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Der letzte Regent: Roman (German Edition)

Der letzte Regent: Roman (German Edition)

Titel: Der letzte Regent: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Brandhorst
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Langstreckentransfer, nehme ich an. Über wie viele Lichtjahre? Etwa sechshundert?«
    »Siebenhundertdreizehn«, sagte Laurania, und Xavius bemerkte den missbilligenden Blick, den sie dafür von Rogge erntete.
    Xavius wurde langsamer und spürte, wie die Hand an seinem Arm stärker zog. »Für mich bedeutet es eine Reisebilanz von minus eins.« Er fügte hinzu: »Wenn wir Bluestone erreichen, ist für Ihre Psychomechaniker vielleicht gar nichts mehr da, mit dem sie arbeiten können.«
    Rogge zögerte. Die anderen Splitter-Menschen kletterten in die kleinen Schiffe und gingen an Bord der Transferschlitten. Summende Antigravplattformen brachten die Segmente des mobilen Portals zu einem Frachtmodul hinter den Schlitten. Auch das war eine interessante Information: Wer auch immer die Kontrollen des Konnektors bei Bluestone bediente, er musste eingeweiht sein und gehörte vielleicht ebenfalls zu Minerva. Im Endurium hätte derartige Fracht die Scanner und Sensoren nicht unbemerkt passiert.
    »Ich bitte Sie, das können Sie mir nicht antun.« Xavius sprach in einem fast flehentlichen Ton, wie jemand, der um sein Leben fürchtete. Da war er, der Plan, klar und deutlich, eigentlich ganz einfach. Er erforderte nur eine Entscheidung, die leider nicht bei ihm lag, und eine technische Voraussetzung, die er jedoch für gegeben hielt. Denn dies musste ein Konnektor des Enduriums sein, da die Splitter-Welten nicht imstande waren, eigene Konnektoren zu bauen – das technische Embargo hinderte sie seit vielen Jahrhunderten daran. In den Kommunikations- und Kontrollsystemen der Konnektoren gab es einen speziellen Sicherheitsmodus, der nicht deaktiviert werden konnte, erst recht nicht bei den Konnektoren, die das Endurium den Splitter-Welten zur Verfügung stellte. Während sich Xavius erschrocken gab, sogar entsetzt, jubelte er innerlich bei dem Gedanken, welch ein Schlag dies gegen Minerva sein konnte: So viele wichtige Personen, Rogge und Denslow unter ihnen, außerdem Subtunnel-Techniker – verhaftet, ins Endurium überführt, verhört.
    Doch bevor dies möglich wurde, musste eine Entscheidung getroffen werden. Von Rogge.
    »Besser wäre es, wenn Sie mich auf der Stelle erschießen würden«, sagte Xavius und bereitete gleichzeitig den Chronass vor. Er existierte nach wie vor, und sicher hörte er zu, war ohne den Schwarm nur nicht mehr als Personen-Äquivalent zugänglich. Sobald die Mikromaschinen wieder funktionierten, musste er so viele Informationen abrufen wie möglich, über Minerva, die angeblichen Türen und Portale im Endurium, über den Angriff der Streitkräfte auf Pellegren, über alles andere.
    »Es gibt hier keine Kryo-Anlagen«, sagte Laurania. Sie standen vor den Transferschlitten, während die übrigen Minerva-Leute warteten, an Bord der kleinen Schiffe oder der Transferschlitten. »Der neue LS-Schock könnte tatsächlich zu viel für ihn sein.«
    Jetzt kam es darauf an. »Ohne meine Mikromaschinen ganz bestimmt. Der Ring enthielt angeblich die Möglichkeit, die schädlichen Auswirkungen eines Langstreckentransfers bei Reisebilanz null zu neutralisieren …« Das entsprach der Wahrheit, und Xavius erwähnte es, weil Rebecca vielleicht davon erfahren hatte. Er musste jetzt so glaubwürdig wie möglich sein. »Mit meinem Schwarm überstehe ich den Schock vielleicht.«
    Denslow erschien in der Luke des letzten Schlittens. »Braucht ihr eine Extraeinladung?«
    Rogge lächelte. »Möchten Sie ein Peilsignal senden, Chronist?«
    »Ich versichere Ihnen, dass ich weder einen Sender noch irgendwelche Verschränkungselemente bei mir habe«, sagte Xavius. Zumindest bin ich mir dessen nicht bewusst, fügte er in Gedanken hinzu. Er deutete zur Schleuse, hinter der der Konnektorring auf sie wartete. »So wie ich die Sache sehe, gibt es drei Möglichkeiten. Erstens: Sie lassen mich hier und geben mir ausreichend Zeit für eine körperliche und geistige Regeneration, mindestens vier Monate, bis ich wieder auf Reisebilanz eins bin. Ohne die Hilfe meines Schwarms vermutlich noch einige Monate mehr. Zweitens: Sie zwingen mich, Sie ohne irgendwelche Schutzmaßnahmen für mich in den Langstreckentransfer zu begleiten. Dadurch käme es mit großer Wahrscheinlichkeit zu einer irreparablen Bewusstseinssplitterung, vielleicht sogar zum Tod.«
    »Und drittens?«, fragte Rogge ruhig.
    »Sie geben mir die Möglichkeit, meine Mikromaschinen zu reaktivieren. Mit ihnen kann ich mich in das Rigid versetzen, einen Zustand, der einem

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