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Der letzte Massai

Der letzte Massai

Titel: Der letzte Massai Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Coates
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Auslöschung seines Volkes bedeuten.
    Die Kikuyu-
Askaris
hatten ihn entdeckt, erklommen aufgeregt den Abhang und kamen auf ihn zu. Der weiße Sergeant stand an dem
Boma-
Tor, die Arme triumphierend vor der Brust verschränkt.
    Ole Sadera war traurig, dass er versagt hatte, aber viel schlimmer als sein persönlicher Verlust wog das niederschmetternde Gefühl, dass die Lebensweise der Massai der Vergessenheit anheimzufallen drohte.

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    Teil 2
    Entorror
    Kapitel 16
    1909
    O le Sadera sah vom hohen Ufer aus zu, wie sich tausend Purko-Rinder mit gesenkten Köpfen, die Hüftknochen scharf hervortretend, lustlos am Flussbett entlangschleppten. Eine Handvoll
Moran
war bei ihm, um die Herde vor Raubtieren zu schützen. Er hätte es vorgezogen, mehr Krieger mitzubringen, um sie vor wachsamen Siedlern zu schützen, die Anstoß daran nahmen, dass die Massai ihre verhungernden Rinder aus dem Reservat führten, aber er hatte sich der Empfehlung älterer Männer gefügt, die der Ansicht waren, dass der bloße Anblick einer größeren Gruppe von
Moran
zu Blutvergießen auf den Ebenen der Laikipia führen würde.
    Die Überquerung des Uaso-Ngiro-Flusses – der nunmehr bloß noch eine Ansammlung von flachen Pfützen war – stellte eine strafbare Handlung dar, die eine schwere Geldstrafe für seine Männer und eine Gefängnisstrafe für ihn zur Folge haben könnte. Doch die Purko vermochten es nicht zu ertragen, ihre geliebten Rinder leiden zu sehen, und es war nicht das erste Mal, dass sie aus dem Reservat ausbrachen, um das Gras und das Wasser zu suchen, das sie benötigten.
    Die Herde war dem sandigen Flussbett schon viele Meilen gefolgt, als Ole Sadera einen Abschnitt fand, der einen besseren Schutz vor den neugierigen Blicken aus der umgebenden Savanne bot.
    Die leichte Erhöhung am linken Ufer war genau das, wonach er gesucht hatte, doch er wartete darauf, dass die Hirten ein erschöpftes Tier aus einem Schlammloch zogen, das durstige Elefanten in einem verzweifelten Versuch, Erleichterung von der nicht enden wollenden Dürre zu finden, in das Flussbett gegraben hatten.
    »In welche Richtung sollen wir gehen?«, fragte ihn einer seiner
Moran.
    Ole Sadera hatte sich keine Gedanken darüber gemacht. Als sie sich dem Fluss näherten, war er viel zu sehr damit beschäftigt gewesen, das Gelände nach geeigneten Stellen abzusuchen, von wo aus er einen Gegenangriff organisieren konnte, sollte man sie attackieren.
    »Das sollen die Hirten entscheiden«, erwiderte er barscher als beabsichtigt. »Jetzt begib dich zu dieser Erhöhung da drüben. Halte die Herde im Auge und komm sofort zu mir, wenn du irgendein Anzeichen von Siedlern oder
Askaris
entdeckst.«
    Abgesehen von dem Schmerz, aus ihrem Heimatland vertrieben worden zu sein, hatten die Purko-Massai in den frühen Jahren der Umsiedelung kaum die Auswirkungen des Umzugs in das nördliche Reservat verspürt. Sie hatten ihre Dörfer in Ansammlungen von Familienverbänden errichtet, wie sie es im Great Rift Valley getan hatten. Freunde und Nachbarn waren schon bald wieder vereint. Das nördliche Land, das sie Entorror nannten, befand sich am äußersten Rand ihres Territoriums, war ihnen aber nicht gänzlich unbekannt. In jenen frühen Jahren waren die Rinder, Schafe und Ziegen gut gediehen und hatten sich vermehrt. Einige sagten, es sei ein Segen, dass sie nach Norden gezogen waren. Sie sagten, dass das Weideland gut war und durch das ständige Grasen der Herden noch besser werden würde.
    Doch nun, da sich eine schlechte Jahreszeit an die andere reihte, entdeckten die Massai, dass es zunehmend schwieriger wurde, genügend Weideland für ihre gewachsene Herde zu finden. Nach althergebrachter Sitte wären sie auf der Suche nach Wasser und Gras umhergewandert, doch in dem eingeschränkteren Bereich des nördlichen Reservats blieben ihnen nicht viele Möglichkeiten.
    Sie begannen ihre Blicke auf das verbotene Land jenseits ihrer Grenzen zu richten. Die Weißen besaßen verhältnismäßig wenig Rinder und benötigten nicht all die Weideflächen, die sich über das hügelige Land erstreckten. Die Purko vermochten eine solche Verschwendung nicht zu verstehen und waren mehrfach aus dem Reservat ausgebrochen. Die erboste Erwiderung der Siedler erfolgte prompt.
    Unten im Flussbett war es den Hirten gelungen, die Kuh aus dem Sumpfloch zu ziehen. Ole Sadera bemerkte, dass er seine Hände zu Fäusten geballt hatte.
    Als die letzten Rinder das Ufer

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