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Der letzte Massai

Der letzte Massai

Titel: Der letzte Massai Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Coates
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Licht des Feuers funkelte in seinen Augen. »Für den Moment schon. Doch du würdest mir einen Segen erweisen, wenn du die Ältesten zusammenriefest. Bring sie zu mir.«
    Einen Moment lang herrschte Stille. Seine Frau schlurfte wieder auf ihn zu. Seine Worte hatten sie mit Furcht erfüllt, denn die Ältesten zusammenzurufen, das bedeutete, dass er das Bevorstehende akzeptiert hatte und sie es ihm nun gleichtun musste.
    Er veranlasste sie mit barschen Worten, die seiner eigenen Angst entsprungen waren, zu verharren. »Ja, glaubst du denn, ich könnte einfach hier herumliegen, obwohl es wichtige Angelegenheiten gibt, um die ich mich kümmern muss? Bin ich denn so alt und nutzlos, dass ich nicht mehr meine Pflicht erfüllen kann?« Dann setzte er mit flüsternder Stimme besänftigend hinzu: »Geh nur.«
    Er konnte sie nicht sehen, aber sie stand regungslos im trüben Licht der Hütte.
    »Ich werde sie zu dir bringen«, sagte sie schließlich. Und dann war sie am Eingang, schlug die Tierhaut zur Seite, und für einen kurzen Augenblick strömte Tageslicht in die Hütte und fiel auf seine milchig grauen Augen.
     
    Neun angesehene Älteste, die schlaksigen Arme herabbaumelnd wie Lederriemen, betraten schweigend Mbatianis Hütte und kauerten sich auf den Boden.
    Mbatiani saß abgestützt auf seinem Lager. Jemand hatte die kleine Dachklappe geöffnet, und ein heller Lichtstrahl durchbohrte das diesige Innere.
    Mbatiani tat einen tiefen, keuchenden Atemzug. »Ich werde bald sterben«, sagte er. »Und ihr müsst ohne mich weiterleben. Hört meine letzten Worte. Hört genau zu. Denn ich sehe Unheil kommen. Ich sage euch, ihr dürft euer Land nicht verlassen.«
    Der Ratschlag überraschte die Ältesten. Ein Massai würde niemals aus freien Stücken sein Land verlassen. Wie sollte er leben ohne Vieh und das Land, das es nährte? Sie tauschten Blicke und fragten sich, ob der
Große Laibon
bereits seinen Verstand verloren hatte.
    Doch Mbatiani sah dies nicht. Er fuhr fort. »Ich sehe Männer mit rosafarbener Haut. Sie reiten ein schwarzes Nashorn. Es kommt aus dem Osten wie eine lange, schwarze Schlange. Sein Kopf ist westlich der Nandi-Berge und sein Schwanz hinter den Wäldern von Kinangop.« Er hielt inne und neigte den Kopf, als versuche er, mit seinen trüben Augen etwas in der Dunkelheit zu erkennen. »Ich sehe Tod und Unheil. Ihr dürft auf keinen Fall euer Land verlassen, denn wenn ihr es tut, wird euer Vieh verenden, eure Kinder werden an einer schrecklichen Krankheit sterben, und ihr werdet einem mächtigen Feind gegenüberstehen.« Er verstummte wieder. »Und ihr werdet besiegt werden.«
    Eine nervöse Unruhe machte sich unter den Ältesten breit. Ihr
Laibon
war bekannt für seine Prophezeiungen und hoch angesehen, aber die Schrecken, die er ihnen da ausmalte, waren zu fürchterlich, kaum vorstellbar. War es möglich, dass er seine Kräfte verloren hatte? Vielleicht war dies lediglich das Geschwätz eines Mannes, der sich weigerte, dem Tod gegenüberzutreten.
    Einer von ihnen fand den Mut, die Stimme zu erheben. »Das sind sehr schlimme Worte, die du da zu uns sprichst, Mbatiani.«
    Der
Laibon
neigte den Kopf zur Seite. »Nehmt sie ernst.« Er rang nach Atem, als wäre nicht genug Luft für ihn in der Hütte.
    »Wer wird dir als
Laibon
folgen, wenn du fort bist?«, erkundigte sich ein anderer, vielleicht mit dem Hintergedanken, dass ein neuer
Laibon
eine annehmbarere Zukunft für sie finden würde.
    »Ich werde die Insignien meines Amtes an den Sohn weitergeben, der mein Nachfolger wird.«
    »Aber welcher Sohn wird das sein?«
    »Ihr werdet ihn an dem heiligen eisernen Stab erkennen, den er von mir erhält.«
    Sie nickten, und als Mbatianis Kopf vor Erschöpfung auf seine Brust sank, entfernten sie sich.
     
    Es war eine warme Nacht. Eine leichte Brise wehte von der Massai-Steppe, einer Dornbusch- und Grassavanne, herüber. Ein Dreiviertelmond warf auf seiner Reise bleiche Schatten durch die dunstigen Wolken am tintenblauen Himmel. Eigentlich war es zu hell, um zu den Lagerfeuern der Ältesten zu kriechen und im Schutz der Dunkelheit dazuliegen und ihre Unterhaltungen zu belauschen. Aber Parsaloi hatte seinen neuen Freund Nkapilil überredet, sich ihm spaßeshalber anzuschließen.
    Die Stimmen der alten Männer wurden zu der Stelle hinübergetragen, wo sie durch das Gras spähten. Sogar die Nachtinsekten schienen atemlos und eigenartig still. Die alten Männer saßen da und starrten ins Feuer.
    Für gewöhnlich

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