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Der letzte Liebesdienst

Der letzte Liebesdienst

Titel: Der letzte Liebesdienst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laura Beck
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beide beherrscht.
    Es war trotzdem wunderschön gewesen, nebeneinander einzuschlafen und auch wieder aufzuwachen.
    Am nächsten Morgen hatte Lara Frühstück gemacht. Sie hatte verdrängt, dass sie wieder nach Koblenz zurück musste. Dieses Wochenende, vermutlich ihr letztes Wochenende mit Fiona, war zu wertvoll, um es mit solchen Gedanken zu verderben.
    Schon am frühen Freitagabend hatte sie ihre Nachbarin angerufen und sie gebeten, sich um Amor und Cassiopeia zu kümmern, weil sie nicht wüsste, wann sie zurückkommen würde.
    Fiona und Lara waren mit Luna spazieren gegangen, Lara stützte Fiona, die noch etwas schwach war. Manchmal war es ihr vorgekommen wie damals mit Maja, als sie immer schwächer wurde.
    Aber sie wusste, dass Fiona sich erholen würde, es war nur ein Unfall gewesen, keine tödliche Krankheit.
    Sie küssten sich, sie sprachen miteinander, sie streichelten sich, und manchmal an diesem Wochenende, wenn sie mit Fiona im Bett lag, hatte Lara den Wunsch verspürt, ihr Versprechen Elisabeth gegenüber zu vergessen, aber sie tat es nicht. Sie lag in Fionas Arm und genoss es einfach nur, bei ihr zu sein.
    Sie lächelte, während sie daran dachte, doch mittendrin riss sie das Klingeln des Telefons aus ihren Träumen.
    Mit einer unüblichen Verspätung nahm sie ab. »Kanzlei Stanitz, guten Tag. Maur am Apparat. Was kann ich für Sie tun?«
    »Guten Morgen«, sagte eine angenehm temperierte Frauenstimme. »Kann ich Frau Stanitz sprechen, bitte?«
    »In welcher Angelegenheit?«, fragte Lara automatisch. »Und darf ich um Ihren Namen bitten?«
    »Carstens«, sagte die Frau mit der angenehmen Stimme. »Michelle Carstens. Und die Angelegenheit ist privat. Frau Stanitz kennt mich.«
    »Oh.« Lara entschlüpfte ungewollt dieses überraschte kleine Geräusch. Elisabeth hatte noch nie von einer Michelle Carstens gesprochen, in all den Jahren hatte Lara den Namen nie gehört. Hatte Elisabeth das Wochenende etwa auch nicht allein verbracht? Lara atmete tief durch. »Einen Moment, bitte.« Sie drückte auf den Knopf für die Verbindung zu Elisabeths Büro. »Da ist eine Michelle Carstens, die dich sprechen will. Privat.«
    »Wer?« Elisabeth hörte sich an, als würde sie nichts mit dem Namen verbinden.
    »Carstens. Michelle«, wiederholte Lara. »Sie sagt, sie kennt dich.«
    Es war sehr lange still in der Leitung. »Ja, ich kenne sie«, sagte Elisabeth dann. »Hat sie gesagt, was sie will?«
    »Nur, dass sie dich sprechen will, sonst nichts«, erklärte Lara. Das klang sehr nach einer Freundin wie Deborah damals, dachte sie. Eine Frau, mit der Elisabeth schlief, die sie aber nicht wirklich mochte. Sie presste die Lippen zusammen. Und Elisabeth machte ihr, Lara, Vorwürfe?
    »Einen Moment«, sagte Elisabeth, und fast in derselben Sekunde fiel ihre Bürotür ins Schloss. Sie wollte nicht, dass Lara mithörte. »Stell sie durch«, sagte sie dann.
    Lara drückte wieder auf den Knopf. »Frau Stanitz für Sie«, teilte sie der Anruferin mit und legte dann auf, nachdem Elisabeth sich gemeldet hatte. Allerdings hörte sie noch, wie die Stimme von Michelle Carstens sagte: »Na, überrascht?« Es klang amüsiert.
    Lara atmete schwer. Würde das auch ein Teil ihrer Ehe sein? Elisabeth konnte tun, was sie wollte, schlafen, mit wem sie wollte, und Lara war an ihr Eheversprechen gebunden?
    Sie stand auf und lief erregt herum. Nein, das waren zu viele Dinge, die sie nicht ertragen konnte. Wie sollte sie das aushalten? Jahrelang? Jahrzehntelang vielleicht?
    Sie ging zum Kaffeeautomaten im Gang, an dem man nicht nur Kaffee, sondern auch andere Getränke ziehen konnte. Manchmal brachte sie Kaffee in Elisabeths Büro, wenn Elisabeth ein längeres Mandantengespräch hatte, aber dieser Frau würde sie bestimmt nichts bringen. Niemals!
    Sie drückte auf die Taste für Kakao. Vielleicht würde sie der ein wenig beruhigen.
    Nachdem sie mit dem Kakao an ihren Schreibtisch zurückgekehrt war, wollte sie das Diktat weiter abtippen, aber sie riss den Knopf gleich wieder aus ihrem Ohr. Sie konnte Elisabeths Stimme jetzt nicht ertragen.
    »Das kann man wohl sagen. Sehr überrascht«, beantwortete Elisabeth Michelle Carstens’ Frage, nachdem Lara den Anruf durchgestellt hatte.
    »Lange her«, sagte Michelle.
    »Allerdings.«
    »Ich habe gesehen, du hältst einen Vortrag auf dem Firmenanwaltskongress nächste Woche?«, fuhr Michelle fort. »Ich habe die Einladung hier liegen. Als ich deinen Namen las, dachte ich, das wäre doch eine gute

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