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Der letzte Mohikaner: Roman (Fischer Klassik PLUS) (German Edition)

Der letzte Mohikaner: Roman (Fischer Klassik PLUS) (German Edition)

Titel: Der letzte Mohikaner: Roman (Fischer Klassik PLUS) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Fenimore Cooper
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kundgab, dass er seine Stimme zu jenen tiefen Kehltönen herabsinken ließ, die seine Sprache oft so musikalisch machten; »da, Falkenauge, waren wir ein Volk, und wir waren glücklich. Der Salzsee gab uns seine Fische, der Wald sein Wild und die Luft ihre Vögel. Wir nahmen Weiber, die uns Kinder gebaren; wir beteten den großen Geist an und hielten die Maquas außer dem Bereiche unserer Triumphgesänge.«
    »Weißt du etwas von deiner eigenen Familie zu jener Zeit?«, fragte der Weiße. »Du bist ein gerechter Mann für einen Indianer; und da du, wie ich vermute, ihre Eigenschaften geerbt hast, so müssen deine Väter brave Krieger und weise Männer beim Versammlungsfeuer gewesen sein.«
    »Mein Stamm ist der Ahnherr von Nationen, aber ich bin unvermischt geblieben. Das Blut von Häuptlingen rollt in meinen Adern, wo es immer verbleiben soll. Die Holländer landeten und gaben meinem Volke das Feuerwasser; sie tranken, bis Himmel und Erde sich zu berühren schienen, und wähnten in ihrer Torheit, sie hätten den großen Geist gefunden. Dann mussten sie von ihrem Land scheiden. Schritt für Schritt wurden sie zurück von den Gestaden getrieben, bis ich, der ich ein Häuptling und Sagamore bin, die Sonne nie anders als durch die Bäume habe scheinen sehen; und noch nie hab’ ich die Gräber meiner Väter besucht!«
    »Gräber bringen das Gemüt in feierliche Stimmung«, bemerkte der Kundschafter, merklich gerührt von dem ruhigen Leiden seines Begleiters, »und oft helfen sie einem zu guten Entschlüssen. Ich für mein Teil erwarte, dass meine Gebeine einstens unbegraben bleiben, um in den Wäldern zu bleichen oder von den Wölfen zerrissen zu werden. Aber wo finden sich diejenigen deines Geschlechtes, welche vor so vielen Sommern zu ihren Verwandten nach dem Delaware gekommen sind?«
    »Wo sind die Blüten jener Sommer! – gefallen, einer nach dem andern: Denn alle von meiner Familie sind, wie die Reihe an sie kam, in das Land der Geister hinübergegangen. Ich stehe oben auf dem Berg und muss ins Tal hinab; und wenn Uncas meinen Fußstapfen folgt, so ist keiner mehr übrig vom Blut der Sagamoren: Denn mein Knabe ist der letzte Mohikaner.«
    »Uncas ist da!«, sprach eine andere Stimme in denselben sanften Kehllauten, dicht bei ihm; »wer fragt nach Uncas?« Der Weiße fuhr bei dieser plötzlichen Unterbrechung mit seinem Messer aus der ledernen Scheide und machte eine unwillkürliche Bewegung mit der Hand nach seiner Büchse; der Indianer aber saß ruhig da, ohne den Kopf nach den unerwarteten Tönen umzuwenden.
    Im nächsten Augenblick schritt ein junger Krieger mit geräuschlosem Tritt zwischen ihnen durch und setzte sich an das Ufer des reißenden Stromes. Kein Laut der Überraschung entfuhr dem Vater, mehrere Augenblicke hindurch ward keine Frage getan, noch eine Antwort gegeben, da jeder den Moment zu erwarten schien, wo er sprechen könnte, ohne weibische Neugierde oder kindische Ungeduld zu verraten. Der Weiße schien ihr Beispiel nachzuahmen, zog seine Hand von der Büchse zurück und blieb gleichfalls still und in sich gekehrt. Endlich wandte Chingachgook seine Augen langsam nach seinem Sohn und fragte:
    »Wagen die Maquas, die Spuren ihrer Mokassins diesen Wäldern einzudrücken?«
    »Ich war ihnen auf der Fährte«, antwortete der junge Indianer, »und weiß, dass ihrer so viele sind, als Finger an meinen zwei Händen; aber sie liegen wie Feiglinge verborgen.«
    »Die Diebe sind auf der Lauer nach Skalps und nach Beute?«, sprach der Weiße, den wir mit seinen Begleitern Falkenauge nennen wollen. »Der rührige Franzmann Montcalm wird seine Spione noch bis in unser Lager schicken, aber er soll erfahren, welchen Weg wir nehmen.«
    »Genug!«, versetzte der Vater, sein funkelndes Auge nach der untergehenden Sonne gerichtet; »sie sollen vertrieben werden wie das Wild aus den Büschen. Falkenauge, wir wollen zu Nacht essen und morgen den Maquas zeigen, dass wir Männer sind.«
    »Ich bin zu dem einen wie zu dem andern bereit; aber um mit den Irokesen zu kämpfen, muss man sie in ihrem Verstecke finden, und um zu essen braucht man ein Wild – sprich vom Teufel und er ist nicht weit von dir; da bewegt sich ein Paar der stärksten Geweihe, die ich dieses Jahr gesehen habe, hinter den Büschen den Hügel hinab. Nun, Uncas«, fuhr er halb flüsternd fort, indem er vor sich hin lachte, wie jemand, der gelernt hat, auf seiner Hut zu sein, »ich wette mein Horn, dreimal mit Pulver gefüllt, gegen einen Fuß

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