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Der letzte Paladin: Historischer Roman (German Edition)

Der letzte Paladin: Historischer Roman (German Edition)

Titel: Der letzte Paladin: Historischer Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Dübell
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Ganelon gekommen«, sagte Piligrim. »Wahrscheinlich wirst du mir nicht glauben, wenn ich dir sage, dass er als junger Mann das Ebenbild Rolands war – fröhlich, vorwitzig, von den Kriegern geliebt, der Schwarm aller Mägde, immer einen Spruch auf der Lippe und der Erste, wenn es darum ging, seine Kräfte zu messen.«
    »Und … und die andere Geschichte? Die aus dem Klosterpergament?«
    »Entspricht vermutlich den Tatsachen, sonst wärst du nicht zu mir gekommen. Erzähl sie mir, dann kann ich es dir bestätigen oder nicht.«
    »Samt dem später angefügten Zusatz?«
    »Was für ein Zusatz?«
    Als Arima mit ihrem Bericht geendet hatte, starrte Piligrim sie nur stumm an. Der hauchdünn gedrechselte Hornbecher zerbrach plötzlich in seiner rechten Hand, und der Wein spritzte über den halben Tisch und tropfte von Piligrims Gesicht. Er war bleich geworden.
    Ogilva legte ihm besorgt die Hand auf den Arm. »Du musst Bertha das sagen! Unbedingt! Hast du das Dokument mitgenommen, Arima? Sie muss es sehen. Heiliger Jesus, ich sende sofort einen Boten zu Dux Lope de Gasconha. Sie ist seit drei oder vier Wochen bei ihm, weil er sie eingeladen hat und ihr hier schon die Decke auf den Kopf fiel. Sie war es, die wir eigentlich zurückerwartet hatten. Bertha muss das schnellstens erfahren!«
    »Ich reite selbst«, erwiderte Arima entschlossen.
    SIYA

    Suleiman ibn al-Arabi hatte in einem Palast in Siya Quartier bezogen, der zu römischen Zeiten offensichtlich einem begüterten Patrizier gehört hatte. Später hatte der christliche Bischof von Saraqusta ihn als Station für die Reisen durch sein Bistum übernommen. Jetzt gehörte er einem jüdischen Händler, der ihn Suleiman zur Verfügung gestellt hatte, samt seinem Gesinde und einem mit allen Wassern gewaschenen vasconischen Verwalter, der ihn eben durch das weitläufige Gebäude führte. Suleiman amüsierte sich über den schlauen Mann, der vom hohen Gast seines Herrn so wenig beeindruckt war wie von den beiden Paladinen unter seinem Dach – er spielte mit dem Gedanken, ihn dem Juden abzuwerben und eine Stellung im Statthalterpalast in Medina Barshaluna für ihn zu finden – und sinnierte ansonsten über das Schicksal des Gebäudes, das nun durch so viele Hände gegangen war und Bewohner so vieler Glaubensrichtungen beherbergt hatte. Nun würde es außerdem zu dem Ort werden, in dem die Vernichtung des fränkischen Heeres besiegelt wurde.
    Suleiman hatte die Gespräche mit den fränkischen Unterhändlern bis in die Nacht hinein andauern lassen und den beiden Männern dann angeboten, die Annehmlichkeiten des Hauses und seine Gastfreundschaft zu genießen. Bei Ganelon de Ponthieu wäre es ihm beinahe nicht gelungen, aber der Bischof war offensichtlich das Leben auf dem Feldzug und in Zelten leid und hatte angenommen. Danach hatte sich auch Ganelon unwillig bereit erklärt, über Nacht zu bleiben. Suleiman hatte eine Botschaft der beiden an Karl ins feindliche Lager bringen lassen, so dass niemand dort sich Sorgen um die Parlamentäre machte. Es war wichtig, dass die zwei Paladine entspannt waren.
    Es war vor allem wichtig, dass Ganelon de Ponthieu entspannt war. Turpin war der härtere, abgebrühtere und auf lange Sicht gefährlichere der beiden Männer. Deshalb musste Suleiman seinen Hebel bei Ganelon ansetzen.
    Der Verwalter brachte Suleiman in einen kleinen Innenhof, in dem Kletterpflanzen und ein Teich mit Fischen eine kleine Oase bildeten und davon zeugten, dass der jüdische Händler den maurischen Herren ein paar Ideen abgeschaut hatte. Von dort führte der Weg in einen Keller, in dem es nach Gewürzen roch. Die Vorratsräume waren gut gefüllt. Der Verwalter räumte einen Armvoll hoher Stangen beiseite, um die ein festes Tuch gewickelt war. Suleiman erkannte ein altes Zelt, wie es auch die Nomaden in seiner Heimat benutzten. Offenbar stammte es aus einer Zeit, als der Hausbesitzer noch nicht so wohlhabend gewesen war und seine Waren noch als nomadischer Händler verkauft hatte. Dahinter öffnete sich eine schmale Tür in einen vollkommen finsteren, so engen Gang, dass der athletische Suleiman die Arme würde an den Körper drücken müssen, um hindurchzukommen.
    »Ist das der Gang?«, fragte Suleiman.
    Der Verwalter nickte und grinste.
    »Weiß dein Herr davon?«
    »Der Gang stammt nicht von ihm. Soweit ich weiß, hat ihn der Bischof anlegen lassen, der hier wohnte. Mein Herr kommt hier nur herunter, um beim Einlagern neuer Ware zuzusehen. Er hat wahrscheinlich

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