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Der letzte Mohikaner: Roman (Fischer Klassik PLUS) (German Edition)

Der letzte Mohikaner: Roman (Fischer Klassik PLUS) (German Edition)

Titel: Der letzte Mohikaner: Roman (Fischer Klassik PLUS) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Fenimore Cooper
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Wampum, dass ich ihn zwischen den Augen und näher dem rechten als dem linken Auge nehme.«
    »Es kann nicht sein!«, sprach der junge Indianer, indem er mit jugendlichem Ungestüm aufsprang; »es ist ja alles bis auf die Spitze des Geweihes hinter dem Gebüsch verborgen!«
    »Er ist ein Knabe!«, sprach der Weiße, den Kopf schüttelnd und sich zum Vater wendend. »Meint er, der Jäger könne, wenn er einen Teil vom Tiere sieht, nicht sagen, wo das Übrige zu finden ist?«
    Er richtete sein Gewehr und war im Begriff, eine Probe der Geschicklichkeit abzulegen, die er so sehr an sich schätzte, da fuhr der Krieger mit der Hand nach der Waffe und sagte:
    »Falkenauge! Hast du Lust, mit den Maquas zu fechten?«
    »Diese Indianer kennen die Wälder wie durch Instinkt!«, versetzte der Kundschafter, indem er seine Büchse sinken ließ und sich abwendete wie einer, der sich eines Irrtums überwiesen sieht. »Ich muss den Bock deinem Pfeil überlassen, Uncas, oder wir töten das Tier, nur um die Diebe, die Irokesen, damit zu füttern.«
    Kaum hatte der Vater diese Aufforderung mit einer ausdrucksvollen Bewegung der Hand begleitet, so warf sich Uncas zu Boden und näherte sich mit vorsichtigen Bewegungen dem Tiere. Als er nur noch wenige Klafter von dem Verstecke entfernt war, legte er mit größter Sorgfalt einen Pfeil auf den Bogen, und das Geweih bewegte sich, als ob sein Besitzer einen Feind witterte. Im nächsten Augenblick schwirrte der Bogen, ein weißer Streif fuhr in das Gebüsch, und der verwundete Rehbock stürzte aus seinem Schutzorte zu den Füßen des verborgenen Feindes. Dem Geweih des wütenden Tieres ausweichend, sprang Uncas auf die Seite und stach ihm das Messer durch die Kehle; der Rehbock stürzte an den Rand des Flusses und fiel zu Boden, indem er die Wasser mit seinem Blute rötete.
    »Das nenn’ ich Indianergeschick!«, sprach der Kundschafter, vor sich hin lachend, mit großem Wohlgefallen; »und es war ein artiger Anblick! Obschon der Pfeil nur in die Nähe geht und der Nachhilfe des Messers bedarf.«
    »Ha!«, rief sein Begleiter, sich plötzlich wendend wie ein Hund, der die Fährte eines Wildes wittert.
    »Bei Gott, da ist ein ganzes Rudel!«, rief der Kundschafter, dessen Augen vor Lust zu seiner Lieblingsbeschäftigung funkelten. »Wenn sie in Kugelweite kommen, brenn’ ich einem eins auf, und wenn alle sechs Nationen auf der Lauer lägen! Was hörst du, Chingachgook? Für meine Ohren sind die Wälder stumm.«
    »Hier ist nur ein Reh, und das ist tot«, sprach der Indianer, indem er sich niederbückte, bis sein Ohr beinahe die Erde berührte. »Ich höre Fußtritte!«
    »Vielleicht haben die Wölfe den Rehbock in das Versteck getrieben und sind ihm jetzt auf der Spur.«
    »Nein, Pferde weißer Männer kommen!«, erwiderte der andere, indem er sich mit Würde erhob und mit der früheren Ruhe seinen Sitz auf dem Stamme wieder einnahm. »Falkenauge, es sind deine Brüder; sprich mit ihnen!«
    »Das will ich und in einem Englisch, auf das der König sich nicht schämen dürfte, zu antworten«, versetzte der Jäger in der Sprache, deren er sich rühmte; »aber ich seh’ nichts, noch höre ich einen Laut von einem Menschen oder Vieh; es ist sonderbar, dass ein Indianer die Laute von Weißen besser kennen soll, als einer, dem seine Feinde selbst gestehen müssen, dass er kein Falsch in seinem Blute hat, obgleich er lange genug mit den Rothäuten gelebt haben mag, um einiges Misstrauen zu erregen. Ha! Da kracht etwas wie dürres Holz, – nun höre ich das Gebüsch sich bewegen – ja, ja, es sind Pferdetritte, die ich für das Fallen des Wassers nahm – und – aber da kommen sie selbst; Gott behüte sie vor den Irokesen!«

4
Wohl! Geh’ nur deines Wegs, aus diesem Haine kommst
Du nicht, bis für dein Unrecht ich mich räche.
WILLIAM SHAKESPEARE
    Noch sprach der Kundschafter, als der Führer der Partie, deren nahende Tritte das wachsame Ohr des Indianers vernommen hatte, sichtbar ward. Ein gebahnter Pfad, wie ihn der gelegentliche Durchzug des Wildes bildet, wand sich durch ein nahes Tälchen und führte an den Fluss an die Stelle, wo der weiße Mann und seine roten Genossen Halt gemacht hatten. Auf diesem Wege kamen die Reisenden, welche so unerwartet in der Tiefe des Waldes erschienen, langsam auf den Jäger zu, welcher, vor seinen Genossen stehend, bereit war, sie zu empfangen.
    »Wer da?«, fragte der Kundschafter, seine Büchse nachlässig über den linken Arm werfend, und den

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