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Der letzte Mohikaner: Roman (Fischer Klassik PLUS) (German Edition)

Der letzte Mohikaner: Roman (Fischer Klassik PLUS) (German Edition)

Titel: Der letzte Mohikaner: Roman (Fischer Klassik PLUS) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Fenimore Cooper
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gegenwärtige Verlegenheit sei etwas anderes als die Folge des Zufalls. Er ließ sie glauben, dass er sich bloß über ihre bevorstehende Route bespreche, spornte sein edles Ross und zog die Zügel wieder an, als er in die Nähe der Stelle kam, wo der trotzige Läufer immer noch an den Baum angelehnt stand.
    »Du siehst, Magua«, sprach er, indem er eine unbefangene, vertrauliche Miene anzunehmen bemüht war, »dass die Nacht ringsumher einbricht, und dass wir William Henry noch nicht näher sind, als da wir Webbs Lager mit Aufgang der Sonne verließen. Du hast den Weg verfehlt, und ich bin nicht glücklicher gewesen. Zum Glück aber sind wir auf einen Jäger getroffen, mit dem du den Sänger sprechen hörst. Er ist mit den Fährten des Wildes und den Fußpfaden der Wälder vertraut und verspricht, uns nach einem Platze zu führen, wo wir sicher bis zum Morgen ausruhen können.«
    Der Indianer heftete seine funkelnden Augen auf Heyward und fragte in seinem gebrochenen Englisch: »Ist er allein?«
    »Allein!«, wiederholte zögernd Heyward, dem Täuschung noch zu neu war, als dass er nicht etwas verlegen geworden wäre. »Oh! gewiss nicht allein, Magua: Du weißt ja, dass wir bei ihm sind.«
    »Dann kann Le Renard Subtil gehen«, versetzte der Läufer, indem er eine kleine Reisetasche von der Stelle, wo sie zu seinen Füßen lag, kaltblütig aufhob; »und die Blassgesichter werden nur Leute ihrer eigenen Farbe sehen.«
    »Gehen? Wen nennst du Le Renard?«
    »Diesen Namen haben seine kanadischen Väter Magua gegeben«, antwortete der Läufer mit einer Miene, welche bewies, dass er auf diese Auszeichnung stolz war. »Nacht und Tag sind für Subtil gleich, wenn Munro auf ihn wartet.«
    »Was will Le Renard Subtil dem Befehlshaber von William Henry von seinen Töchtern melden? Wird er es wagen, dem hitzköpfigen Schottländer zu sagen, dass er seine Kinder ohne Führer gelassen habe, obgleich Magua ihnen einer zu sein versprach?«
    »Der Graukopf hat eine laute Stimme und einen langen Arm, aber wird Le Renard jene in den Wäldern hören oder diesen fühlen?«
    »Aber was werden die Mohawks sagen! Sie werden ihm einen Weiberrock machen und ihn heißen im Wigwam bei den Weibern bleiben: Denn nicht länger kann man ihm das Geschäft eines Mannes anvertrauen!«
    »Le Subtil kennt den Pfad zu den großen Seen und kann die Gebeine seiner Väter finden«, war die Antwort des unbeweglichen Läufers.
    »Genug, Magua«, sprach Heyward, »sind wir nicht Freunde? Warum sollen bittere Worte zwischen uns gewechselt werden? Munro hat dir für deine Dienste ein Geschenk versprochen, und ich werde dein Schuldner für einen anderen sein. So lass deine müden Glieder ausruhen und öffne deine Reisetasche, um zu essen. Wir haben nur wenige Minuten übrig, lass sie uns nicht wie zänkische Weiber vergeuden. Wenn die Frauen Erfrischungen zu sich genommen haben, gehen wir weiter.«
    »Die Blassgesichter machen sich zu Hunden ihrer Frauen«, murmelte der Indianer in seiner Muttersprache, »und wenn sie essen wollen, müssen ihre Krieger den Tomahawk beiseite legen, um ihre Trägheit zu nähren.«
    »Was sagst du, Renard?«
    »Le Subtil sagt, es ist gut.«
    Der Indianer heftete jetzt das Auge fest auf das offene Gesicht Heywards, als er aber seinem Blicke begegnete, wandte er sich schnell ab, nahm, indem er sich bedächtig zu Boden setzte, den Rest eines früheren Mahles aus der Tasche und begann zu essen, jedoch nicht ohne langsam und vorsichtig um sich zu blicken.
    »So ist es recht«, fuhr Heyward fort, »und Renard wird morgen neue Kraft des Leibes und der Augen haben, um den Weg zu finden«, er hielt inne, denn Laute wie das Knistern von dürren Reisern und das Rauschen von Blättern ließen sich aus den nahen Gebüschen vernehmen. Plötzlich aber besann er sich und fuhr fort: »Wir müssen aufbrechen, ehe die Sonne sich sehen lässt, sonst legt sich uns Montcalm in den Weg und schneidet uns von der Festung ab.«
    Magua ließ seine Hand vom Munde zur Seite herabsinken, und obgleich seine Augen auf den Boden geheftet waren, bog er dennoch den Kopf seitwärts; seine Nasenlöcher erweiterten sich, und sogar seine Ohren schienen aufrechter zu stehen als gewöhnlich, indem sie ihm den Anschein einer Bildsäule gaben, welche gespannte Aufmerksamkeit darstellen soll.
    Heyward, welcher seinen Bewegungen mit wachsamem Auge folgte, zog nachlässig einen seiner Füße aus dem Bügel, während er mit der Hand über die Bärenhautdecke zu seinem

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