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Der letzte Regent: Roman (German Edition)

Der letzte Regent: Roman (German Edition)

Titel: Der letzte Regent: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Brandhorst
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sich um die Wand bei der Abzweigung handelte. Er wandte sich nach rechts, zog Laurania mit sich und gewann kurz darauf den Eindruck, dass es um ihn herum mehr Platz gab.
    Vages Licht kam von vorn, und einmal eingefangen von seinen Augen schien es stärker zu werden, hell genug, dass er die Konturen gewaltiger Aggregate erkennen konnte, von Walzen, Zylindern und Spiralen, die aus den fernen Wänden wuchsen und der Mitte des großen Raums entgegenstrebten, als wollten sie sich dort treffen, über dem Dorn, der aus dunkler Tiefe kam, sich nach oben verjüngte und an der »Spitze« eine kleine Plattform aufwies, nicht größer als acht oder neun Quadratmeter. Das Licht stammte von dort, von einem mehrere Meter hohen und recht schmalen Rechteck, das sich auf einer Ecke stehend drehte, ein schwarzer Rahmen wie eine Tür, gefüllt mit einem perlmuttartigen Glanz, grau wie der Quantenschaum bei einem Konnektor-Transfer.
    Die Entfernung betrug etwa hundert Meter, und Xavius visierte das Ziel genau an, bevor er die Knie beugte und sich erneut abstieß. Während er zusammen mit Laurania dem Ziel entgegenflog, stellte er fest, dass sich nicht nur die Tür auf dem Dorn bewegte. Einige der Zylinder und Walzen drehten sich, so langsam, dass Xavius es nur bemerkte, wenn er nicht direkt den Blick darauf richtete, sondern die Aggregate aus dem Augenwinkel beobachtete.
    Achtung, Sauerstoffautonomie nur noch 4 Minuten.
    Wie groß ist dieser Raum?, überlegte Xavius, um nicht daran zu denken, dass sein Leben in vier Minuten zu Ende ging, wenn kein Wunder geschah. Mindestens zweihundert Meter. Er versuchte sich zu erinnern, ob er beim Verlassen des Kurierschiffs am unteren Ende des Zylinders unter den Blütenblatt-Spiegeln des Observatoriums etwas gesehen hatte, das im Innern so viel Platz bot.
    Die Landung war unsanft, trotz der geringen Geschwindigkeit. Mit der einen Hand hielt er Laurania fest, und mit der anderen suchte er Halt an einem Vorsprung, denn ein Rest des Bewegungsmoments drohte ihn über den Rand der kleinen Plattform hinwegzutragen.
    Der eine Arm der Minerva-Frau zuckte. Sofort drückte Xavius seinen Helm an ihren.
    »Die Tür«, flüsterte sie im Innern ihres Helms. »Wir müssen … zur Tür.«
    »Wir sind da.«
    »Ist sie … stabil?«
    Xavius blickte zum schwarzen Rahmen, mit Perlmutt gefüllt. »Keine Ahnung«, erwiderte er. »Wie sieht sie aus, wenn sie stabil ist?«
    »Sie …« Lauranias Lippen bebten hinter dem blutverschmierten Visier, ihre Lider flatterten, und sie verlor erneut das Bewusstsein. Oder war sie gar tot? Das schwache Licht der Indikatoren in ihrem Helm blieb orangefarben, was vielleicht bedeutete, dass noch ein Rest Leben in Laurania steckte.
    Ich könnte ihre Sauerstoffpatronen verwenden, raunte es in Xavius’ Hinterkopf. Wie viel Luft hat sie noch? Wahrscheinlich ist sie tot und braucht den Sauerstoff gar nicht mehr.
    ACHTUNG, Sauerstoffautonomie nur noch 2 Minuten.
    Das rote Gefahrensymbol, das inzwischen einen großen Teil des Visiers einnahm, blinkte jetzt, und dadurch hätte Xavius fast die Lichter übersehen, die in der Tunnelöffnung erschienen, von der er zum Dorn gesprungen war. Sie tanzten wie die Funken eines Feuers, das tiefer im Tunnel brannte und dessen Schein über seine dunklen Wände tastete. Einige dieser Funken verharrten, als wollten sie sich orientieren, glitten dann durch die Leere zwischen den Walzen und Zylindern und strebten dem Dorn entgegen, auf dem Xavius hockte und mit sich haderte.
    Du könntest länger leben, wisperte die Stimme der Versuchung. Du brauchst dir nur ihre Sauerstoffpatronen zu schnappen. Laurania benötigt sie nicht mehr; sie ist tot, oder so gut wie. Und außerdem gehört sie zu Minerva. Hast du vergessen, was Minerva mit dem Regenten gemacht hat?
    Aber er griff nicht nach Lauranias Sauerstoffpatronen, obwohl ihm der Countdown bis zum Ersticken nur noch siebzig Sekunden anzeigte, sondern zog die reglose junge Frau vorsichtig näher und sah zur Tür, die sich, schief auf einer Ecke stehend, langsam drehte, etwa einmal in fünf oder sechs Sekunden. »Was soll ich machen, hineinspringen?«, fragte er die Stille. »Und was passiert, wenn die Tür instabil ist? Woran erkenne ich das?«
    Links kamen die Lichter der Phantome näher, die ihn lokalisiert hatten, und rechts rotierte die Tür, gefüllt mit einem Grau wie Perlmutt.
    »Was soll ich machen, Laura, sag es mir!«, hörte er die eigene Stimme, laut im Innern seines Helms, obwohl er die Entscheidung

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