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Der letzte Paladin: Historischer Roman (German Edition)

Der letzte Paladin: Historischer Roman (German Edition)

Titel: Der letzte Paladin: Historischer Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Dübell
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Garcez geworfen hat?«
    Suleiman verbarg seine Überraschung hinter der Liebenswürdigkeit einer Schlange. »Erzähl mir mehr.«
    »Er hat Arima geholfen, die Burg zurückzuerobern. Er hat Scurfa, den sächsischen Rebellen, kaltblütig getötet. Und ich gehe jede Wette ein, dass Arima schon sein Bett gewärmt hat.«
    »Und dennoch willst du sie haben? Obwohl sie entehrt ist?«
    »Umso besser. Da ist sie mir doch ausgeliefert, oder nicht?«
    Suleiman lächelte und ließ sich weiterhin nichts anmerken. Afdza Asdaq war in Arima Garcez verliebt? Jetzt ergab so manches Sinn, was bisher nicht in das große Muster gepasst hatte. »Ich sehe, du wirst mit energischer Hand über Roncevaux herrschen.«
    »Selbstverständlich wird ein Bündnisvertrag mit Medina Barshaluna mit meiner Herrschaft verbunden sein«, erklärte Adalric. »Mit günstigen Zöllen für die Überquerung des Passes.«
    »Mit gar keinen Zöllen«, sagte Suleiman.
    »Natürlich, Herr.«
    Als Adalric sich verabschiedete, war er sichtlich noch überwältigt von der Entwicklung, die von der Beinahe-Entmannung zur Erfüllung seines sehnlichsten Wunsches geführt hatte. Und so habe ich das zweite Werkzeug angesetzt, das das Schicksal mir in die Hände gespielt hat, dachte Suleiman, während er dem Gascogner nachblickte. Das erste hast du mir selbst geliefert, Karl, damals, vor dreizehn Jahren. Der Prophet hat recht: Manchmal lohnt es sich, um ein einzelnes Leben zu kämpfen, selbst wenn es so aussieht, als wäre es verloren.
    Er dachte daran, dass er Laila und Nuri versprochen hatte, ihnen Afdza wiederzugeben. Er hoffte von Herzen, dass er sein Versprechen halten konnte. Afdza war wie Adalric nur ein Werkzeug, aber es war ihm das teuerste, das er jemals geschaffen hatte.
    Dann dachte er daran, was er eben erfahren hatte. Afdza Asdaq und Arima Garcez? Mit Roland als dem betrogenen Dritten? Es war beinahe zu perfekt, um wahr zu sein. Die nächsten Züge lagen auf einmal klar vor ihm. Der Turm würde wieder das Shatranjbrett beherrschen, und wie immer würde ihm nicht klar sein, wie gezielt er in Wahrheit geführt wurde.
    SIYA

    Afdza stand ein paar Schritte vor dem maurischen Schildwall und lauschte den Trommeln der Franken und dem tiefen, rhythmischen »Homn! Homn!«, das die Krieger ausstießen. Seine eigenen Krieger verhielten sich still. Weder das vor einer Schlacht übliche nervöse Gelächter noch Flüche waren zu hören. Hinter Afdza war die Lücke im Schildwall, in die er treten würde, wenn der Angriff begann. Er hoffte, dass dieses Beispiel die Verunsicherung der Maurenkrieger dämpfte. Er konnte sie spüren, diese Verunsicherung, und er wusste, dass sie seine Chancen, die Franken hier aufzuhalten, dramatisch schwächte. Allen Kriegern war bewusst, dass sie eine Kampftaktik nachzuahmen versuchten, in der ihr Feind der Meister war; und dass sie nicht nur erfahrene Fußkämpfer zum Gegner haben würden, sondern auch die gefürchteten Panzerreiter der Scara francisca. Wenn sich Afdza Asdaq bei der Positionierung des Schildwalls verschätzt hatte oder die Panzerreiter genügend geeignetes Gelände fanden, um den Schildwall von den Flanken her anzugreifen … dann würden die maurischen Soldaten massakriert werden, statt den Vormarsch der Franken zu stoppen.
    Afdza spürte die Verunsicherung, war aber bemüht, sie nicht an sich herankommen zu lassen. Er hatte alles getan. Die Krieger waren so platziert, dass die Stadtmauern zu ihrer Linken und das zerklüftete, von Teichen und Bachläufen durchsetzte Gelände zu ihrer Rechten einen Einsatz der Panzerreiter ausschlossen. Um die maurische Stellung zu umgehen, hätte die Scara francisca auf der anderen Seite um die Stadt herumreiten müssen, doch dort stieg der Boden steil zu den ersten Hügelkuppen an, und die Reiter hätten sich so nahe an der Stadt halten müssen, dass sie ein leichtes Ziel für die auf der Mauer befindlichen Bogenschützen gewesen wären. Sicherheitshalber hatte Afdza dennoch im Osten der Stadt, im Rücken des Schildwalls, eine Abteilung Reiterei postiert. Hinter dem Schildwall, von der Stellung der Franken aus derzeit nicht sichtbar, kauerten weitere Bogenschützen und Speerwerfer, die jeden Krieger angreifen würden, der den Schildwall durchbrach. Afdza hatte tatsächlich alles getan, was er tun konnte. Und noch mehr – wenn sein Plan aufging, würde es nicht einmal zu einem Kampf kommen. Seine Soldaten wussten das nicht. Sie glaubten, dass sie in den nächsten Stunden in eine

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