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Der letzte Polizist: Roman (German Edition)

Der letzte Polizist: Roman (German Edition)

Titel: Der letzte Polizist: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ben Winters
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den Todeszeitpunkt. Er war zu Hause, sagt er, und hat gelesen.
    Unter normalen Umständen würden wir nun die Frage des Motivs in den Blick nehmen. Wir würden uns Gedanken über diese Stunden machen, die sie an jenem letzten Abend zusammen verbracht haben: Sie haben sich Fernes fahles Schimmern angesehen und sich mit Kino-Bier betrunken. Sie haben sich gestritten, vielleicht wegen einer Frau, vielleicht wegen irgendeiner albernen alten, halb vergessenen Beleidigung aus der Grundschulzeit, und sind in Rage geraten.
    Das erste Problem mit einer solchen Hypothese ist, dass Peter Zell einfach nicht auf diese Weise getötet wurde. Ein Mord nach einer langen Suff-Nacht, ein Mord wegen einer Frau oder eines sinnlosen Streits wird mit einem Knüppel, einem Messer oder einer 270er Winchester begangen. Stattdessen haben wir hier einen Mann, der erdrosselt und dessen Leiche dann woandershin gebracht wurde, eine sorgfältig und mit Bedacht konstruierte Selbs tmord-Szene.
    Aber das zweite und viel größere Problem ist, dass schon das Konzept des Motivs im Kontext der sich abzeichnenden Katastrophe einer erneuten Prüfung unterzogen werden muss.
    Menschen tun nämlich alle möglichen Dinge, und zwar aus Motiven heraus, die zu erkennen schwierig oder unmöglich sein kann. In den vergangenen Monaten hat die Welt allerhand gesehen: Fälle von Kannibalismus und ekstatischen Orgien; Ströme von Wohltätigkeit und guten Taten; sozialistische und religiöse Umsturzversuche; Massenpsychosen, bei denen es um die Wiederkunft Jesu Christi ging, um die Rückkehr von Ali, Mohammeds Schwiegersohn und Herrscher der Gläubigen, und um das Sternbild Orion, das mit Schwert und Gürtel vom Himmel herabsteigt.
    Menschen bauen Raumschiffe, Menschen bauen Baumhäuser, Menschen nehmen sich mehrere Frauen, Menschen schießen an öffentlichen Orten wahllos um sich, Menschen zünden sich an, Menschen studieren, um Ärzte zu werden, während Ärzte kündigen und Hütten in der Wüste bauen, um darin zu sitzen und zu beten.
    Nichts von alledem ist, soweit ich weiß, in Concord geschehen. Trotzdem, ein gewissenhafter Detective muss die Frage des Motivs in neuem Licht betrachten, sie in die Matrix unserer gegenwärtigen ungewöhnlichen Situation stellen. Aus der Sicht des Gesetzeshüters verändert das Ende der Welt alles.
    Ich bin in der Albin Road hinter dem Blevens Drive, als der Wagen auf Glatteis gerät und heftig nach rechts ausbricht. Ich versuche, ihn wieder nach links zu bringen, aber nichts geschieht. Das Lenkrad dreht sich nutzlos unter meinen Händen, ich drehe es hin und her und höre die Schneeketten mit bösartigem Scheppern gegen die Felgen knallen.
    »Komm schon, komm schon«, stoße ich hervor, aber es ist, als hätte das Lenkrad keinen Kontakt mehr zur Lenksäule, es dreht sich und dreht sich, und inzwischen schleudert der ganze Wagen nach rechts, ein riesiger Eishockey-Puck, dem jemand einen Schlag versetzt hat, er rutscht rasend schnell auf den Graben am Straßenrand zu.
    »Komm schon«, wiederhole ich, »komm schon«, und mir wird flau im Magen. Mehrmals trete ich fest auf die Bremse, ohne Erfolg, und jetzt kommt das Heck des Wagens herum, bis es auf gleicher Höhe mit dem Vorderteil ist und die Nase des Impala fast im rechten Winkel zur Fahrbahn steht, und ich spüre, wie die Hinterräder abheben, während das Vorderteil weiter vorwärts segelt, über den Graben hüpft und gegen den dicken, klobigen Stamm eines immergrünen Baumes kracht, und mein Kopf knallt nach hinten gegen die Kopfstütze.
    Dann rührt sich nichts mehr. Plötzliche, vollständige Stille. Mein Atem. Der Gesang eines Wintervogels, irgendwo weit weg. Ein kleines, besiegtes Zischen vom Motor.
    Langsam nehme ich ein klickendes Geräusch war, und es dauert eine Sekunde, bis mir klar wird, dass es das Klappern meiner Zähne ist. Auch meine Hände zittern, und meine Knie schlagen aneinander wie die von Marionettenbeinen.
    Mein Zusammenprall mit dem Baum hat eine Menge Schnee aufgewirbelt. Etwas davon rieselt noch immer herab, ein sanfter, pulverartiger, falscher Schauer, der eine dünne Schneedecke auf die geborstene Windschutzscheibe legt.
    Ich bewege mich auf dem Sitz, atme durch, klopfe mich ab, als würde ich einen Verdächtigen filzen, aber es geht mir gut. Es geht mir gut.
    Das vordere Ende des Wagens ist eingedellt, eine einzige große Beule genau in der Mitte, als wäre ein Riese zurückgetaumelt und hätte einmal kräftig dagegengetreten.
    Meine Schneeketten sind

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