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Der letzte Regent: Roman (German Edition)

Der letzte Regent: Roman (German Edition)

Titel: Der letzte Regent: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Brandhorst
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wie Boris, war hereingekommen, nicht hässlich wie er, sondern von ätherischer Schönheit, mit Augen so groß, dass sie die Hälfte der jeweiligen Gesichtshälfte einnahmen, mit rubinroten Lippen in einem Gesicht fast so weiß wie der Schnee draußen auf dem Gletscher, und mit Haar wie silberne Seide. Es reichte ihr bis zu den schmalen Hüften, durchsetzt von kleinen Kristallen, die bei jeder Bewegung wie Glas klirrten. Weitere Kristalle, etwas größer als die im silbernen Haar, funkelten und glitzerten an einem recht eng sitzenden amethystblauen Overall, der ihre fragile Statur noch betonte.
    Eine Abnorme, dachte Xavius.
    Rebecca lächelte. »So nennt man uns im Endurium.«
    Xavius begriff, und Panik erfasste ihn. Eine Telepathin! Nicht nur eine physische, sondern auch eine psychische Abnormität!
    Rebecca schüttelte den Kopf. »Sie denken in falschen Bahnen, Chronist Xavius. Bedeutet Leben nicht Anpassung? Warum sollten wir abnorm und weniger menschlich sein, weil wir uns den ambientalen Bedingungen von Welten angepasst haben, die für gewöhnliches menschliches Leben zu ungastlich wären?«
    Künstliche Mutanten, dachte Xavius und versuchte gleichzeitig, seine Gedanken unter Kontrolle zu halten. Das Ergebnis von gentechnischen Manipulationen, die im Endurium verboten waren.
    »Erkennen Sie nicht den Widerspruch?« Rebecca nahm auf der anderen Seite des runden Tisches Platz, der mitten im Raum stand und dessen Intarsien komplexe Muster zeigten, die sich innerhalb von anderen Mustern wiederholten – ein Fraktal aus winzigen Mosaiksteinen mit Hunderten oder Tausenden von farblichen Schattierungen. »Sie verabscheuen die gezielte Veränderung der menschlichen Natur und ihre Ergebnisse, und doch wenden Sie genau dieses Mittel an, um in der Stillen Stadt auf der Erde Morti zu erschaffen, deren Herrschaft alle Ihre Welten unterworfen sind.«
    An nichts denken, den Geist leeren, dachte Xavius und verfluchte den Umstand, dass er nicht auf die Hilfe des Schwarms zurückgreifen konnte.
    Rogge deutete auf den Stuhl diesseits des Tisches. »Setzen Sie sich, Chronist. Und trinken Sie das dort.«
    Ein kleines Glas stand vor ihm auf dem Tisch, und die Farbe der Flüssigkeit darin entsprach fast genau der von Rebeccas Overall.
    Xavius setzte sich. »Was ist das? Warum soll ich das trinken?«
    »Es entspannt Sie«, sagte Laurania. »Es macht alles leichter.«
    »Eine Droge? Was haben Sie mit mir vor?« Xavius wollte wieder aufstehen, aber plötzlich lag Rogges Hand auf seiner Schulter, fest und schwer.
    »Glauben Sie nicht, dass wir längst Gelegenheit gehabt hätten, Sie unter Drogen zu setzen? Es ist tatsächlich ein Relaxans, das unangenehmen Nebenwirkungen des Verhörs vorbeugen soll. Rebecca wird Ihnen Fragen stellen und die Wahrheit herausfinden, so oder so. Wenn sie den Eindruck gewinnt, dass Sie lügen, wird sie tiefer bohren, und das könnte schmerzhaft werden und den Transferschock verschlimmern.«
    »Ist das der Dank dafür, dass ich Ihnen das Leben gerettet habe?«, fragte Xavius. »Ihnen und Laurania?«
    »Sie haben Salyard ermordet«, erwiderte Rogge. »Wir möchten wissen, was dahintersteckt. Wir müssen Klarheit gewinnen.«
    Xavius starrte auf das Glas und überlegte, ob er es beiseitestoßen und versuchen sollte, hinauszulaufen und aus dem Gebäude zu fliehen.
    Auf der anderen Seite des Tisches schüttelte Rebecca den Kopf.
    »Es hätte keinen Sinn, Xavis V Xavius«, ertönte ihre melodische Glockenstimme. »Es würde uns nur zwingen, Gewalt anzuwenden.«
    Xavius nahm das Glas, sah kurz Laurania an, die ihm zunickte, und trank die blaue Flüssigkeit. Sie war kühl und schmeckte nach … Muskat?
    »Hören Sie mir gut zu«, sagte Rebecca. Es klang wie Gesang. »Neunundvierzig.«
    Xavius fiel, vielleicht neunundvierzig Stockwerke tief.
    Wie dumm von dir, flüstert ein Gedanke unter vielen, die wie Tropfen in einem geistigen Ozean sind. Du bist darauf hereingefallen!
    Worauf bin ich hereingefallen ? , fragt er.
    Auf den Trick mit dem Glas, du Dummkopf. Es sollte dich ablenken. Wahrscheinlich hat es nur gefärbtes Wasser enthalten. Oder irgendetwas anderes, das überhaupt keine Rolle spielt. Während du an das Glas gedacht und eine Droge befürchtet hast, ist die Telepathin in dein Bewusstsein geschlüpft.
    »Das Verhör beginnt«, verkündete Hektor Rogge, und Rebecca erwiderte mit ihrer Stimme wie Musik: »Zweiunddreißig.«
    Xavius verriet Geheimnisse, vielleicht zweiunddreißig an der Zahl.
    »Bitte lassen Sie

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