Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der letzte Single fangt den Mann

Der letzte Single fangt den Mann

Titel: Der letzte Single fangt den Mann Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Burgess Gemma
Vom Netzwerk:
stolpernd. » Ich glaube nicht… Keine Ahnung. Ich habe ein Jobangebot, mehr nicht.«
    » Aber stimmt, du wolltest dich beruflich verändern.«
    » Und hast immer gesagt, dass dich dein Job nicht glücklich macht.«
    » Genau«, sagte ich, streute mehr geriebenen Käse über meine Baked Beans und schmierte mir eine zweite Scheibe Toast. Sophie betreibt keinen großen Aufwand für diese Sonntagsessen, aber sie sind sehr tröstlich. Ich fand schon immer, dass warmer Toast wie eine Umarmung riecht. » Ich werde nicht, ich meine… Ich weiß nicht. Noch nicht. Aber das Angebot ist gut, nicht?«
    » Es ist fantastisch! Ich meine, herzlichen Glückwunsch! Solange es das ist, was du willst«, sagte Sophie.
    » Was meint Dave dazu?«, fragte Plum.
    » Nichts, ich habe es ihm noch nicht gesagt«, antwortete ich und runzelte die Stirn über mich selbst. » Das war… nicht… nötig.«
    Sophie und Plum wechselten einen Blick. Hey, verdammt noch mal, dachte ich, seit wann bin ich der Grund für diese stummen Blicke? Wenn überhaupt, dann sollte ich diejenige sein, die besagte Blicke wechselt, Teufel auch. Aber ich fühlte mich nicht imstande, die beiden zu konfrontieren.
    » Noch nicht«, schob ich eilig hinterher und biss in meinen Toast. » Wozu auch? Schließlich bin ich, wie gesagt, noch unentschlossen. Es ist meine Entscheidung. So, genug von mir. Lasst uns über was anderes reden.«
    » Wie geht es dem scharfen alten Roberto, meinem Lieblingsflachwichser?«, fragte Plum.
    » Habe gerade eher wenig zu tun mit ihm«, antwortete ich. Beide sahen mich an. » Robert und ich… haben uns etwas auseinandergelebt.«
    Es ist unbestreitbar. Wir schreiben uns keine E-Mails mehr oder SMS wie früher. Ich bekomme ihn nur selten zu Gesicht, und wenn er da ist und ich hinuntergehe, um ihn zu begrüßen, wird plötzlich die Haustür zugeknallt, und ich höre seine Schritte, die sich eilig entfernen. Er meidet mich.
    Ich kann nicht wirklich mit ihm darüber reden. Was sollte ich sagen? » Ach, Robert, übrigens, der Kuss war ein Riesenfehler, den ich sehr bedaure. Mir ist der Gedanke unerträglich, dass ich Dave mit dir betrogen habe. Ich weiß, du bereust es auch, und ich weiß, dass du gegen Dave und mich bist– aus irgendeinem mysteriösen dummen Machogrund, aber komm, lass uns wieder Freunde sein.«
    Nein. So verhält man sich nicht als Erwachsener. Erwachsene tun immer so, als wäre alles in bester Ordnung, und machen einfach weiter. Obwohl ich ihn vermisse. Ich wünschte, es könnte alles wieder so sein wie früher.
    Sophie und Plum schenkten mir mitfühlende Blicke, und plötzlich war mir nach Heulen zumute. Ich versuchte jedoch, die Sache philosophisch zu betrachten.
    » Vielleicht kann man keine Beziehung haben und einen besten männlichen Freund.«
    » Und was ist mit Henry?«, sagte Sophie.
    » Der zählt nicht. Wir kennen ihn schon viel zu lange.«
    » Man kann keine langjährige Freundschaft beenden, ohne dass es richtig gemein wird. Zum Beispiel, dass jemand dich bei Facebook löscht«, ergänzte Plum.
    » Warum ist Henry eigentlich nicht hier?«
    » Er bekocht Charlotte.«
    » Er wird eines Tages eine fabelhafte Ehefrau abgeben.«
    Dann ließ Plum eine Bombe platzen.
    » Ich habe meinen Job gekündigt. Ich werde ein zweites Studium am London College of Fashion beginnen– in Fashion Media Styling.«
    Sophie und ich brachen in lauten Jubel aus und gratulierten.
    » Wann hast du diesen Entschluss gefasst?«, fragte ich.
    Plum wirkte überglücklich.
    » Erinnerst du dich an den Tag, als du mich gefragt hast, ob ich meinen Job liebe? Das war der Auslöser… Ich habe schon immer davon geträumt, in der Modebranche zu arbeiten. Ich hatte nur zu viel Schiss, mir das einzugestehen, denn dann hätte ich ja etwas ändern müssen.«
    Ich spürte einen Kloß im Hals. Warum ist mir nach Heulen zumute?, fragte ich mich. Aus Neid? Nein. Aus Ungewissheit über meine eigene berufliche Zukunft? Nein, auch nicht.
    Dann wurde mir bewusst, dass Robert am Silvesterabend dasselbe zu mir gesagt hatte. Als wir noch gute Freunde waren und alles so warm war und leicht. Er sagte, ich hätte zu viel Angst…
    Die Freundschaft ist vorbei. Ich muss das einfach akzeptieren.
    Mit unglaublicher Anstrengung zwinkerte ich die Tränen zurück und grinste Plum an. Glücklicherweise unterhielten sie und Sophie sich inzwischen über Lukes Reise vor der Hochzeit nach Chicago.
    Jetzt lasse ich mit einem tiefen Seufzen wieder den Blick durchs Büro wandern. Es

Weitere Kostenlose Bücher