Der letzte Regent: Roman (German Edition)
begonnen, die Schäden am Hauptkonnektor und einer der drei Raumforts im hohen Orbit zu beheben. Der Konnektorring war inzwischen polarisiert und erlaubte keinen Empfang mehr, nur noch Sendung. Einige Astronomische Einheiten oberhalb des ausgedehnten Asteroidengürtels erschienen weitere Ayunn-Schiffe, aber ihnen fehlte jetzt der Vorteil des Überraschungsmoments. Die Verteidiger waren vorbereitet: Dreißig Schlachtschiffe der Discordia -Klasse brachten sich mit voll aktivierten offensiven und defensiven Systemen in Position, wie die taktische Übersicht verriet, und eine Streitmacht aus Hunderten von Jägern und kleinen, wendigen Angriffsschiffen jagte den Keilen der Ayunn entgegen, als sie aus dem Change-Transit kamen und versuchten, den Konnektor über Beccul zu erreichen. Die Hades manövrierte in der Nähe des langen Zylinders, der das Tri-Centauri-System mit den vielen anderen Sonnensystemen des Enduriums verband, ein mächtiger Wächter, der inzwischen nicht mehr direkt angegriffen wurde – eine Wolke aus Jägern und Kanonenbooten schützte ihn, den Hauptkonnektor und die dort wartenden zivilen Transporter, Frachter und Transferschiffe.
»Sie sollten versuchen, den Obelisken zu zerstören«, sagte Xavius. »Vielleicht sind es seine Signale, die den Ayunn den Weg weisen.«
»Möchten Sie, dass ich genau das vollbringe, was den Ayunn nicht gelungen ist?«, fragte Flottenadmiral Arano. »Die Vernichtung von Beccul? Denn darauf liefe es hinaus. Um den Obelisken zu zerstören, müsste ich so schwere Waffen einsetzen, dass der ganze Planet in Mitleidenschaft gezogen würde.«
Xavius drehte sich um. Dort stand Laurania, die noch immer Lorindas Maske trug, der einzige andere lebende Mensch in diesem Raum voller Morti. Die Offiziere saßen nicht mehr am Tisch, sie waren aufgestanden, ebenso wie Flottenadmiral Aron M Arano, der zur selben Familie gehörte wie der ermordete Regent Avedo Avedis. Hier bietet sich ein Ansatzpunkt, dachte Xavius.
»Ich bin kein Helfer der Ayunn«, sagte Xavius. »Ich gehöre auch nicht zu Minerva. Hier steht der erste Chronist des Enduriums vor ihnen, ein Mann, der immer ein treuer Diener des Regenten war.«
»Und der ihn getötet hat«, sagte Thixton. Seine Stimme klang noch etwas rauer, und nach wie vor hielt er die Waffe in der Hand. Allerdings zeigte ihr Lauf jetzt auf den Boden.
»Man hat mich betrogen«, fuhr Xavius ernst fort und sah dabei den Flottenadmiral an, von dem jetzt alles abhing. Er war ein großer Mann, eine imposante Erscheinung mit den breiten Schultern und dem kantigen Gesicht. Seine Uniform war schlicht, als brauchte er keine Abzeichen, um seinen Status zu unterstreichen. Die dunklen Augen zeigten wie bei Thixton die Erfahrungen von Jahrhunderten. »Bei Magrew bin ich an Bord der Zerberus gewesen, als der Regent starb. Quintus Quiron schickte mich mit einer geheimen Mission zum Magellangraben, wo ich die Mörder entlarven sollte. Aber es waren keine Splitter-Menschen, die ihn umbrachten. Der wahre Mörder befindet sich beim Konklave über der Erde und will sich zum neuen Regenten wählen lassen. Das ist sein Ziel: die Macht über das Endurium. Und um dieses Ziel zu erreichen, ist ihm jedes Mittel recht. Er zerbricht die Wahrheit …« Wie einen Zweig, dachte Xavius. Wie einen dünnen Zweig, der dem Druck nicht standhalten kann und bricht, weil er allein ist, weil keine anderen Zweige ihn stützen. »… und ersetzt sie durch Lügen.«
» Sie haben gelogen«, sagte Jamar M Thixton. »Sie haben sich als jemand ausgegeben, der Sie nicht sind. Kennen Sie die Angriffspläne der Ayunn für ihre dritte Inkursion?«
»Nein.«
»Dann sind Sie ein doppelter Lügner!«
Xavius achtete nicht auf den Sicherheitsoffizier und richtete seine Worte vor allem an den Flottenadmiral. Laurania stand auf der rechten Seite, am Rand seines Blickfelds, ein Anker, der ihn im Hier festhielt. Dafür war er dankbar.
»Der wahre Mörder hat General Titus M Izzad und andere hochrangige Morti verschwinden lassen, die zu den engsten Vertrauten des Regenten zählten. Und während er im Hintergrund wirkte, während er die Fäden zog für seine Machtübernahme, lenkte er das Mesh von seinem Staatsstreich ab, indem er mich als Mörder präsentierte.«
»Sie haben gelogen, um hierherzukommen«, sagte Arano kühl. »Warum sollten wir Ihnen jetzt glauben?«
Dies war ein weiterer wichtiger Moment. Wenn der Flottenadmiral die falsche Entscheidung traf, löste sich der Plan in Luft auf, noch bevor
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