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Der letzte Liebesdienst

Der letzte Liebesdienst

Titel: Der letzte Liebesdienst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laura Beck
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Marianne hörte. Sie wusste nicht, wer Marianne war, aber Fionas Stimme klang sehr fröhlich, sie hätte sich gefreut, wenn diese Marianne angerufen hätte.
    Dass Lara anrief, darüber schien Fiona nicht so erfreut zu sein. Sie fragte nach dem Hochzeitskleid, vor dem Lara gerade erst geflohen war.
    Als Lara dann neben Fiona im Bett saß, Kaffee trank und mit ihr redete, war es wie früher mit Maja. Wie ein altes Ehepaar. Sie hatte sich so wohlgefühlt wie schon lange nicht mehr.
    Sie hatte sich Fiona so verbunden gefühlt, dass es sie selbst überraschte. Sie wollte sie küssen, liebkosen, in ihrem Arm liegen – ja, sie hatte das Bedürfnis gehabt, mit ihr zu schlafen. Aber damit hätte sie ihr Versprechen Elisabeth gegenüber verletzt, das kam nicht in Frage.
    Ein Kuss, das Spiel mit der Orange, das war möglich gewesen. Und sie hatte es sehr genossen.
    Sie war gegangen, um die Begegnung mit Marianne zu vermeiden, die sie nicht in bester Erinnerung hatte. Außerdem hatte sie durch Elisabeth im Moment genug mit Eifersucht zu tun, das musste sie nicht auch noch ausdehnen.
    Sie hatte wirklich nach Hause fahren wollen, hatte sich in ihr Auto gesetzt – war dann aber trotzdem nicht losgefahren. Sie hatte Marianne mit Luna kommen sehen.
    Sofort waren ihr die Stunden im Park und im Wald wieder in den Sinn gekommen. Mit tränenblinden Augen hatte sie den Schlüssel im Zündschloss umgedreht – und nichts war passiert.
    Ungläubig hatte sie es noch ein paarmal versucht, aber es hatte nichts genützt. Der Wagen sprang nicht an.
    Sie war ausgestiegen und hatte wie zuvor an der Fassade des Hauses hochgesehen. Das war doch eine gute Gelegenheit –
    Nein, Marianne war da. Sie und Fiona würden sicherlich Fionas Entlassung feiern. Sie würden zusammen im Bett liegen . . . wo Lara eben noch gesessen hatte, lag Mariannes nackt ausgestreckter Körper . . .
    Sie schluckte. Sie hatte ihre Chance mit Fiona verpasst, damals, als sie nach Koblenz gegangen war, und jetzt zahlte sie dafür.
    Sie hatte das Auto abgeschlossen und war die Straße hinuntergegangen, weg von Fionas Haus. Dann hatte sie den ADAC angerufen. Und erfahren, dass sie nicht kommen konnten, jedenfalls nicht gleich.
    Sie war eine Zeitlang herumgelaufen, in der Hoffnung, der ADAC würde auftauchen, aber kein gelbes Auto erschien.
    Nach einer Weile kehrte sie zu ihrem Wagen zurück, und als ob jemand anderer ihre Finger führen würde, rief sie Fiona noch einmal an. Marianne hatte sie verdrängt. Sie fiel ihr erst ein, als sie schon mit Fiona sprach.
    Anscheinend hatte sie durch das Herumlaufen verpasst, dass Marianne gegangen war. Als sie das hörte, machte ihr Herz einen Satz. Und als Fiona dann auch noch sagte, dass Marianne an diesem Wochenende nicht zurückkommen würde, blieb es fast stehen.
    Sie hatte für Fiona eingekauft, für Fiona und sich, wie früher für sich und Maja, und die ganze Zeit musste sie gestrahlt haben wie ein Honigkuchenpferd. Jedenfalls fühlte sie sich so.
    Sie hatte nicht vorgehabt, das ganze Wochenende zu bleiben. Sie wollte nur ein bisschen die entspannte Atmosphäre genießen, nicht mehr an die Hochzeit denken, nicht an Elisabeths Eifersucht, nicht an die Anspannung, die sie empfand, wenn sie daran dachte, dass sie vielleicht den Rest ihres Lebens mit Elisabeth verbringen würde wie eine Gefangene. Immer in Angst, dass Elisabeth wieder ausrasten könnte. Dass sie nicht nur Lara etwas antun könnte, sondern auch Fiona.
    Aber dann war es doch das ganze Wochenende geworden. Sie konnte sich einfach nicht von Fiona trennen. Es war so schön gewesen, mit ihr zusammen zu sein.
    Fiona war überrascht gewesen. »Ich flirte nur in alter Freundschaft«, hatte sie zu Lara gesagt. »Ich will keiner anderen Frau die Frau wegnehmen – und das werde ich auch nicht.«
    Lara hatte fast befürchtet, Fiona würde sie wegschicken. »Darf ich trotzdem hierbleiben?«, hatte sie ängstlich gefragt.
    Daraufhin hatte Fiona sie in den Arm genommen.
    Als es klar war, dass sie über Nacht bleiben würde, bot Fiona erneut an, auf der Couch zu schlafen. Aber Lara lehnte es ab. Da Fiona immer noch krank war, konnte sie ihr das nicht zumuten. Sie hatte für einen Moment darüber nachgedacht, selbst auf der Couch zu schlafen, aber dann hatte sie sich dafür entschieden, sich doch neben Fiona ins Bett zu legen.
    Sie hatten sich aneinandergekuschelt, es war überdeutlich zu spüren gewesen, dass sie beide mehr wollten als kuscheln, aber sie hatten sich

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