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Der letzte Mohikaner: Roman (Fischer Klassik PLUS) (German Edition)

Der letzte Mohikaner: Roman (Fischer Klassik PLUS) (German Edition)

Titel: Der letzte Mohikaner: Roman (Fischer Klassik PLUS) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Fenimore Cooper
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Zeigefinger der Rechten auf dem Drücker haltend, wobei er jedoch allen Schein von Drohung vermied. – »Wer kommt hierher, unter die Tiere und die Gefahren der Wildnis?«
    »Gläubige Christen und Freunde von Gesetz und König«, antwortete der vorderste Reiter. »Menschen, welche seit Sonnenaufgang in dem Schatten des Waldes gereist sind, ohne Nahrung und erschöpft von der Anstrengung des Weges.«
    »So habt Ihr Euch verirrt«, unterbrach ihn der Jäger, »und habt gefunden, wie übel man daran ist, wenn man nicht weiß, ob man sich zur Rechten oder Linken wenden soll.«
    »So ist es; der Säugling ist nicht abhängiger von der Amme, als von dem Führer wir, die Erwachsenen, welche jetzt nur die Gestalt, nicht aber den Verstand von Menschen haben. Wisst Ihr, wie weit es nach einem Posten der Krone, genannt William Henry, ist?«
    »Wetter!«, rief der Kundschafter, indem er laut auflachte, aber bald diese gefährlichen Laute unterdrückte, um seiner Laune auf eine Weise Raum zu geben, die von den lauernden Feinden weniger gehört werden konnte. »Ihr seid so weit von der Fährte als ein Hund, wenn der Horican zwischen ihm und dem Wilde liegt! William Henry, Mann! Wenn ihr Freunde des Königs seid und ein Geschäft bei dem Heere habt, so tätet ihr besser, am Flusse hinab nach Edward zu gehen, und eure Sache Webb vorzulegen, der dort liegen bleibt, statt in die Engpässe vorzudringen und den frechen Franzmann über den Champlain in sein Nest zurückzutreiben.«
    Ehe der Fremde auf diesen unerwarteten Vorschlag etwas erwidern konnte, sprengte ein anderer Reiter durch das nahe Gebüsch sein Ross auf den Pfad, seinem Begleiter gegenüber.
    »Wie weit mögen wir denn von Fort Edward sein?« fragte der neue Sprecher. »Den Platz, nach dem Ihr uns weiset, verließen wir diesen Morgen und unsere Bestimmung geht nach der Quelle des Sees.«
    »Dann müsst Ihr euren Gesichtssinn früher als den Weg verloren haben: Der Weg über den Trageplatz ist gute zwei Ruten breit ausgehauen und eine so breite Straße, denk ich, als irgendeine in London, oder selbst vor dem Königspalast.«
    »Wir wollen uns jetzt nicht über die Vortrefflichkeit des Weges streiten«, versetzte Heyward lächelnd; denn er war es, wie der Leser bereits entnommen haben wird. »Es ist genug, wenn ich euch sage, dass wir uns einem indianischen Führer anvertrauten, der uns einen näheren, wiewohl geheimeren Weg führen wollte, und dass wir durch seine vermeintliche Ortskenntnis getäuscht worden sind. Mit einem Wort: Wir wissen nicht, wo wir uns befinden.«
    »Ein Indianer in den Wäldern verirrt!«, sprach der Kundschafter, bedenklich den Kopf schüttelnd; »wenn die Sonne auf die Baumgipfel brennt, die Ströme ihre Bette füllen und das Moos an jedem Baume ihm sagen muss, in welcher Richtung der Nordstern in der nächsten Nacht leuchten wird, wenn die Wälder voll von Fährten des Wilds sind, welche zu den Strömen führen, Punkte, die jedermann kennt! Und noch sind nicht alle Gänse nach den Kanadagewässern fort! Es ist seltsam, dass sich ein Indianer zwischen dem Horican und der Krümmung des Flusses verirrt haben soll. Ist er ein Mohawk?«
    »Nicht von Geburt, obgleich in diesen Stamm aufgenommen; ich glaube, seine Heimat liegt weiter nördlich, und er ist einer von denen, die Ihr Huronen nennt.«
    »Hugh!«, riefen die zwei Begleiter des Kundschafters, die bis zu diesem Teile des Gesprächs unbeweglich und anscheinend gleichgültig gegen das, was vorging, dagesessen hatten, jetzt aber überrascht mit einem Ungestüm und einer Teilnahme, die offenbar über ihre Zurückhaltung gesiegt hatte, emporsprangen.
    »Ein Hurone!«, wiederholte der kecke Kundschafter, noch einmal voll Misstrauen den Kopf schüttelnd; »dies ist ein diebisches Geschlecht, und ich frage nicht viel danach, von wem er aufgenommen wurde. Ihr könnt ihn zu nichts als zum Wegelagern und Herumstreichen brauchen. Da Ihr Euch der Sorge eines aus dieser Nation anvertraut habt, so wundert es mich nur, dass Ihr nicht noch mit mehreren zu tun bekommen habt!«
    »Das hat keine Gefahr, da William Henry so viele Meilen vor uns liegt. Ihr vergesset, was ich Euch vorhin sagte; unser Führer ist jetzt ein Mohawk und dient als Freund bei unserem Heer.«
    »Und ich sage Euch, dass, wer als Mingo geboren wird, als Mingo stirbt«, entgegnete zuversichtlich der andere. »Nein, da lob’ ich mir einen Delawaren oder Mohikaner: Die sind ehrlich; und wenn sie fechten wollen, wozu jedoch nicht alle Lust

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