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Der letzte Kuss

Der letzte Kuss

Titel: Der letzte Kuss Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Phillips Carly
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lieber meiden, Roman.«
    »Eine Frau, die zugibt, in schlechter Stimmung zu sein, finde ich in Ordnung.« Er fuhr weiter im Schritttempo. »Wo gehst du hin?«
    Sie wandte ihren Kopf in seine Richtung. »Nach Hause.«
    »Ist dein Kühlschrank genauso leer wie meiner?«
    »Fahr weiter.«
    Er akzeptierte kein Nein. Er hatte nämlich drei Sachen auf Lager, die sie umstimmen mussten. »Ich lade dich zum Chinesen ein, ich bring dich aus der Stadt, und ich werde nicht über deinen Vater sprechen.«
    Sie blieb stehen.
    »Und falls dich diese Versprechungen nicht umstimmen, werde ich laut und andauernd auf die Hupe drücken, eine Szene machen und erst wieder aufhören, wenn du angeschnallt neben mir sitzt. Du hast die Wahl.«
    Sie drehte sich heftig um, riss die Wagentür auf und warf sich auf den Beifahrersitz. »Mit dem chinesischen Essen hast du mich rumgekriegt.«
    Er grinste. »Was sollte es auch sonst gewesen sein.«
    »Gut. Ich möchte nämlich nicht, dass du auch nur für
eine Sekunde denkst, es habe etwas mit deinem Charme zu tun.«
    Er trat aufs Gas und fuhr aus der Stadt. »Du findest mich charmant?«
    Mit verschränkten Armen musterte sie ihn misstrauisch.
    In ihr Schweigen hinein sagte er: »Das nehme ich als Zustimmung.«
    Sie zuckte die Schultern. »Denk, was du willst.«
    Offenbar hatte sie jetzt nichts übrig für kleine Wortspielchen. Das war nicht schlimm. Solange sie nicht weiter als einen halben Meter von ihm entfernt war und er sie im Auge behalten konnte, war er glücklich.
    Zwanzig Minuten später saßen sie in einem typischen chinesischen Restaurant – rote Brokatsamttapeten und Wandleuchter, die nur schwaches Licht spendeten, bestimmten die Atmosphäre.
    Der Kellner führte sie zu einem Ecktisch, auf der einen Seite Stühle, auf der anderen Seite die Polsterbank einer Essecke. Eine vierköpfige Familie, die Eltern und zwei kleine Jungen, speisten geräuschvoll an einem Tisch rechts daneben. In einer Ecke gab es ein Aquarium, und ein Innenteich rechts von ihnen war voller tropischer Fische.
    »Wie findest du den Tisch?«, fragte Roman. Ihn störten die Kinder nicht, aber er konnte Charlottes Stimmung nicht einschätzen.
    Sie lächelte. »Solange ich keinen Fisch bestelle, ist es wunderbar hier.« Sie schlüpfte in die Sitzecke.
    Er hätte sich ihr gegenübersetzen und Abstand halten können, stattdessen rutschte er neben sie und klemmte sie so zwischen sich und der Wand ein.
    Sie akzeptierte das mit deutlich gespieltem Schmollmund. »Du bist unfair.«

    »Habe ich etwas anderes behauptet?« Er erkannte im Wortgefecht ein Mittel, mit dem sich Ernsteres umgehen ließe, fragte sich aber, wie lange sie das durchhalten würden.
    Charlotte schüttelte den Kopf. Sie konnte sich jetzt nicht auf Roman konzentrieren. Stattdessen blickte sie an ihm vorbei auf die Familie. Den zwei blonden Jungen sah man an, dass sie ein wenig Blödsinn machen wollten; einer der beiden nahm eine knusprige Nudel und hielt sie zwischen Daumen und Zeigefinger. Er kniff die Augen zusammen, im Begriff, sie wegzuschnipsen. Sein Bruder flüsterte ihm etwas ins Ohr, und als er daraufhin seine Position veränderte, schätzte Charlotte, dass er ihn zu etwas angestachelt hatte. Ihre Eltern waren in ein ernstes Gespräch vertieft und schienen nichts zu merken.
    »Das wagt er nicht«, flüsterte Roman und lehnte sich zurück.
    »Darauf würde ich nicht den Kopf verwetten«. Sie gebrauchte das alte Klischee. »Oder in deinem Fall besser, darauf würde ich nicht deine Reiseutensilien verwetten.«
    »Autsch.«
    Sie ignorierte ihn und beobachtete weiter die Kinder. »Anlegen, zielen, feuern«, flüsterte sie gerade rechtzeitig. Wie auf Kommando schickte der Junge die harte Nudel durch die Luft, ehe sie mit einem uneleganten Plumps im Goldfischbecken niederging.
    »Kann ein Fisch daran sterben, wenn er von einer gebratenen Nudel getroffen wird?«, fragte sie.
    »Oder wenn er eine gebratene Nudel verschluckt? Wenn das mein Kind wäre, würde ich es beim Kragen packen und mit dem Kopf zuerst eintauchen. Im Stillen hätte ich es aber zu seiner Zielsicherheit beglückwünscht.«

    »Du sprichst wie ein Mann, der als Kind auch so allerhand Unsinn getrieben hat.«
    Er lächelte sie auf diese unglaubliche Weise an, die sie dahinschmelzen ließ und in ihr den Wunsch erweckte, auf seinen Schoß zu kriechen und für immer dort sitzen zu bleiben. Ein gefährlicher Gedanke. Sie biss sich auf die Innenseite ihrer Wange.
    »Ich war diesem Knaben schon recht

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