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Der letzte Regent: Roman (German Edition)

Der letzte Regent: Roman (German Edition)

Titel: Der letzte Regent: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Brandhorst
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gerichtet. Sein Gesicht blieb ausdruckslos, grau und kalt, aber es lag ein besonderes Licht in den Augen und Ärger in der Stimme. Was erstaunlich genug war für einen Mortus. »Natürlich habe ich Nachforschungen angestellt. Was verbindet das Konklave, den ehemaligen Instruktor Pion M Paulus und Julius M Gladfelter mit einem Mann, der von sich behauptet, die Angriffspläne der Ayunn zu kennen, der auf geheimer Mission im Magellangraben war und sich in der Gesellschaft von Minerva-Leuten befand?«
    Kein einziger Vivus blieb stehen. Zwar verfügten sie über die Disziplin von Soldaten der Faust des Regenten, aber ihnen fehlte die emotionale Kontrolle der Morti. Zweifellos waren sie neugierig, vor allem jene, die sich in der Nähe befanden und die Worte des Sicherheitsoffiziers hörten, doch niemand von ihnen blieb stehen, niemand zögerte auch nur eine Sekunde – sie verließen den Kryo-Raum und eilten zu ihren Stationen.
    Der Symbiont, der sein Gesicht gewesen war – der dünne heiße Fladen, den ihm jemand auf Augen, Nase und Mund gestülpt hatte –, lag zappelnd auf dem Boden. Thixton trat darauf und beobachtete, wie die Bewegungen des künstlichen Lebewesens erstarben. Dann hob er den Kopf und grollte: »Sie sind …«
    Die Frau mit dem feuerroten Haar, Lorinda, sie sagte etwas, und es waren schwere Worte, mit genug Gewicht, die zehn Kilometer lange Hades zu erschüttern. Das Schiff erbebte bei den Worten, er hörte sie, ohne sie zu verstehen, und in seinem Innern erschütterten sie ebenfalls etwas.
    Seine Knie gaben nach, und ihm wurde so schlecht, dass er würgte. »Ich bin …«
    Die Erinnerungen kehrten zurück, in einem Kampf der Bilder und Gesichter, die richtigen – waren es die richtigen? – gegen die falschen.
    »Sie sind der Chronist, der Mörder des Regenten!« Thixtons Stimme war eisig und schien die Kälte der Kryo-Zelle zurückzubringen.
    »Ich bin …« Etwas schnürte ihm die Kehle zu, aber er musste die Worte aussprechen, ihnen damit eigenes Gewicht verleihen. »Ich bin Xavis V Xavius, erster Chronist des Enduriums, und ich habe den Regenten nicht ermordet.«
    Eines dieser Worte musste besonders schwer gewesen sein, denn plötzlich kippte das Deck unter ihnen, als sich das Gravitationsfeld der Hades verlagerte, und Xavius konnte sich nicht auf den schwachen Beinen halten, er fiel der Länge nach hin.
    »Gefechtspriorität«, teilte die Stimme der Bord-KI allen Besatzungsmitgliedern mit. »Ausweichmanöver! Sicherheitsoffizier Thixton, Flottenadmiral Arano erwartet Sie im Beratungsraum, sofort.«
    »Ich …«, begann Thixton.
    Eine andere Stimme unterbrach ihn, rau, von einem Vokalisator verstärkt. »Bringen Sie die beiden angeblichen Retter des Enduriums mit. Ich will wissen, ob sie etwas hiermit zu tun haben.«
    »Ja, Kommandant.«
    Tote Hände packten Xavius und zerrten ihn fort, während Bilder, bunt und wirr wie aufgewirbelte welke Blätter, vor seinen Augen tanzten.
    Es ging ihm besser, als sie den Beratungsraum erreichten, wo Flottenadmiral Aron M Arano und einige seiner Offiziere auf sie warteten. Auf dem Weg durchs Schiff, das offenbar in ein Gefecht verwickelt war oder sich darauf vorbereitete, rückten gewisse Dinge in Xavius an die richtigen Stellen, und er erinnerte sich daran, dass genau darin Lorindas Aufgabe bestand. Sie war sein Anker, seine Rettungsleine, die ihn mit der Realität verband. Sie kannte die richtigen Worte, Rebecca hatte sie ihr genannt. Nur sie konnte ihn, Xavius, zurückholen, wenn im Konklave der Mörder sprach, der in ihm steckende falsche Mörder.
    »Er hat es zugegeben«, sagte Thixton, als sie den Beratungsraum betraten. »Er hat zugegeben, Xavis V Xavius zu sein, der Mörder des Regenten.«
    »Ich bin Xavis V Xavius, erster Chronist des Enduriums«, sagte Xavius. »Aber der Mörder des Regenten bin ich nicht.« Er atmete tief durch. »Meine Herren … Ich glaube, ich bin Ihnen eine Erklärung schuldig. Und ich möchte Sie um Hilfe bitten.«
    Es war kein sehr günstiger Moment, denn nicht weit von der Hades entfernt stand das All in Flammen. Ereignisanzeigen leuchteten über dem runden Tisch in der Mitte des Beratungsraums, rotierten als taktische Darstellungen an den Wänden und leuchteten vor den Fenstern, durch die man ins Kommandozentrum weiter unten blicken konnte. Xavius stand ihnen so nahe, dass er die Navigationsmulde mit dem blauschwarzen KI-Konus sah. In mehreren Display-Feldern wechselten von der Schiffs-KI aufbereitete Echtzeitbilder des

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