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Der letzte Polizist: Roman (German Edition)

Der letzte Polizist: Roman (German Edition)

Titel: Der letzte Polizist: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ben Winters
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Detective-mäßigen Grund verworfen. Dabei trete ich mir innerlich die ganze Zeit in den Hintern, weil ich den Handy-Aspekt so gut wie völlig aus den Augen verloren habe. »Sie denken, der Mörder hat das Handy genommen?«
    »Nein, Hank. Detective.« McConnells straffer Pferdeschwanz fliegt hin und her, als sie den Kopf schüttelt. »Seine Brieftasche war noch da, haben Sie gesagt. Brieftasche und Schlüssel. Wenn ihn jemand getötet hätte, um ihn auszurauben, hätte er alles mitgehen lassen, stimmt’s?«
    »Das heißt, er ist vielleicht wegen des Handys getötet worden«, sage ich. »Irgendwas da drauf? Eine Nummer. Ein Foto? Irgendeine Information.«
    »Ich glaube nicht.«
    Ich stehe auf und gehe mit unseren Bechern zum Tresen. Hinter mir wackelt der Tisch.
    »Also dachte ich mir, es war nicht der Mörder, sondern jemand am Tatort«, sagt McConnell. »Irgendwer in diesem McDonald’s hat dem Toten das Handy aus der Tasche geholt.«
    »Eine schwere Straftat. Leichenfledderei.«
    »Ja«, sagt sie. »Aber man muss eine Risikoanalyse machen.«
    Ich blicke vom Tresen auf, wo ich gerade Kaffee nachschenke. »Was?«
    »Angenommen, ich bin ein normaler Bürger. Ich bin weder obdachlos noch pleite, denn ich befinde mich morgens an einem Wochentag in einem Restaurant.«
    »Okay.«
    »Ich habe einen Job, aber es ist ein Scheißjob. Wenn ich ein Handy an einen Metallhöker versetzen kann, jemanden, der Cadmium sammelt, mache ich einen echten Reibach. Damit komme ich ein, zwei Monate über die Runden, kann vielleicht sogar aufhören zu arbeiten, bevor alles vorbei ist. Also, die Sache könnte sich lohnen, es gibt eine prozentual signifikante Chance auf einen signifikanten Gewinn.«
    »Klar, klar.« Gefällt mir, wie sie das macht.
    »Okay, ich stehe da im McDonald’s, die Cops sind unterwegs«, sagt McConnell. »Ich denke mir, das Risiko, erwischt zu werden, liegt bei zehn Prozent.«
    »Wenn die Cops schon zum Tatort unterwegs sind? Fünfundzwanzig Prozent.«
    »Einer davon ist Michelson. Achtzehn Prozent.«
    »Vierzehn.«
    Sie lacht. Ich lache auch, aber ich denke an meinen Vater und Shakespeare und an J.T . Toussaint: Neuabwägung des Motivs in der Matrix der neuen Zeiten. »Aber wenn du erwischt wirst, dann gibt’s keine Vernehmung zur Anklage, keine Haftprüfung, das entspricht einem Risiko von hundert Prozent, im Knast zu sterben.«
    »Tja, ich bin jung«, sagt sie, immer noch in ihrer Rolle. »Ich bin rotzfrech. Ich komme zu dem Ergebnis, dass ich das Risiko in Kauf nehme.«
    »In Ordnung, ich habe angebissen«, sage ich, während ich Milch in meinen Kaffee rühre. »Wer hat das Handy genommen?«
    »Es war dieser Junge. Der hinterm Tresen.«
    Ich erinnere mich sofort an ihn, an den Jungen, von dem sie redet: fettige Vokuhila-Matte, nach oben geklappter Schirm, die Akne-Narben, wie er zwischen seinem verhassten Chef und den verhassten Cops hin und her schaut. Das spöttische Grinsen, das geradezu schreit, ich hab euch Scheißern allesamt eins ausgewischt, stimmt’s?
    »Heiliges Kanonenrohr«, sage ich.
    McConnell strahlt. Sie ist im Februar letzten Jahres zur Truppe gestoßen, hatte also – wie viel? – vier Monate aktiven Dienst hinter sich, als jemand eine Axt packte und der Welt das Gesicht einschlug.
    »Ich gebe der Leitstelle über Funk Bescheid, dass ich meinen Sektor verlasse – Sie wissen ja, niemanden interessiert das besonders –, und fahre schnurstracks zu diesem McDonald’s. Ich gehe rein, und kaum sieht dieser Junge mein Gesicht, türmt er auch schon. Springt übern Tresen, rennt zur Tür raus, über den Parkplatz, er ist da draußen im Schnee, und ich so … heute nicht, mein Freund. Heute nicht.«
    Ich lache. »Heute nicht.«
    »Also ziehe ich meine Waffe und verfolge ihn.«
    »Nein.«
    »Doch.«
    Das ist grandios. Officer McConnell ist um die eins fünfundfünfzig groß und achtundvierzig Kilo schwer, achtundzwanzig Jahre alt, alleinerziehende Mutter zweier Kinder. Jetzt ist sie auf den Beinen, marschiert gestikulierend in meiner Küche herum.
    »Er rast auf den kleinen Spielplatz da unten. Ich meine, der Kerl rennt wie Roadrunner, schlittert über den Kies und durch den Matsch und alles. Ich rufe: ›Polizei, Polizei! Stehen bleiben, Motherfucker!‹«
    »Sie rufen nicht ›Stehen bleiben, Motherfucker‹.«
    »Doch. Denn wissen Sie, Palace, das ist sie. Die letzte Chance, hinter einem Täter herzurennen und ›Stehen bleiben, Motherfucker‹ zu rufen.«
    McConnell legt dem Jungen Handschellen

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