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Der letzte Paladin: Historischer Roman (German Edition)

Der letzte Paladin: Historischer Roman (German Edition)

Titel: Der letzte Paladin: Historischer Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Dübell
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Jahr … was weiß ich. Aber er wird zurückkommen. Der König der Franken zieht nicht ab wie ein geprügelter Hund, mit dem Schwanz zwischen den Beinen. Er kommt wieder – und dann beißt er zu.«
    »Und all deine Bemühungen, die Schmach, die du auf dich nimmst, um dem Heer einen geordneten Rückzug zu ermöglichen statt einer panischen Flucht, werden vergebens sein. Du würdest dich wieder einmal für nichts geopfert haben als dafür, dass mein Bruder seinen Stolz bewahren kann.«
    »Ich bin ein Paladin«, stieß Ganelon hervor.
    »Und Roland wird erneut mitkommen und sein Leben aufs Spiel setzen. Unser Sohn, Ganelon – alles, was wir haben, alles, was uns geblieben ist. Karl wird ihn opfern, um zu beweisen, dass das Volk der Franken keine Demütigung hinnimmt.«
    »Er ist ebenfalls ein Paladin!«, stöhnte Ganelon.
    Bertha nahm Ganelons andere Hand. Sie sah ihm forschend ins Gesicht. Ganelons Miene war verzerrt.
    »Ganelon«, flüsterte Bertha. »Du musst lediglich dafür sorgen, dass Karl seine Pläne aufgibt, nach al-Andalus zurückzukommen.«
    »Das würde nur geschehen, wenn die Mauren das ganze Heer vernichten! Und dann werden wir alle tot sein – nicht nur Roland!«
    »Nein, Ganelon, nein. Wirst du dir anhören, was ich dir zu sagen habe?«
    Ganelon zögerte. Bertha strich ihm über die Wange. Ganelon begann zu blinzeln. Unwillkürlich legte er seine Hand auf Berthas Hüfte, und sie trat nahe an ihn heran.
    »Lass dir von Statthalter Suleiman den Abzug des Heers bezahlen. Er wird darauf eingehen. Nicht aus Not – er könnte Karls Heer eine schwere Niederlage beibringen und die restlichen Franken vor den Mauern von Medina Barshaluna aushungern lassen, wenn der Feldzug weitergeht. Aber es würde ihn viel Geld kosten, viel verwüstetes Gebiet und viele Krieger, die er nötiger für seinen Konflikt mit dem Emir von Qurtuba braucht. Also wird er zahlen. Und Karl wird die Bezahlung als Beute mit nach Hause nehmen. Dort werden die Comites und Duces den Schatz sehen und ihm glauben, wenn er ihnen sagt, dass noch mehr zu holen ist in al-Andalus. Sie werden ihm wieder Männer mitgeben für einen zweiten Feldzug, besonders wenn er, wie ich ihn einschätze, die Beute großzügig unter ihnen aufteilt und ihre Gier weckt.«
    »Aber das ist doch genau das, was wir vermeiden wollen!«, rief Ganelon.
    Suleiman nickte zufrieden. Bertha hatte Ganelon dort, wo Suleiman ihn haben wollte. Er hatte unwillkürlich ›wir‹ gesagt. Er stimmte seiner Frau zu, auch wenn es ihm noch nicht so ganz bewusst war. Bertha würde ihn die letzten Schritte mit Leichtigkeit führen können.
    »Wir müssen dafür sorgen, dass er die Beute wieder verliert. Karl wird sie der Nachhut übergeben. Wenn das Heer über den Pass geht, wird der Tross zurückfallen. Sorg dafür, dass du die Nachhut kommandierst. Suleiman wird Afdza Asdaq dem Heer nachsenden, und er wird euch im Pass überfallen. Lass dir die Beute abjagen. Dann kommt Karl mit leeren Händen zurück. Er wird auf ganzer Linie gescheitert sein, und dann wird er große Mühe haben, im Frankenreich die nötigen Gefolgsleute für einen weiteren Feldzug gegen die Mauren zu finden.«
    »Du möchtest, dass ich sehenden Auges eine weitere Niederlage erleide?«, fragte Ganelon bitter.
    »Es wird eine Niederlage im Kampf sein, und du wirst als Held daraus hervorgehen. Afdza Asdaq wird mit einer überwältigenden Anzahl Krieger kommen. Er wird dafür sorgen, dass die Kämpfe so wenig Blut wie möglich fordern. Fordere ihn zum Zweikampf heraus. Er hat Roland besiegt; niemand wird es als Schande ansehen, wenn er auch dich besiegt. Im Gegenteil – die anderen werden dich dafür bewundern, dass du den Zweikampf überlebt hast. Denn das musst du … mein Gemahl.« Sie lehnte sich an ihn. »Afdza wird dich verschonen, wenn Suleiman es ihm befiehlt. Und du kehrst zu mir zurück, und wir können versuchen, noch einmal von vorne anzufangen.«
    »Herr im Himmel«, wisperte Ganelon, »wie wunderschön das wäre, und wie sehr ich mir das wünsche.«
    Bertha stellte sich auf Zehenspitzen und hauchte Ganelon einen Kuss auf die Lippen. »Erfüll dir und mir diesen Wunsch, mein Gemahl.«
    Ein Schauer lief deutlich sichtbar durch Ganelons Körper. »Aber es ist Verrat …!«
    »Verrat? Weil Karl die Beute verliert? Einen Schatz, den er niemals bekommen würde, wenn er den Feldzug weiterführte? Den er auch niemals bekommen würde, wenn jemand anderer als du die Verhandlungen führte? Du verrätst den

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