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Der letzte Massai

Der letzte Massai

Titel: Der letzte Massai Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Coates
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Wolken verborgen lag.
    Die Kinder hatten längst ihre Begeisterung für das Abenteuer verloren. Sie schleppten sich dahin, erduldeten die Langeweile des Marschierens und den allgegenwärtigen Hunger in ihren Bäuchen, der selten durch die sporadischen Lieferungen von Nahrung gestillt wurde.
    Eines Morgens kam Nashilos Ehemann, um ihnen mitzuteilen, dass es aufgrund des verstärkten Viehaufkommens auf ihrem Weg zum Mau immer schwerer wurde, Weideland zu finden. Hier trafen die Viehherden aus zahlreichen Dörfern zusammen, um den Pass zu erreichen, der über den Gipfel führte. Daher waren er und die anderen Männer gezwungen, sich weiter draußen auf die Suche nach Gras zu machen, und sie würden sich wahrscheinlich erst nach der Überquerung des Steilhangs wiedersehen.
    In den folgenden Tagen führte sie ihr Weg stetig weiter bergauf, und das Wetter verschlechterte sich, je höher sie stiegen.
    Die alten Leute vermochten nicht mehr Schritt zu halten. Ntooto weigerte sich zwar, es einzugestehen, aber sogar sie empfand es als beinahe unerträglich, bei solch fürchterlichen Bedingungen weiterzugehen. Die Bewohner von Rumuruti fielen noch weiter hinter den Zeitplan zurück, als sie einen Tag Rast einlegten, um den alten Leuten und den Kindern zu erlauben, zu Kräften zu kommen.
    Ploog war sehr unzufrieden darüber und schlug sein Lager in ihrer Nähe auf, um sie im Auge zu behalten. Wann immer Nashilos Gruppe stehen blieb, um ein provisorisches Lager zu errichten, drängten die
Askaris
sie dazu, weiterzugehen.
    Nashilo hatte immer öfter mit Übelkeit zu kämpfen. Als die Luft dünner wurde, fühlte sie sich zunehmend unwohl, und eine plötzliche Schwäche überkam sie. Die anderen Frauen erklärten ihr, dass dies am Anfang einer Schwangerschaft häufig vorkam und sie sich schonen müsse, um ihre Beschwerden zu lindern. Doch davon wollten die
Askaris
nichts hören, und Ploogs häufiges Auftauchen trug auch nicht gerade dazu bei, dass sie Ruhe fand.
     
    Der District Commissioiner von Naivasha, Gordon Gower, begrüßte Coll flüchtig, schaute nur kurz von seinem Papierkram auf, der seinen Schreibtisch und jede andere Oberfläche in seinem Amtszimmer bedeckte. Gower war ein ehemaliger Angestellter der Britischen Ostafrikanischen Gesellschaft, und als das Außenministerium 1895 die Verwaltung übernommen hatte, hatte man ihm eine Stelle in dem neu gegründeten Protektorat angeboten. Coll kannte Gower recht gut, hatte ihn schon einige Male zuvor getroffen, sich aber nie für ihn erwärmen können. Der Mann trank viel, und als er herausfand, dass Coll nicht einen Tropfen anrührte, hatte er ihm erklärt, dass sein lieber verstorbener Vater ihn gewarnt hätte, niemals einem Abstinenzler zu trauen. Anfangs hatte Coll dies für einen Scherz gehalten, doch wann immer er auf seinem Weg nach Rumuruti und darüber hinaus durch Naivasha geritten war, hatte er feststellen müssen, dass sich Gower an den Rat seines Vaters hielt. Er hatte Coll niemals auch nur eine einzige Tasse Tee angeboten.
    Coll hatte bereits sein Telegramm an den Gouverneur abgeschickt und wollte sich so bald wie möglich auf den Weg zum Gästehaus der Regierung machen, um eine dringend benötigte Ruhepause einzulegen, bevor er sich am nächsten Morgen auf den Weg nach Nairobi begab. Sein Ansinnen bestand lediglich darin, Gower davon in Kenntnis zu setzen, welche Regelungen er hinsichtlich der Versorgung mit Lebensmitteln zu treffen gedachte, wenn die Massai an Naivasha vorbeizogen.
    »Von welchen Essensrationen reden Sie?«, fragte Gower, nachdem Coll sein Vorhaben erläutert hatte.
    »Die Rationen, die Sie für die Berechtigungsscheine erhalten werden, die ich Ihnen zur gegebenen Zeit zur Verfügung stelle.«
    »Die habe ich bereits erhalten. Und die ersten beiden Lieferungen sind bereits erfolgt.«
    »Und wer hat sie in Empfang genommen?«
    »Irgend so ein Bursche von der Armee. Ich glaube, Ploog war sein Name.«
    »Ploog!« Coll stockte der Atem, und er begann sogleich zu husten. Er bedeckte den Mund, während er prustete und nach Luft rang. Als der Husten nachließ, sah er, wie Gower auf sein blutiges Taschentuch starrte. Coll stopfte es rasch in seine Tasche zurück.
    »Wann haben Sie ihn zum letzten Mal mit Rationen versorgt?«, fragte er mit dringlicher Stimme.
    »Vor drei oder vier Tagen.«
    »Und wohin hat er sie gebracht?«
    »Worum geht es hier eigentlich, Coll? Ich verstehe nicht ganz, was Sie das angeht. Es war ein vorschriftsmäßiger

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