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Der letzte Regent: Roman (German Edition)

Der letzte Regent: Roman (German Edition)

Titel: Der letzte Regent: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Brandhorst
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vorzubereiten.«
    Denslow wirbelte herum. »Sendung oder Empfang?«
    »Die Polarisierung deutet auf Empfang hin. Aber die Signale stammen nicht von uns, und nach dem Vektor zu urteilen, befindet sich der Sender im Endurium.«
    »Ein Brückenkopf«, sagte Rogge. »Pellegren soll ein Brückenkopf werden. Sie wollen versuchen, unsere Subs zu übernehmen.«
    Anzeigen veränderten sich. Gefahrensymbole leuchteten auf. »Sie sind hierher unterwegs«, sagte der ältere Mann zwischen den beiden Hauptkonsolen. »Zwei Einsatzgruppen kommen mit Expresskapseln durch die Hauptschächte. Jeweils vierzig Soldaten. In drei Minuten sind sie hier.«
    »Durchs Portal, solange wir noch können!«, befahl Rogge. »Und zwar sofort! Das gilt für alle.«
    Draußen flackerte der Schirm, als er die kinetische Energie weiterer von der hohen Decke herabstürzender Eisbrocken absorbierte. Scheinwerferlicht strich oben über den Bauch des Gletschers und zeigte die vielen Risse in ihm. Mit einem Grollen wie aus der Kehle eines Ungetüms löste sich ein weiteres Eisfragment, größer als die anderen, stürzte in den See und schuf eine gewaltige Flutwelle. Von einigen Gebäuden, die direkt am Ufer gestanden hatten, außerhalb des Schirmfelds, waren nach dem ersten Tsunami nur die Keramikanker der Fundamente übrig geblieben, und jetzt raste eine weitere Wasserwand heran.
    Sie eilten zum Portal, Xavius zwischen Rogge und Denslow, die ihn an den Armen festhielten. Eines der Schiffe vor der Felswand – eine graue Kugel, die nicht einmal zehn Meter durchmaß – stieg auf, obwohl die Luken noch nicht ganz geschlossen waren, schwebte dem vom Gerüst flankierten Rechteck im Fels entgegen und verschwand im silbernen Schimmern, das zu flackern begonnen hatte.
    Xavius beobachtete noch immer, nahm alles in sich auf und wusste: Mit jeder verstreichenden Sekunde kamen die Soldaten des Enduriums – und damit Rettung für ihn – näher.
    »Priorität für die Schiffe!«, rief Rogge. »Ihre Datenbanken dürfen dem Feind nicht in die Hände fallen!«
    Dem Feind, dachte Xavius und merkte sich auch das. Damit meint er uns, die Verteidiger der Menschheit.
    Zwei weitere Kugeln stiegen auf, nachdem mehrere Männer und Frauen an Bord geklettert waren, flogen zur Felswand und verschwanden im Perlmutt des Portals, das regelrecht zu brennen schien. Es folgte ein keilförmiger Shuttle mit Groven und einigen der Minerva-Leute, die zuvor an Bord des Schwebers gesessen hatten. Xavius bemerkte, dass der Pilot mit offener Kanzel ins Portal flog, was bedeutete: Am Ziel musste es eine atembare Atmosphäre geben.
    Er schätzte, dass bereits zwei von den drei Minuten vergangen waren. Er sah sich um, gerade in dem Moment, als der neue Tsunami das Ufer und die Kuppel aus abschirmender Energie erreichte. Als die donnernden Wassermassen an dem energetischen Schild zerstoben, blitzte es an der Felsdecke, und Xavius wusste: Die erste Einsatzgruppe hatte die Höhle erreicht.
    Rogge riss ihn herum. »Sie bleiben bei uns, Chronist.«
    Die Hände schlossen sich fester um Xavius’ Arme, und ihm blieb keine Wahl, er musste Rogge und Denslow über eine aus abgebrochenem Gestein bestehende Treppe nach oben zum Portal folgen, als das letzte kleine Schiff mit einem seltsam saugenden, schmatzenden Geräusch im leuchtenden Rechteck verschwand. Neben der Treppe ragte der Zylinder eines einfachen geothermischen Generators auf, und dort, wo zwei dicke Kabel in der Felswand verschwanden, installierte jemand etwas, das für Xavius nach einer programmierbaren Signalbrücke aussah.
    »Sie wollen den Generator kurzschließen und das Portal zerstören«, sagte er.
    »Glauben Sie, wir würden es den Soldaten als Geschenk überlassen?«, erwiderte Denslow spöttisch. Das kleine Display neben dem Generator zeigte fast nur warnende rote Symbole.
    »Es ist wirklich schade«, murmelte Laurania. Xavius stellte überrascht fest, dass sie direkt hinter ihm stand. »Es hätte unsere zweite mobile Tür sein können.«
    Das war eine weitere wichtige Information, fand Xavius. Es erklärte die Laserschneider. Minerva verfügte über einen mobilen Zugang zu den Subtunneln.
    Rogge warf einen Blick auf die Kontrollen. »Die Synchronisation ist bereits instabil, und die Polarisierung könnte jeden Moment kippen. Etwas versucht, hierherzu gelangen.«
    Der Mann, der die Signalbrücke angebracht hatte, richtete sich auf und betätigte Kontrollen. »Zehn Sekunden Verzögerung.«
    »Und wohin?«, fragte Laurania.
    »Der

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