Der letzte Kuss
sie nicht die Tochter ihrer Mutter.
Sie richtete sich gerade auf, nahm die Schultern zurück und ging auf die Schule zu. Ein kühler Wind war aufgekommen. Wie vorhergesagt, waren die Temperaturen während des Tages unglaublich gesunken, und sie verschränkte die Arme vor der Brust, um sich zu wärmen. Aber für die Jungs und die Tribünenfans, wie sie einer war, hatten sie zum Glück perfektes Softball-Wetter, um das Spiel zu genießen. Charlottes Speicher sponserte die Rockets, und sie wünschte sich, dass diese ordentlich zuschlugen.
Als sie über den vollen Parkplatz ging, konnte sie in der Ferne das Spielfeld sehen, jenseits vom Fußballfeld und der Tribüne. Ihr Magen knurrte, und sie legte eine Hand auf ihren leeren Bauch. Sie hoffte, dass Beth mit etwas Leckerem auf sie wartete. Sie war am Verhungern.
Als sie die behelfsmäßigen Sitzreihen erreicht hatte, einen Ort, an dem sie als Teenager viel Zeit verbracht hatte, beschleunigte sie ihre Schritte. Da griff ohne Vorwarnung jemand von hinten nach ihr. Starke Hände umfassten ihre Taille und hielten ihre Arme dabei umklammert.
Angst stieg in ihr auf – aber nur zwei Sekunden lang, bis ein vertrautes Rasierwasser ihre Sinne alarmierte und eine erregende Stimme ihr ins Ohr flüsterte: »Ich wollte schon immer unter der Tribüne mit dir rummachen.«
Angst verwandelte sich in Aufregung, Aufregung in Erregung. Sie hatte Roman heute vermisst. Und wenn sie sich
eingestand, wie sehr, konnte die Angst sehr wohl wiederkehren. Stattdessen beschloss sie, in seinen Armen zu entspannen und zu genießen.
Roman fühlte, wie ihre Muskeln schlaff wurden. Er wusste nicht, wie er es geschafft hatte, sich den ganzen Tag von ihr fernzuhalten. Verdammt, er wusste nicht, wie er sich die letzten zehn Jahre von ihr ferngehalten hatte. Welch ein erniedrigendes Eingeständnis für einen Mann, der Reisen zu seinem Lebensinhalt gemacht hatte. Er vergrub sein Gesicht zwischen ihrem Hals und den Schultern und atmete ihren Duft ein. »Du musst wissen, dass ich damals zu Highschool-Zeiten einen Mord begangen hätte, um dich hinter die Tribüne zu bekommen.«
»Und was hättest du da mit mir gemacht?«
Ihrem spielerischen Ton entnahm Roman, dass sie gut aufgelegt war. Offenbar hatte sie noch nichts von der Rückkehr ihres Vaters gehört, was ihm die winzige Chance gab, ihr gemeinsam Erlebtes zu festigen. Er griff nach ihrer Hand und zog sie hinter die Bänke, bis sie gut versteckt waren. Oh ja, er wusste Bescheid. Schließlich hatte er sich zu Schulzeiten darauf spezialisiert, hier herumzuhängen. Mit den falschen Mädchen.
Jetzt hatte er die Richtige. Sie trug Jeans und ein Little League Pullover unter einer offenen Jeansjacke mit flauschigem Futter. Am meisten aber zog ihr Mund seine Blicke an – ihre Lippen waren ebenso rot wie ihre Schlangenlederstiefel.
Er zog sie an ihrem weißen Fellkragen nahe genug, um sie küssen zu können. »In der Highschool hast du niemals mit einem derartig scharfen Make-up angegeben.«
Sie grinste. »Ich war damals auch nicht darauf aus, Aufmerksamkeit auf mich zu lenken.«
Unerwartete Erleichterung überkam ihn. »Du hast mich heute vermisst, oder?« Genau dafür hatte er ihr Zeit lassen wollen, ehe er sie wiedersah. Aber es war ihm nicht leicht gefallen.
Sie verdrehte die Augen. »Ich habe nicht gesagt, dass ich deine Aufmerksamkeit erregen wollte.«
Darauf fiel er nicht herein. Sie hatte ihn genauso vermisst wie er sie. »Na schön, aber die hast du sowieso. Jetzt sei still und küss mich.«
Und das tat sie. Ihre Lippen waren kalt, und er wärmte sie auf, indem er seine Zunge in ihren Mund steckte. Sie schlang die Arme um seine Taille und zog ihn dicht heran, wobei sie den Kuss vertiefte und befriedigt aufseufzte. Sie steckte ihre Hände in die Gesäßtaschen seiner Jeans und drückte die Handflächen gegen seinen Hintern. Ihre Zunge traf seine Stoß für Stoß, genauso wie ihre Körper sich übereinstimmend bemühten, die erotische Bewegung nachzuahmen. Unglücklicherweise gab es zu viele Stoffschichten zwischen ihnen.
Beifallsrufe wurden laut, und sie brach den Kuss ab. »Ich kann das jetzt nicht«, sagte sie mit feuchten Lippen.
Er registrierte ihren benommenen Gesichtsausdruck. »Natürlich kannst du. Und du willst es auch.« Er wollte auch, nachdem er die himmlische Erfahrung, in ihr zu sein, schon einmal gemacht hatte.
Sie legte den Kopf auf die Seite. »Okay, dann sage ich es anders. Ich möchte, aber ich kann nicht.«
Er hielt
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