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Der letzte Regent: Roman (German Edition)

Der letzte Regent: Roman (German Edition)

Titel: Der letzte Regent: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Brandhorst
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der Splitter-Menschen auf der anderen Seite des Kraftfelds. Auch sein Chronass war wieder da, eine vertraute Präsenz, die hektische Aktivität entfaltete und seine Anweisungen ausführte.
    »Er sendet etwas!«, rief der Mann im Bug.
    Xavius sendete tatsächlich, zuerst einen militärischen Prioritätscode, der von General Izzad stammte, einen Signalkanal zum Transferziel des Konnektors öffnete, in diesem Fall Bluestone, und von dort aus direkt und ohne irgendwelche Verzögerungen alle in Reichweite befindlichen Niederlassungen des Enduriums kontaktierte. Kommunikationssignale waren in jedem Fall schneller als Schiffe: Die Repräsentanten des Enduriums auf Bluestone würden erfahren, wer nach Bluestone unterwegs war, und Gelegenheit zum Handeln haben, noch bevor irgendein Objekt durch den Konnektorring kam.
    Während Xavius das Rigid vorbereitete – obwohl die Initialisierung der Mikromaschinen noch andauerte –, nutzte der Chronass ihr Kommunikationspotenzial und begann damit, das Paket aus komprimierten Daten auf die Reise zu schicken. Gleichzeitig versuchte er, Informationen abzurufen.
    »… zwei … eins …«
    Dort war der leuchtende, flammende Ring des Konnektors, zum Greifen nahe, und Xavius dachte: Rigid, jetzt!
    Aber der Schwarm war noch nicht bereit, und der Chronass nahm keine Rücksicht – erst mussten alle Daten übertragen werden, damit das Endurium Bescheid wusste.
    Der Konnektorring nahm den Transferschlitten auf und schleuderte ihn siebenhundert Lichtjahre weit. Und Xavius, ein Vogel mit gelben Flügeln über blauen Bäumen und einem See rot wie Blut, fiel, die Schwingen von einem weißen Blitz verbrannt, den eine Frau namens Marta nach ihm geworfen hatte.

ZORN
    XI
    Im Leben hatte Tabatha M Belote langes schwarzes Haar gehabt, zu Zöpfen gebunden, die bis zu den Hüften reichten.
    Vor dem Tod in der Pyramide war ihr der Kopf kahl geschoren worden, und auf diesen kahlen Kopf mit der grau gewordenen Haut legte ihr Selena M Seace die Hand.
    »Ich bin die Tür«, hauchte die Promotoria in einer Welt, die plötzlich schrumpfte, die in sich zusammenfiel, bis sie nur noch Selena und Tabatha enthielt, zwei Morti, die eine dreieinhalb Jahrhundert alt, die andere wenige Wochen. »Ich öffne mich für dich.«
    Die silbernen Zeichen und Symbole lösten sich von Selenas Haut und breiteten sich zu einer Wolke aus, die sie beide umgab und schnell dichter wurde, Tabatha den Blick auf die Säulen und Emporen dieses großen Raums in der Kathedrale nahm. Seit ihrem Tod musste sie nicht mehr atmen, aber sie hatte trotzdem für einen Moment das Gefühl zu ersticken, als sich die Wolke wie ein Kokon um sie schloss, als die einzelnen Buchstaben und Symbole glitzerten und zerbrachen. Fasziniert beobachtete sie, wie sich aus jedem Bruchstück ein neues Zeichen formte, und plötzlich begriff sie: Es waren Namen, die Namen aller Morti, nicht nur hier auf der Erde, sondern auf allen Welten des Enduriums, ungeachtet ihrer Entfernung.
    Dann platzte der Kokon wie zuvor die einzelnen Buchstaben, seine Myriaden Fragmente stoben davon, untereinander durch fadenartige Linien verbunden.
    Das war die Phalanx: die kohärente Gemeinschaft aller Morti des Enduriums, durchzogen und erfüllt von der kollektiven Entschlossenheit, die Menschheit zu verteidigen, um jeden Preis. Aber etwas fehlte in dieser Gemeinschaft, es gab Leere dort, wo das Zentrum sein sollte, um das sich alles drehte wie Planeten um ihre Sonne. Es fehlte die gemeinsame Mitte, in der die wichtigsten Entscheidungen getroffen wurden; es fehlte letztendlich der Faktor, der alles miteinander verband.
    »Der Regent«, sagte Tabatha leise. Es war kaum mehr als ein Krächzen. »Wo ist der Regent?«
    »Er wurde ermordet«, hörte sie die deutlichere Stimme der alten Promotoria. »Um uns zu schwächen. Aber wir dürfen nicht schwach sein. Wir müssen dafür sorgen, dass die Phalanx stark bleibt, bis es einen neuen Regenten gibt, der alles zusammenhalten kann.«
    Das Ding in Tabathas Kopf, das Etwas, das sich bewegt und stechenden Schmerz verursacht hatte … Es ruhte jetzt, als hätte es seinen Platz gefunden.
    Die Promotoria stand direkt vor ihr, und Tabatha fühlte noch immer ihre kalte Hand auf dem Kopf. Für einen Moment fragte sie sich, ob es diese Hand war, die das Ding in ihrem Schädel festhielt.
    »Die Müdigkeit, die du gefühlt hast …«, sagte Selena M Seace langsam, und ihre Stimme bekam dabei ein sonderbares Echo, wie vom Widerhall in einer tiefen Höhle. »Vor

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