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Der letzte Regent: Roman (German Edition)

Der letzte Regent: Roman (German Edition)

Titel: Der letzte Regent: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Brandhorst
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Irrläufer über dem Graben zweihundert Lichtjahre von hier entfernt. Der Konnektor von Jarvin. Wir wollten unsere eine mobile Tür nach Bluestone bringen.«
    Xavius verstand sofort. Rogge und die anderen hatten ihm einen gewöhnlichen Transfer, der seinen Zustand weiter verschlechtern würde, ersparen wollen.
    »Die Resynchronisation für ein näheres Ziel würde eine halbe Stunde dauern«, fügte der Mann hinzu.
    »Viel zu lange«, sagte Rogge. »Zehn Sekunden ab jetzt. Los!«
    Xavius schaute zurück. Zwei dunkle, mit ihrer Panzerung klobig wirkende Gleiter erreichten das Ufer, und in Kampfanzüge gekleidet Gestalten sprangen heraus. Zwei von ihnen begannen sofort mit der Montage eines Strukturbrechers, um ein Loch in dem Schirmfeld zu schaffen. Die Entfernung betrug nicht einmal einen Kilometer, und wenn die Signalbrücke den geothermischen Generator explodieren ließ … Wie groß würde die Explosion sein?, dachte er besorgt. Würde sie so viel Energie freisetzen, dass die Soldaten in Gefahr gerieten?
    »Sie müssen sie warnen!«, stieß Xavius hervor, aber er wusste nicht, ob ihn jemand hörte, denn aus dem Portal kam ein lautes Pfeifen, und Rogge und Denslow zerrten ihn nach vorn, dem Schimmern und Lodern entgegen. Etwas saugte ihn an, und für ein oder zwei subjektive Sekunden hatte er das Gefühl zu fallen. Vielleicht fiel er tatsächlich, denn plötzlich prallte er auf festen Boden, so hart, dass ihm für einen Moment die Luft wegblieb. Die anderen schienen den Sturz erwartet zu haben, denn sie waren sofort wieder auf den Beinen, und jemand rief: »Sind alle da?«
    »Ja. Notfall-Deaktivierung!« Diese Worte stammten von Rogge.
    Die manuellen Schaltelemente einer improvisierten Kontrolleinheit klickten unter flinken Fingern, und der Glanz in dem hinter Xavius aufragenden Portal trübte sich. Bevor er ganz verschwand, stülpte sich etwas vor, eine Beule im Perlmutt, und in dieser Beule – die aussah, als drückte von der anderen Seite etwas gegen eine dünne Barriere aus flüssigem Metall – bildete sich ein Auge, das starrte, blinzelte und auseinanderzufließen schien, als sich die Beule ebenso schnell zurückbildete, wie sie entstanden war.
    Sofort machten sich mehrere Männer und Frauen – unter ihnen zwei Abnorme mit dicken Köpfen, absurd langen Fingern und Symbionten im Nacken – an die Demontage des etwa zwanzig Meter großen Portals, das aus zehn oder mehr einzelnen Segmenten bestand.
    Xavius versuchte aufzustehen, was sich als recht schwer erwies. Seine Beine zitterten, die Knie waren weich geworden und gaben nach – die Passage durch den Subtunnel war zwar schmerzlos gewesen, aber offenbar hatte sie ihn geschwächt. Kaum stand er, als sich wieder eine Hand um seinen Arm schloss und ihn durch den Hangar eines Konnektors zog, der offenbar schon bessere Zeiten gesehen hatte. An manchen Stellen waren Anzeichen von Reparaturen zu erkennen, die eher improvisiert wirkten. Weiter vorn, bei der Transferschleuse, standen die kleinen Schiffe, die sich eben noch auf Pellegren befunden hatten, in einer Höhle unter einem gewaltigen Gletscher, etwa zweihundert Lichtjahre entfernt. Daneben warteten mehrere Transferschlitten mit ausgefahrenen Rampen auf die Flüchtlinge. Zwei von ihnen waren bereits voll besetzt.
    Laurania erschien neben Xavius.
    »Haben Sie das Auge gesehen?«, fragte er.
    »Welches Auge?«
    »Das aus dem Portal gestarrt hat!«
    Rogge – ihm gehörte die Hand an Xavius’ Arm – wechselte einen Blick mit Laurania. »Halluzinationen«, brummte er. »Rebecca hat darauf hingewiesen.«
    »Ich habe es wirklich gesehen«, sagte Xavius, obwohl er plötzlich gar nicht mehr so sicher war. Dann begriff er, was die Schlitten und kleinen Pellegren-Schiffe vor der Transferschleuse des offenbar ziemlich alten Konnektors bedeuteten. »Es geht sofort weiter?«
    »Ja. Für den Fall, dass die Spezialisten des Enduriums eine Peilung vornehmen konnten.«
    »Das mobile Portal ist deaktiviert«, wandte Laurania sanft ein, während sie durch den Hangar schritten, vorbei an einem breiten Fenster, das nur leeres All zeigte, weder Planeten noch eine nahe Sonne. »Und das Endurium weiß nicht, dass wir den alten Konnektor von Callixto hierhergebracht haben.«
    »Darauf sollten wir uns besser nicht verlassen. Wir haben auch auf Pellegren eine unangenehme Überraschung erlebt.«
    »Geht es nach Bluestone?«, fragte Xavius, und hinter diesen Worten steckten zu gleichen Teilen Sorge und Hoffnung.
    »Ja.«
    »Es ist ein

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