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Der letzte Polizist: Roman (German Edition)

Der letzte Polizist: Roman (German Edition)

Titel: Der letzte Polizist: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ben Winters
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und Merrimack Life and Fire machte das Recht geltend, den Anspruch zu untersuchen.
    Ich schreibe alles auf, alte Gewohnheit, aber es spielt keine Rolle und hat nie eine Rolle gespielt, nicht mal für eine Sekunde.
    Als Gompers fertig ist, bedanke ich mich und werfe einen Blick auf die Uhr. Es ist neun Uhr zwei – Fenton wird jeden Moment anrufen, sie wird mir die Bestätigung geben, die ich brauche, und ich werde in den Wagen steigen und den Mörder schnappen.
    »Mr. Gompers, ich erkenne an, dass Sie ein Opfer gebracht haben. Aber dies ist eine Mordermittlung. Es ist wichtig.«
    »Sie haben keine Ahnung, junger Mann«, sagt er mürrisch. »Sie haben keine Ahnung, was wichtig ist.«
    Er legt auf, und ich hätte ihn beinahe zurückgerufen. Ich schwöre bei Gott, trotz allem, was gerade los ist, ich wäre beinahe aufgestanden und zu ihm gefahren. Denn er – er wird es nicht schaffen.
    Doch dann klingelt erneut das Telefon, ich reiße den Hörer von der Gabel, und diesmal ist es Fenton, und sie sagt: »Woher wussten Sie das, Detective?«
    Ich hole Luft, schließe die Augen und lausche ein, zwei Sekunden lang dem Schlagen meines Herzens.
    »Palace? Sind Sie noch da?«
    »Ja, bin ich«, sage ich langsam. »Bitte erzählen Sie mir genau, was Sie rausgefunden haben.«
    » Ja, natürlich. Mit dem größten Vergnügen. Und irgen dwann laden Sie mich dann auf ein Steak ein.«
    »Jep.« Jetzt öffne ich die Augen, schaue zu dem frischen blauen Himmel jenseits des Küchenfensters hinaus. »Sagen Sie mir einfach, was Sie rausgefunden haben.«
    »Sie sind total verrückt«, sagt sie. »Die Analyse mit dem Massenspektrometer bestätigt, dass Naomi Eddes Morphinsulfat im Blut hatte.«
    »Aha.«
    »Das überrascht Sie nicht.«
    »Nein, Ma’am.« Nein, es überrascht mich nicht .
    »Todesursache bleibt unverändert. Massives kraniozerebrales Trauma durch eine Schusswunde mitten in der Stirn. Aber das Opfer hat innerhalb eines Zeitraums von sechs bis acht Stunden vor dem Tod ein Morphinderivat eingenommen.«
    Es überrascht mich ganz und gar nicht.
    Ich schließe erneut die Augen und sehe Naomi vor mir, wie sie in ihrem roten Kleid mitten in der Nacht mein Haus verlässt und nach Hause fährt, um in den Satellitenorbit zu gehen. Außerdem war ihr wahrscheinlich so langsam der Stoff ausgegangen, und das hatte sie bestimmt nervös gemacht, denn jetzt war ihr Dealer tot. McGully hatte ihn erschossen. Meine Schuld.
    Oh, Naomi. Du hättest es mir sagen können.
    Ich nehme meine SIG Sauer aus dem Halfter und lege sie auf den Küchentisch, öffne das Magazin, leere es und zähle die zwölf 357er-Patronen.
    Im Somerset Diner, vor einer Woche. Naomi aß ein Sandwich und erzählte mir, sie habe Peter Zell helfen müssen , als sie gesehen habe, dass er litt, dass er auf Entzug war. Sie habe ihm helfen müssen , sagte sie, senkte den Blick, schaute weg.
    In diesem Moment hätte ich es wissen können, wenn ich es hätte wissen wollen.
    »Ich wünschte, ich könnte Ihnen mehr sagen«, fährt Fenton fort. »Wenn die junge Frau Haare auf dem Kopf gehabt hätte, könnte ich Ihnen sagen, ob sie schon länger Morphin genommen hat.«
    »Ach ja?«
    Ich höre nicht richtig zu. Da ist eine junge Frau, die sich gezwungen fühlte, einem x-beliebigen Arbeitskollegen zu helfen, einem Mann, den sie kaum kannte, als sie sah, dass er litt. Da ist eine junge Frau mit ihrer eigenen langen Suchterfahrung, die ihren Eltern das Leben derart zur Hölle gemacht hat, dass ihr Vater den Hörer auflegt, sobald er ihren Namen hört, sobald er das Wort Polizist hört.
    »Wenn man ein Haar findet, das lang genug ist, kann man es in sechs Millimeter lange Abschnitte zerteilen, sie auflösen und der Reihe nach testen«, sagt Fenton, »um herauszufinden, welche Substanzen Monat für Monat verstoffwechselt wurden. Wirklich faszinierend.«
    »Wir sehen uns drüben«, sage ich. »Und ja, versprochen. Ich lade Sie zu diesem Steak ein.«
    »Na sicher, Palace«, sagt sie. »Um Weihnachten herum, stimmt’s?«
    Ich weiß, was der Haartest ergeben hätte. Naomi nahm jetzt seit drei Monaten Drogen. Über ihre früheren Phasen der Sucht, der Erholungen und Rückfälle weiß ich nichts, aber diesmal nahm sie seit fast genau drei Monaten welche. Seit Dienstag, dem 3. Januar, als Professor Leonard Tolkin vom Jet Propulsion Lab im Fernsehen auftrat und ihr dieselbe schlimme Nachricht überbrachte wie allen anderen. Wenn sie nicht schon in derselben Nacht wieder mit dem Zeug anfing, dann

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