Der letzte Paladin: Historischer Roman (German Edition)
töten, nicht nur um meinetwillen. Sonst wird keiner von uns jemals wieder glücklich werden! Du musst das verhindern. Versprich es mir!«
»Ich stell mich einfach hin und lass mich von den beiden verdreschen, bis sie genug haben und Frieden schließen«, sagte Chlodwig, noch immer erschüttert, doch mit dem Anflug seines gewohnten Lächelns.
Jetzt nahm Arima die Hand des Sachsen und hielt sie fest. Sie zwang sich, ruhig zu sprechen. »Nein«, sagte sie ernst. »Das ist das zweite Versprechen, das du mir geben musst: Pass auch auf dich selbst auf.« Sie küsste Chlodwig auf die Wange, der sofort errötete.
Dann nahm sie die Steine von der Schriftrolle, rollte sie zusammen und nahm sie an sich.
»Was tust du da?«, fragte Ealhwine.
»Ich bringe sie in die Burg«, erwiderte Arima. »Auf einmal habe ich das Gefühl, hier ist sie nicht sicher genug.«
»Und danach?«
»Suche ich den Mann, der mir sagen kann, ob es wirklich stimmt, was in diesem Pergament steht. Den Mann, der dem Massaker damals entging, weil er mit der Botschaft, über die er später niemals mehr gesprochen hat, unterwegs nach Hause war.«
»Es ist ein weiter Weg bis zu Piligrim de Vienne«, sagte Ealhwine.
»Nein, ist es nicht. So weit ich weiß, ist seine Grafschaft auf Remi übergegangen, als Piligrim die Paladinswürde an ihn abtrat. Karl hat Piligrim noch während der Reichsversammlung mit einem neuen Lehen ausgestattet – natürlich in einem Gebiet, das eine starke Hand braucht, weil die Bevölkerung aufsässig ist. Weißt du nicht mehr?«
Ealhwine nickte. Er dachte ein paar Augenblicke lang nach. »Ortès«, sagte er dann.
Arima lächelte trotz ihrer Fassunglosigkeit über das, was sie in dem Pergament gelesen hatte. »Wie sind wir alle hier die ganze Zeit nur ohne dich ausgekommen?«
»Mühsam«, sagte Ealhwine.
MEDINA BARSHALUNA
Lailas weiche, mit Parfümöl gesalbte Hand hielt das Scrotum und das schlaffe Glied in einem geradezu zärtlichen Griff. Nuri hockte ihr gegenüber. Der Mann, der mit hoch aufgerichtetem Oberkörper zwischen ihnen kniete, keuchte, als Laila sanft die Hand bewegte. Suleiman ibn al-Arabi lehnte sich auf seinem Diwan zurück und betrachtete die Szene.
»Ich brauche nur den Befehl zu geben«, sagte er freundlich.
»Ist nicht nötig«, stieß der Mann hervor.
Suleiman nickte den jungen Frauen zu. Laila begann zu ziehen. Nuri verstärkte den Druck auf das Messer, dessen scharfe Klinge sie an die Stelle hielt, an der die Haut des Scrotums jetzt straff gespannt war. Der Leibwächter, der den Gefangenen festhielt, verstärkte seinen Griff.
»Ist nicht nötig, Herr !«, winselte der Mann.
Suleiman winkte. Nuri zog ihre Hand mit dem Messer wieder etwas zurück.
»Hast du mir etwas zu sagen?«, fragte Suleiman den Mann.
»Verzeih mir, Herr!«
»Was soll ich verzeihen?«
»Dass ich deine Pläne gestört habe, Herr!«
»Deine Dummheit hat mich in eine Zwangslage gebracht.«
»Wird nie wieder vorkommen, Herr!«
»Darauf kannst du Gift nehmen«, sagte Suleiman belustigt. »Du hättest um ein Haar dreizehn Jahre Vorbereitung zunichtegemacht, indem du die Franken ein Jahr zu früh zum Feldzug gegen mich motiviert hast. Nun muss ich meine Pläne auf die Schnelle ändern. Und weißt du, was das Bizarre daran ist: dass du und deinesgleichen am Ende dafür auch noch belohnt werdet. Die Welt ist ungerecht.«
»Absolut, Herr«, sagte der Mann und schielte an sich nach unten, wo die Todesangst verhinderte, dass Lailas kokett massierender Griff irgendetwas zum Leben erweckte.
»Du bist jetzt sogar ein wichtiger Bestandteil meines geänderten Plans, Adalric de Gasconha. Wenn ich es recht bedenke, kannst du das allerdings auch als Eunuch sein. Dann wäre wenigstens eine kleine Strafe für deinen Vorwitz geschehen.« Suleiman sah genauer hin. »Eine sehr kleine.«
Adalric de Gasconha begann unzusammenhängend zu stammeln, als Nuri das Messer wieder ansetzte. Suleiman quittierte die panischen Gnadengesuche seines Gefangenen mit einem abschätzigen Blick, dann schüttelte er den Kopf und sagte: »Gebt ihn frei, meine Tauben. In einem Stück, wenn ich bitten darf.«
Die beiden jungen Frauen standen auf und verneigten sich vor Suleiman. Laila beugte sich zu ihm und flüsterte ihm ins Ohr: »Werdet Ihr unseren Gebieter Afdza wieder zu uns zurücksenden, Herr?«
»Dem Sidi gehört die Welt, wenn er die Franken besiegt hat«, entgegnete Suleiman. »Ich werde ihm das geben, wonach es ihm verlangt, denn er wird mein Retter
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