Der letzte Regent: Roman (German Edition)
Rebecca? geradezu heraus, und deshalb verzichtete Xavius darauf, sie zu stellen. »Mit Ihrer Biotechnik pfuschen Sie am genetischen Code des Menschen herum.«
»Wir haben eine Schwankung auf der linken Seite«, warnte Pribylla hinter ihnen. Weiter vorn warteten die anderen Minerva-Leute beim Krötenwesen, das mehr als die Hälfte des Ganges füllte.
Rogge trat auf eine andere Stange und wandte sich nach rechts. Xavius hielt sich noch immer fest und fühlte, wie er kurz schwerer wurde. Die Flammen in seiner Brust breiteten sich erneut aus, und plötzlich fiel ihm das Atmen schwer. »Ein Ergebnis Ihrer verdammten genetischen Manipulationen steckt in mir drin und macht Schwierigkeiten«, keuchte er.
»Ich fürchte, der Neutralisator stirbt ab.« Rogge balancierte auf der Stange und arbeitete sich zur nächsten vor. »Sie haben einen Teil von ihm abgerissen. Vielleicht zerfällt er, was eine Kontamination zur Folge haben könnte. Der Heiler wird Ihnen helfen.«
Xavius stellte sich vor, dass er wie Laurania im Maul des Krötenwesens steckte, und das war zu viel. Er übergab sich, spuckte die letzte Mahlzeit – Proteinriegel aus den Vorräten von Rogges Gruppe – in den dunklen Abgrund.
Rogge machte noch einen Schritt nach rechts, und im gleichen Augenblick rief Pribylla: »Achtung, Hektor in der Mitte.«
Die Stange unter Rogge, dünn wie ein Finger, brach wie ein Zweig – wie ein einzelner, schwacher Zweig, dachte Xavius –, und Rogge fiel, von fluktuierender Schwerkraft in die Tiefe gezogen. Er ruderte mit den Armen und versuchte sich festzuhalten, aber es befanden sich keine anderen Stangen in Reichweite. Sein Schutzanzug verfügte ebenso wenig über Manovratoren wie die anderen; dies waren keine Raumanzüge, für den Aufenthalt im All bestimmt.
Plötzlich lag Xavius auf einer der Stangen, das linke Bein gegen ein Bodensegment gestemmt, das wie ein Zahn aus der nahen Wand ragte, den rechten Arm nach unten gestreckt, in seiner Hand … eine andere Hand, die von Hektor Rogge, der erstaunt zu ihm aufsah, in seinem Gesicht eine Mischung aus Überraschung und Sorge.
»Ziehen Sie mich hoch«, sagte er. »Na los, worauf warten Sie?«
Worauf warte ich?, dachte Xavius. Vielleicht darauf, dass mich ein Licht erreicht, ein weißes Strahlen, das mir die Flügel verbrennt? Es war ein seltsamer Gedanke, inkohärent, und wenn sein Schwarm aktiv gewesen wäre, hätte er eine Fehlfunktion bei den Mikromaschinen vermutet, oder vielleicht einen Defekt bei der adaptiven Schizophrenie.
»Die Frage ist, ob Bäume grün oder blau sind«, sagte er und staunte über die eigenen Worte. Aus dem Augenwinkel sah er Pribylla von der einen Seite kommen, ihr Gesicht grimmig; auf der anderen kletterte Dworkin näher. »Was meinen Sie, Rogge?« Und er dachte: Wieso tragen diese Leute nur protektive Kleidung und keine echten Raumanzüge mit Manovratoren und Antigrav? Mit der richtigen Ausrüstung wäre ein Zwischenfall wie dieser ausgeschlossen.
»Sind Sie übergeschnappt?«, rief Rogge. »Ziehen Sie mich hoch!«
Das Gewicht spielte keine Rolle, ein paar Kilo, mehr nicht, zumindest jetzt, in diesem Augenblick. Eine neue Fluktuation konnte das Gewicht erhöhen, schon in der nächsten Sekunde, und dann wäre Xavius nicht mehr in der Lage gewesen, den Mann festzuhalten. Ich halte den Mörder des Regenten, oder einen von ihnen, dachte er. Meine Hand bewahrt ihn vor dem Tod.
Das Brennen in seiner Brust … Es breitete sich aus, die Flammen krochen durch die Arme und in den Hals. Xavius starrte auf die Hand hinab, mit der er Rogge vor einem tödlichen Sturz in die Tiefe bewahrte, und fast erwartete er, glühende Finger zu sehen. Die Hitze stieg ihm in den Kopf, verbrannte Gedanken und schuf ein wüstes Durcheinander aus lodernden Bildern.
»Grün!«, rief Rogge. »Richtige Bäume sind grün! Sind Sie jetzt zufrieden?«
Es war die richtige Antwort, fand Xavius, aber nicht deshalb zog er Rogge hoch. Etwas oder jemand anderer schien Hand und Arm zu bewegen, und dann war Rogge weit genug oben, um nach der ersten Stange zu greifen und sich ganz hochzuziehen.
Xavius glotzte verblüfft auf seine jetzt leere Hand, kippte und sank auf das Bodensegment, das wie ein Zahn aus der Wand des Tunnels ragte. Die Hitze verschlug ihm den Atem, er schloss die Augen, und als er die Lider wieder hob, hing Pribyllas Gesicht wie ein zorniger Mond über ihm. Sie richtete ihre Waffe auf ihn. »Verdammter Mistkerl!«
Xavius konnte sie kaum mehr sehen. Das Gesicht
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