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Der letzte Regent: Roman (German Edition)

Der letzte Regent: Roman (German Edition)

Titel: Der letzte Regent: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Brandhorst
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sogenannten Reisenden ihre Nachkommen sind? Oh, vielleicht hat er Ihnen nichts gesagt, um Sie nicht zu beunruhigen. Wenn die Reisenden in ferner Zukunft wirklich Nachfahren der Ayunn sind … Man könnte daraus schließlich, dass sie den Krieg gegen das Endurium gewonnen haben.«
    »Sie kollaborieren mit den Ayunn!«, stieß Xavius hervor. »Damit wenden Sie sich gegen unsere Spezies! « Xavius spürte, dass er die Fäuste geballt hatte.
    Laurania bemerkte es ebenfalls. »Wollen Sie mich schlagen? Bereuen Sie jetzt, dass Sie mich gerettet haben?« Bevor Xavius etwas sagen konnte, fuhr sie fort: »Wir versuchen, einen Frieden zu vermitteln, Chronist. Zwischen allen Menschen und den Ayunn. Wir nutzen unsere Kontakte mit den Castoe und Vassur, um mehr zu erfahren, und um Technologie zu bekommen. Wir bitten darum, und manchmal gehen die Ayunn auf unsere Bitten ein. Aus irgendeinem Grund sind sie an Archäta interessiert. Vor einigen Jahren konnten wir für wenige Tonnen einen kleinen Changer eintauschen.«
    Damit seid ihr nach der Ermordung des Regenten an Bord der Zerberus entkommen, dachte Xavius, während er Laurania in fassungslosem Zorn anstarrte. Mit einem Changer, der in einer Transitfalte versteckt war. Es passte alles zusammen. Ein weiterer wichtiger Punkt für seinen Bericht, mit dem er sich an die Öffentlichkeit des Enduriums wenden würde, sobald er zurück war.
    Falls er zurückkehren konnte.
    Seine Gedanken wirbelten, und er versuchte, sie festzuhalten und zu ordnen.
    »Ich sage Ihnen dies alles, damit Ihnen klar wird: Es gibt viele Dinge, von denen Sie nichts wissen.« Eine seltsame Eindringlichkeit lag in Lauranias Worten. »Sie vertreten steinzeitliche Ansichten, Chronist, basierend auf lückenhaften Informationen. Sie glauben, einen guten Überblick zu haben – damit meine ich nicht nur die Situation im Endurium, sondern auch bei uns –, aber da irren Sie sich. Das Archäta ist nur ein Beispiel dafür, dass sich die Technik der Vivi und Morti immer weiter auseinanderentwickelt, und das gilt auch für viele andere Dinge.«
    »Es sind die Geheimnisse!«, entfuhr es Xavius. »Die der Morti und des Regenten. Sie müssen geschützt werden, damit sie nicht dem Feind in die Hände fallen!«
    »Sie sind ein intelligenter Mann«, sagte Laurania. »Ich gehe davon aus, dass Sie um die Werte von Rationalität Bescheid wissen. Ihnen sollte auch klar sein, wie gefährlich Vorurteile sein können. Ich bitte Sie nur um eines: Versuchen Sie das, was Sie bei uns sehen und hören, vorurteilsfrei zu verarbeiten. Versuchen Sie, sich selbst ein Bild zu machen.« Ein Zischen kam von Lauranias Atemmaske, als sie tief durchatmete. »Das wollte ich Ihnen vor Ihrer Begegnung mit Rebecca sagen. Und bevor Hektor erneut mit Ihnen redet. Es ist wichtig. Und lassen Sie mich dies hinzufügen, Chronist: Hektor, Denslow und die anderen … Sie waren auf Einladung des Regenten Avedo Avedis an Bord der Zerberus . Es sollten Friedensgespräche geführt werden, bei denen wir auch auf die Ayunn eingegangen wären. Es war eine große Chance, denn zum ersten Mal schien es an der Spitze des Enduriums Gesprächsbereitschaft zu geben. Doch dann … Es kam zu Explosionen und zu einem Kettenbrand an Bord der Zerberus , das wissen wir. Aber mehr wissen wir nicht. Vermutlich steckt ein Anschlag auf den Regenten dahinter, aber wir sind nicht dafür verantwortlich.«
    »Und das soll ich Ihnen glauben?«, fragte Xavius spöttisch.
    »Warum sollte ich Sie belügen?«
    Um mich zu täuschen, dachte Xavius. Um mich zu verunsichern. Um Zweifel in mir zu säen, meine Standfestigkeit zu erschüttern. Um einen Zweig des Bündels zu brechen. Aber darauf falle ich nicht herein.
    Er hörte ein akustisches Signal, das seinen Ursprung in Lauranias Kapuze hatte, wie das Klirren von Glas. Sie sah einige Sekunden lang ins Leere und sagte dann: »Verstanden. Wir sind unterwegs.«
    »Ich nehme an, Rebecca ist da, wer auch immer sie sein mag.«
    »Ja. Man erwartet uns.« Laurania deutete zum Eiswagen, der einige Hundert Meter entfernt am Rand des Schürflochs stand.
    Dies wäre eine Gelegenheit, flüsterten Xavius’ Gedanken. Vielleicht die letzte in absehbarer Zeit. Oder die letzte überhaupt. Ich könnte Laurania überwältigen, den Coder an mich bringen, den sie beim Wagen verwendet hat, und zur Stadt fahren. Vielleicht gelingt es mir, mich dort an Bord eines Transporters zu schmuggeln, der zum Konnektor fliegt.
    Und dann? Seine Reisebilanz war null, und er hatte

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