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Der letzte Kuss

Der letzte Kuss

Titel: Der letzte Kuss Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Phillips Carly
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angerufen. Jetzt war es Russells Aufgabe, Annie dazu zu bringen, sich helfen zu lassen. Er schüttelte den Kopf und dankte im Stillen seiner schönen, eigenwilligen Tochter, dass sie erkannt hatte, was ihm entgangen war.
    Seine Tochter. Eine Frau mit einer Mischung aus Verachtung, Angst und Verletzlichkeit in den Augen. Für all diese Regungen war er die Ursache. Er hasste sich selbst dafür. Aber er hatte eine Chance, viele Fehler zu korrigieren. Er wollte mit Annie beginnen und mit seiner Tochter fortfahren.

    Annie hatte auf seine Erklärung nicht reagiert. Es war Zeit. Und er würde ihr zu einer Behandlung verhelfen, egal, wie, dachte Russell. »Wie steht Charlotte zu Roman Chandler?«
    Annie neigte den Kopf zur Seite. Das weiche Haar fiel ihr auf die Schultern, und er hatte das starke Bedürfnis, seine Finger durch dieses pechschwarze Haar gleiten zu lassen. Das war schon immer so gewesen.
    »Genauso, wie ich zu dir. Charlotte ist dafür bestimmt, das Muster zu wiederholen. Er wird kommen und gehen. Und sie wird hier auf ihn warten. Es liegt in unseren Genen.« Sie sprach ganz sachlich, als ob ihr diese Diagnose nichts ausmachen würde. Sie war so selbstgenügsam, nahm alles hin – und das hatte er ausgenutzt, wurde ihm jetzt bewusst.
    Ob er nun geahnt hatte, dass sie krankhaft depressiv war oder nicht, er hatte ihre Selbstgenügsamkeit als Entschuldigung benutzt, um zu kommen und zu gehen, wie es ihm beliebte. Angewidert von sich selbst schüttelte er den Kopf.
    Die Vergangenheit konnte er nicht mehr ändern, aber für seine Tochter wollte er nicht die gleiche Zukunft. »Da bin ich anderer Meinung«, sagte er, um Annies Beschreibung von Charlotte und Roman anzufechten. »Sie ist nur dann dafür bestimmt, ihr Leben allein zu verbringen, wenn sie jeden Mann abweist, der nicht vorhat, sich in Yorkshire Falls niederzulassen.«
    Annie schüttelte den Kopf. »Wenn du Recht hast, wird ihr Leben wenigstens nicht so aussehen, dass sie ständig auf seine Rückkehr wartet und sich nur während seiner Besuche lebendig fühlt.«
    Russell betrachtete seine Frau und sich selbst; ihrer beider Vergangenheit und ihre Zukunft ergaben ein Bild besonderer Art. Er hatte geglaubt, dass Annie glücklich sein würde,
wenn sie in ihrer Heimatstadt bliebe, aber stattdessen fühlte sie sich elend. Aus freiem Willen, musste er dazusagen. »Ob sie nun auf Romans gelegentliche Besuche wartet oder sich von ihm abwendet und allein bleibt, es wird in beiden Fällen kalt und einsam sein. Und du weißt das verdammt gut.«
    Sie lehnte ihren Kopf an seine Schulter. »Jetzt bin ich nicht kalt und einsam.« Sie seufzte, und er spürte ihren warmen Atem an seiner Wange.
    So ist es, dachte Russell, sie akzeptiert alles, und er begann das Wort zu hassen. Annie akzeptierte. Was er auch tat, was ihr das Leben auch bescherte. Früher einmal hatte er geglaubt, sie beide glücklich machen zu können, aber diese Vorstellung hatte sich schnell zerschlagen. Nichts würde Annie wirklich glücklich machen, es sei denn, er gäbe sich selbst auf und bliebe für immer in Yorkshire Falls. Russell hatte allerdings schon früher den Verdacht gehabt, dass das nicht die Antwort war. Doch das war jetzt egal.
    Er hatte es nicht fertig gebracht, sein Leben für sie aufzugeben, ebenso wenig wie er Annie dazu hatte bringen können, dieser Stadt den Rücken zu kehren. Er hatte sich auf diese Beziehung eingelassen. Sie hatten jeder für sich einen Lebensweg gewählt. Er konnte nicht behaupten, dass sie ein ausgefülltes oder glückliches Leben führten; aber es ging weiter. Er liebte sie heute noch genauso wie damals. Doch er hatte niemandem einen Gefallen getan, als er ihr ihren Willen ließ.
    Am wenigsten seiner Tochter.
    Charlotte hatte es verdient, ihr Schicksal in die eigenen Hände zu nehmen, und sie verdiente es, eine wohlbegründete Entscheidung treffen zu können. »Sie muss Bescheid wissen, Annie. Sie muss unsere damalige Wahl verstehen können.«

    »Und wenn sie mich dann hasst?«
    Er drückte sie an sich. »Du hast sie gut aufgezogen, und sie liebt dich. Sie wird es verstehen.« Und wenn nicht, dann hätten er und Annie sie wenigstens davor bewahrt, die Vergangenheit zu wiederholen. Das hoffte er wenigstens.
     
    Roman holte Charlotte ein, als sie gerade auf der Hauptstraße war. Er hupte einmal und fuhr dann langsam neben ihr her. Sie blickte hinüber und ging weiter.
    »Na komm schon, Charlotte, steig ein.«
    »Bei meiner momentanen Laune solltest du mich

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