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Der letzte Regent: Roman (German Edition)

Der letzte Regent: Roman (German Edition)

Titel: Der letzte Regent: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Brandhorst
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Kryo-Äquivalent sehr nahe kommt.«
    »Du bist länger im Endurium gewesen als ich, Laura«, sagte Rogge langsam. »Was meinst du? Was könnte er mit den vielen kleinen Maschinen in seinem Innern anstellen?«
    Auch diesen Hinweis legte Xavius unter »wichtig« in seinem Gedächtnis ab. Laurania hatte offenbar viel Zeit im Endurium verbracht, als Agentin von Minerva. Welche Kontakte hatte sie geknüpft? Wo befanden sich ihre Verbindungsleute bei den Innovatoren? Das Mesh im Endurium beobachtete alles, und es vergaß nichts. Bestimmt gab es Spuren, die sich zurückverfolgen ließen.
    »Die Apparate sind so winzig, dass man sie mit bloßem Auge nicht sieht«, erwiderte Laurania. »Er könnte einige von ihnen anweisen, seinen Körper zu verlassen und zu versuchen, in der Nähe befindliche Geräte zu sabotieren oder die Kontrolle über sie zu übernehmen. Wie bei der viralen Infektion eines Körpers.«
    Mit diesem Einwand hatte Xavius gerechnet. »Verwenden Sie einen Partikelfilter. Jeder Konnektor verfügt darüber; solche Filter gehören zu den Transfer-Kalibratoren. Und fügen Sie meinetwegen noch ein Dämmfeld hinzu, eine energetische Barriere, die keine Mikromaschinen passieren lässt, bis ich mich ins Rigid versetzt habe.«
    »Laura?«, fragte Rogge. Er gab sich unschlüssig, obwohl er die Entscheidung bereits getroffen hatte. Xavius sah es in seinen Augen.
    »Er könnte uns wichtige Dienste leisten, Hektor«, sagte die junge Minerva-Frau. »Aber nur, wenn er bei Verstand bleibt.«
    Rogge wölbte eine Braue. »Du hast ihn für einen Mörder gehalten. Du wolltest ihn bei uns vor Gericht stellen.«
    »Wir haben den Regenten nicht ermordet. Und vielleicht ist auch er unschuldig. Mit Mallory hat das nichts zu tun«, sagte Laurania.
    »Na schön, Chronist. Was brauchen Sie?«
    Da war sie, die Entscheidung, die Chance, der Triumph in greifbarer Nähe. »Einen Initialisator.«
    Rogge schüttelte den Kopf. »So was haben wir nicht.«
    »Ein monofunktionaler Coder würde genügen«, sagte Xavius. »Ich muss dem Schwarm einen initialisierenden Aktivierungsimpuls senden, mit meinem persönlichen Code.«
    »Na schön. Laura, bitte kümmere dich darum.« Rogges Hand, die während des Wortwechsels nicht losgelassen hatte, schloss sich fester um Xavius’ Arm und zog den Chronisten weiter. Sie folgten Laurania, die bereits zum letzten Transferschlitten gelaufen war und dort in einen Kommunikator sprach. Das kleine Komm-Gerät, das sie in der Gletscherhöhle von Pellegren wie einen Ohranhänger getragen hatte, schien sie während der Flucht verloren zu haben.
    Bevor sie einstiegen, beugte sich Rogge zur Seite und sagte dicht an Xavius’ Ohr: »Überschätzen Sie Ihren Wert für uns nicht, Chronist. Wenn Sie irgendeinen Trick versuchen, werden Sie es bitter bereuen, das garantiere ich Ihnen.«
    Wir werden sehen, dachte Xavius.
    Der Transferschlitten wies weder private Abteile noch Ruhenischen auf, was auf einen Transfer von kurzer subjektiver Dauer hindeutete, trotz der großen Distanz. Woher stammten Kapazität und Transferkontingent? Was hatte es mit Callixto auf sich? Auch diesen Dingen musste nachgegangen werden, sobald er in Sicherheit war und Gelegenheit fand, seine Informationen zusammen mit einem ausführlichen Bericht dem Gremium zu übermitteln. Vielleicht war dies der Anfang vom Ende für Minerva. Und es wäre mein Verdienst, dachte Xavius mit einer Zufriedenheit, die er gut kaschierte.
    Sie warteten fünf Minuten, bis ein Techniker aus der Crew des Konnektors kam und einen funktionsbeschränkten Coder brachte. Rogge untersuchte das Gerät, während die Schiffe von Pellegren und die Transferschlitten nacheinander die Schleuse passierten. Schließlich gab er es Xavius.
    »In Ordnung. Hier haben Sie Ihren Initialisator. Er wird nur einen Impuls senden, mehr nicht. Wenn Ihnen bei der Eingabe Ihres individuellen Codes ein Fehler unterläuft, haben Sie Pech gehabt, denn ein zweiter Versuch ist nicht möglich. Die Partikelfilter des Konnektors sind programmiert, und wir werden Sie kurz vor dem Transfer mit einem Schild von uns isolieren.«
    Der Transferschlitten, in dem Denslow, Rogge, Laurania, er und ein Dutzend andere Minerva-Leute saßen, glitt in die Schleuse. Der Schock wird trotzdem groß sein, dachte Xavius, selbst wenn es ihm gelang, Körper und Geist ins Rigid zu versetzen, wofür es keine Garantie gab, denn zuerst brauchte er die Mikromaschinen für etwas anderes. Er schob die Frage, ob er den bevorstehenden

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