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Der letzte Massai

Der letzte Massai

Titel: Der letzte Massai Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Coates
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Berechtigungsschein, ausgestellt von der Behörde des Gouverneurs.«
    »Der Gouverneur hat mir die Aufsicht bei der Massai-Umsiedelung übertragen.«
    »Hat er das? Na, dann sollten Sie sich besser beeilen. Sergeant Ploog war mit dem ganzen Zinnober auf dem Weg zum Mau. Womöglich hat er es auf Ihren Job abgesehen«, sagte Gower grinsend.
    Coll suchte seine Notizen zusammen und stopfte sie hastig in seine Tasche. Ein Schweißtropfen rann an seiner Nase entlang.
    »Ist mit Ihnen alles in Ordnung?«, erkundigte sich Gower.
    Coll widerstand dem Drang, sich mit dem Taschentuch über das Gesicht zu wischen. »Es geht mir gut«, stieß er hervor, fuhr mit dem Arm über seine Stirn, trat durch die Tür und strebte auf sein Pferd zu.
    Er musste die Massai aufhalten, bevor sie Gefahr liefen, auf dem Gipfel des Mau festzusitzen.
     
    Weder das Pferd noch Coll vermochten das schnelle Tempo beizubehalten. Coll sank auf dem Hals des Tieres zusammen und schnappte nach Luft. Die Stute keuchte, und auf ihren Flanken hatte sich schaumiger Schweiß gebildet. Selbst das Sitzen kostete Coll mehr Kraft, als er erübrigen konnte, und er ließ sich am Ufer des Naivasha-Sees aus dem Sattel gleiten, während sein Pferd gierig trank.
    Er blickte angestrengt gen Westen, als ob ein Blick auf den Tagesritt, der bis zum Mau-Steilhang noch vor ihm lag, ihn auf irgendeine Weise weniger anstrengend erscheinen ließe.
    Ein Nilpferd tauchte an der Oberfläche des Sees ganz in der Nähe auf und blies Wasser aus seinen Nasenlöchern. Die Stute wich erschrocken zurück und weigerte sich, auf Colls Befehl hin stehen zu bleiben. Er verfolgte sie eine halbe Meile, ehe es ihm gelang, sie wieder einzufangen. Dann sank er keuchend und nach Luft schnappend zu Boden und hustete Blut. Er versuchte, langsam und ruhig Atem zu schöpfen. Genau so, wie Norman Lewis es ihm geraten hatte, wann immer er eine wachsende Panik verspürte, weil er zu ersticken glaubte. Aber er begann zu schwitzen, und sein Herz hämmerte in seiner Brust. Es kostete ihn all seine Willenskraft, gegen den unerträglichen Drang anzukämpfen, sich die Brust freizuhusten. Langsam ließ der Anfall nach, und Coll war in der Lage, wieder auf sein Pferd zu steigen und weiterzureiten.
    Er setzte seinen Ritt im Schritttempo fort, denn es war ihm bewusst, dass er niemals auf dem Mau ankommen würde, wenn er nicht seine Kräfte und die seiner Stute sorgfältig einteilte.
    Der Tag schien kein Ende zu nehmen. In seiner Fantasie sah er Tausende Massai vor sich, die sich, angetrieben von Ploogs herzlosen
Askaris,
mit wenig oder gar keinem Essen und Wasser über die Passhöhe des Mau quälten. Die endlosen Stunden im Sattel boten ihm aber die Gelegenheit, seine Vorgehensweise bei seinem Eintreffen dort sorgfältig zu planen.
    Er würde die Umsiedelung stoppen. Er würde die Massai nach Naivasha zurückkehren lassen, wo sie bleiben konnten, bis der Regen den Süden erreicht hatte. In der Zwischenzeit galt es, die Versorgungslinien aufzubauen, wie er es ursprünglich beabsichtigt hatte. Er musste eben mit Edouards Zorn leben, denn es war undenkbar, dass die Massai die Überquerung des Passes ohne diese Hilfe begannen.
    Am Nachmittag zogen Wolken von Osten auf. Sie bildeten Galeonen über dem Mount Kenya, und eine dunkle Armada segelte auf den Mau zu und erfüllte Coll mit Angst und Schrecken. Er dachte mit Schaudern daran, was passieren würde, wenn ein Sturm die unvorbereiteten Massai auf dem Gipfel überraschte.
    Als sich der Tag seinem Ende zuneigte und die Sonne unterging, hatte er gerade erst die Hänge erreicht, die zum Steilhang hinaufführten, und sein Pferd war erschöpft. Er musste ihm Ruhe gönnen, sonst bestand die Gefahr, dass er sein einziges Beförderungsmittel verlor.
    Als er sein kleines Zelt aufbaute, zog ein kühler Wind auf, der leichten Regen im Gepäck hatte, das Zelttuch zum Flattern brachte und ihm die Schnüre aus den tauben Fingern riss. Nach einem kalten Abendessen aus Trockenfleisch sank er erschöpft und fiebrig auf sein Lager, kämpfte gegen das Gefühl der Enge in seiner Brust und verbrachte die Nacht in dem verzweifelten Versuch, den Schlaf zu finden, den er so dringend benötigte.
    Er lauschte im Dunkeln den Geräuschen des aufziehenden Sturms. Über das flatternde Zelttuch hinweg hörte er das Stöhnen des Windes in den Hügeln. Er war froh, dass er sich entschieden hatte, sein Lager rechtzeitig aufzuschlagen, wurde jedoch sogleich von Schuldgefühlen geplagt, wenn er an die

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