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Der letzte Kuss

Der letzte Kuss

Titel: Der letzte Kuss Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Phillips Carly
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Junggesellenstatus am meisten schätzte.
     
    Charlotte ging den Weg zur Gazette entlang und fand die Eingangstür weit geöffnet. Sie klopfte leise, aber niemand antwortete. Da es hier immer unkompliziert zuging, trat sie einfach ein. Es war ein Ort, wo man vorbeikommen und sich entspannen konnte, wo man mit Lucy oder Ty Turner plauderte oder sogar mit Chase, wenn er in der Stimmung war und seine Zeit es erlaubte. Charlotte war überrascht, dass der große Raum leer war, denn sie hatte Lucy telefonierend am Schreibtisch erwartet.
    Sie sah auf ihre Uhr und bemerkte, dass es früher war, als sie gedacht hatte. Aber Stimmen kamen aus der Küche, und sie folgte dem Gemurmel. Je näher sie kam, desto stärker roch es nach Kaffee. Ihr Magen begann zu knurren und erinnerte sie daran, dass sie heute noch nichts gegessen hatte.
    Eine männliche Stimme klang wie die von Roman, und es durchzuckte sie. Würde es immer so sein? Reine Freude bei dem Gedanken, ihn zu sehen? Ein überwältigendes Verlangen, in diese tiefblauen Augen zu schauen und ihn mit gleicher Sehnsucht zurückstarren zu sehen? Wenn das so war, dann hoffte sie verzweifelt, dass er genauso empfand, weil sie ihr Leiden für langwierig hielt.
    Sie war bei der Küchentür angelangt. Roman stand da mit dem Blick zur Decke, als ob er nach Worten suchte, während
Chase Kaffee in sich hineinkippte. Beide bemerkten ihre Anwesenheit nicht.
    Gerade wollte sie sich räuspern, um etwas zu sagen, als Chase ihr zuvorkam.
    »Trotzdem sage ich immer noch, vergewissere dich, ob du mit deinen Entscheidungen leben kannst.« Er hielt kurz inne für einen Schluck Kaffee. »Rick und ich werden es verstehen, wenn du nicht das Opferlamm sein willst bei Mutters Streben nach Enkelkindern, nur, weil du die Münzwette verloren hast. Du kannst immer noch aus dem Geschäft aussteigen.«
    Charlotte hörte diese Worte, und Sterne tanzten ihr vor den Augen. Ihr Verstand interpretierte schnell, was sie gehört hatte. Raina wünschte sich Enkelkinder, und Roman hatte versprochen, sie ihr zu verschaffen? War das der Grund, warum der selbsterklärte Wandervogel und Junggeselle plötzlich angefangen hatte, von Heirat zu reden? Von Liebe und Heirat? Oh Gott.
    Ihr Magen zog sich schmerzhaft zusammen, aber ihr wurde schnell bewusst, dass Lauscher an der Wand niemals etwas richtig verstanden. Sie hatte nur einen Teil der Unterhaltung mitbekommen. Der allerdings hörte sich nicht gut an. Jedenfalls nicht für sie.
    Der Anstand verlangte es, dass sie sich jetzt bemerkbar machte, ehe sie noch etwas mitbekam, das nicht für ihre Ohren bestimmt war. Doch sie wollte nicht ignorieren, was sie gehört hatte. »Was für eine Münzwette?«, fragte sie.
    Offenbar erschreckte der Klang ihrer Stimme beide Männer, denn Chase wirbelte herum und Roman zuckte zusammen, als ob sie auf ihn geschossen hätte. Er wandte sich der Tür zu, in der sie stand.
    »Wie bist du reingekommen?«, fragte Chase in seiner üblichen direkten und taktlosen Art.

    »Ich habe geklopft, aber es hat keiner geantwortet. Die Tür stand sperrangelweit auf, also bin ich reingegangen.« Sie warf ihre Tasche auf den Küchentresen und ging an Chase vorbei direkt auf Roman zu. »Was für eine Münzwette?«, fragte sie erneut und nachdrücklich. Mit Entschiedenheit, einem Brennen und … Beklommenheit in der Kehle.
    »Das ist der Zeitpunkt, wo ich mich entschuldige«, sagte Chase.
    »Feigling«, murmelte Roman.
    Ihr Herz klopfte wie wild, als Chase seinen Kaffee in den Ausguss kippte, hinausging und sie allein mit Roman zurückließ.
    Mit einem Mann voller Geheimnisse, die sie gar nicht hören wollte.

Kapitel elf
    Roman ging auf Charlotte zu, packte sie am Ellbogen und führte sie zu einem kleinen Tisch in der Ecke der Redaktionsküche.
    Weißes Resopal. Weiße Stühle, Möbel, von denen sie wusste, dass sie aus Rainas Haushalt stammten. Sie schüttelte den Kopf darüber, auf was für bizarre Gedanken man kommt, um schmerzhaften Wahrheiten auszuweichen.
    »Setz dich«, sagte er.
    »Ich glaube, ich sollte mir das jetzt lieber im Stehen anhören.«
    »Und ich möchte lieber sicher sein, dass es für dich nicht so leicht ist, dich umzudrehen und rauszugehen. Deshalb setz dich bitte.«
    Die Arme vor der Brust verschränkend ließ sie sich auf den Stuhl nieder. Sie war nicht in der Stimmung für Spielchen und wollte auch nicht lange um den heißen Brei herumreden. »Bitte sag mir, dass du mich nicht gebeten hast, dich zu heiraten, weil deine Mutter sich

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