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Der letzte Massai

Der letzte Massai

Titel: Der letzte Massai Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Coates
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starrend, immer wieder aufgerappelt und sich hinaufgekämpft.
    Der Boden des Mau-Waldes war ein einziger Morast; nirgendwo eine Möglichkeit, einen Unterschlupf zu bauen. Mütter zogen Felle und Decken von den Packeseln und sammelten ihre Kinder in zitternden, kauernden Grüppchen unter Bäumen und Büschen. In jener Nacht gab es weder Feuer noch Essen.
    Okelia benötigte eine Weile, ehe er die Bewohner seines Dorfes unter den vielen Hunderten von Menschen, die versuchten, Zuflucht auf dem Mau zu finden, ausfindig machen konnte. Als es ihm gelungen war, stellte er zu seinem Entsetzen fest, dass sich Nashilo nicht mehr unter ihnen befand. Er machte sich sogleich auf die Suche nach ihr, den Abhang hinunter, zurück in den Regensturm.
    Er dankte Enkai, dass es ihm wie durch ein Wunder gelang, sie nicht weit von der Stelle entfernt zu finden, wo er sie zum letzten Mal gesehen hatte. Sie versuchte schluchzend, einen toten Körper durch den Morast den Abhang hinaufzuschleifen.
    Sie wehrte sich entschieden gegen seinen Vorschlag, Ntootos Leiche dort draußen im Regen zurückzulassen. »Ich kann sie nicht allein lassen!«, schrie sie, vor Kälte und Erschöpfung zitternd.
    Okelia flehte sie an, mit ihm zu kommen. Doch es war ihr weder mit Argumenten noch mit Drohungen beizukommen. Sie wollte einfach nicht hören. Er war wütend auf sich selbst. Und wütend auf Nashilo. Es war nicht seine Schuld, dass er immer noch ein Junge war. Hätte man ihn zum
Moran
gemacht, wie es sein großer Wunsch gewesen war, dann hätte sie nun auf ihn hören müssen.
    Dieses Gefühl der Hilflosigkeit trieb ihm die Tränen in die Augen, als er Nashilos kalte Hände packte und ihren Griff von der Kleidung der alten Frau löste. »Nashilo, bitte hör mir zu«, sagte er eindringlich. »Wir müssen hier weg. Es gibt nichts, was wir für Ntooto tun können. Sie ist tot. Und wir werden auch sterben, wenn wir hierbleiben.« Die Tränen strömten ihm über die Wangen und vermischten sich mit dem Regen. »Sieh dich doch nur an. Hast du denn unsere Sitten und Gebräuche ganz vergessen? Es liegt keine Schande darin, sie hier draußen in der Nacht zurückzulassen.«
    Er trat noch näher an seine Halbschwester heran und fügte flehentlich hinzu: »Wenn wir keinen Schutz finden, werden wir sterben.«
    Mit einem Mal schien er zu ihr durchzudringen. Sie zog ihn schluchzend an sich. Er konnte spüren, wie ihr Körper vor Kälte und Schmerz zitterte.
    »Du hast recht, Okelia«, sagte sie, »natürlich hast du recht. Aber bitte lass mich meine Mutter für die Nacht vorbereiten.«
    Sie wandte sich Ntootos schlammbedeckter Leiche zu, wischte ihr liebevoll den Schmutz aus dem Gesicht, richtete die Kleidung der alten Frau und drehte den Körper so, dass er gerade lag.
    Okelia half ihr dabei. Auf diese Weise würde Ntooto gefasst erscheinen und bereit, wenn die Hyänen kamen, um sie zu holen.

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Kapitel 43
    N ashilo schlich wie eine schüchterne Gazelle zu den Zelten der
Askaris,
wo die Wasserkanister von einem Spanndraht herabhingen. Ploog und seine Helfer waren früher am Tag eingetroffen und hatten einige Essensrationen gebracht, die aber nicht ausreichten, um den Hunger all der Menschen zu stillen. Das Wasser war für den Gebrauch der Massai bestimmt.
    Nashilo wagte sich selten in die Nähe des
Askari
-Lagers, wenn Ploog und der andere Weiße dort waren. Jetzt war keine Spur von ihnen zu entdecken, aber sie hätte das Risiko dennoch nicht auf sich genommen, wenn ihre Schwester-Ehefrau nicht dringend Wasser benötigt hätte, um das Fieber ihres Kindes zu lindern.
    Die Stille sagte Nashilo, dass die
Askaris
unterwegs waren, um sich bei den anderen Gruppen in der Umgebung umzusehen, aber sie verschlimmerte die ohnehin gespenstische Stimmung der einbrechenden Dämmerung.
    Ihre Hand zitterte, als sie Wasser in ihre Kalebasse goss. Sie war beinahe mit dem Umfüllen fertig, als sie ein Geräusch hinter sich vernahm. Sie ließ die Kalebasse vor Schreck fallen und bespritzte sich mit dem Wasser.
    Als sie herumfuhr, stand Ploog mit einer Whiskeyflasche in der Hand da und warf ihr anzügliche Blicke zu. Der Leopardenschädel schien sie anzufauchen. »Sieh mal einer an«, sagte er. »Wen haben wir denn hier?« Er trug lediglich ein dreckiges Unterhemd. »Eine Wassernymphe. O’Rourke, wir haben einen Eindringling!«
    O’Rourke kam aus dem Zelt heraus. Nashilo wich ein, zwei Schritte zurück, als Ploog auf sie zutrat. Sie griff nach ihrer Kalebasse, aber

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