da sie wieder mit Eric zusammen war und die ganze Zeit mit ihm auf einer Decke saß, nahm er an, dass sie sich der Sache gewachsen fühlte. Vielleicht ging es ihr sogar ein wenig besser.
    »Ich hoffe, wir stören nicht«, sagte Eric.
    »Offenbar gilt in dieser Gruppe, je mehr, desto lustiger«, murmelte Roman. Er hatte nicht mehr viel Zeit, weil er sonst Charlottes Tür eintreten müsste, um sie allein zu sprechen.
    »Russell, kann ich kurz mit dir reden?«, fragte er und warf seiner Mutter einen scharfen, viel sagenden Blick zu.
    »Annie, komm, probier mal diese Limonade. Ich habe sie selbst gemacht, wirklich köstlich.«
    »Aber …« Panik flackerte in Annies Augen auf, als befürchtete sie, dass Russell in den fünf Minuten, die sie weg war, wieder verschwinden würde.
    Während Roman Annie beobachtete, bekam er einen wirklichen Einblick in Charlottes Ängste. Sie war ganz und gar nicht wie ihre unsichere Mutter, und doch konnte er sehen, dass ihre Mutter Charlotte viel Angst eingeflößt hatte – die Angst, genauso bedürftig, so Mitleid erregend und isoliert zu werden wie ihre eigene Mutter.
    Er wollte sie vor Schmerz beschützen und für immer auf sie aufpassen. Aber Charlotte würde ihn gar nicht erst nahe genug heranlassen, aus Angst, er könnte ihr weh tun. Dieser Gedanke erschütterte ihn bis ins Mark.
    Weil er sie liebte.

    Er liebte sie. Diese Wahrheit senkte sich in sein Herz und erwärmte etwas, das immer kalt gewesen war.
    Er bewunderte ihr

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