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Der letzte Single fangt den Mann

Der letzte Single fangt den Mann

Titel: Der letzte Single fangt den Mann Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Burgess Gemma
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ich als Single anrichte. Robert sieht mich an und grinst.
    » Können wir über ein anderes Thema reden statt über mein Liebesleben?«, frage ich.
    » Erzähl mir von deinem Job. Du sprichst nie darüber…«
    » Du auch nicht!«, rufe ich.
    Er lächelt, erwidert aber nichts.
    » Mein Arbeitsleben ist, um falsch aus The Breakfast Club zu zitieren, sehr unbefriedigend. Es macht mir keinen Spaß, und ich bin auch nicht besonders gut darin«, füge ich hinzu und denke dabei an mein Gespräch mit Suzanne gestern. Scheiße, und ich war heute nicht arbeiten. Das wird ihr bestimmt nicht gefallen haben. » Ich weiß, dass ich etwas ändern muss«, sage ich. » Ich weiß nur nicht, wo ich anfangen soll.«
    » Was stört dich an deinem Job?«
    » Es ist einfach so… Er gefällt mir nicht mehr«, antworte ich. » Ich finde ihn nicht spannend genug. Früher habe ich mit Begeisterung die Welt im Weitwinkel betrachtet und die Details herangezoomt, wenn das Sinn ergibt.« Robert nickt. » Aber alles andere, das Telefonieren, der Handel… Dafür habe ich einfach nichts übrig. Von meiner Chefin durfte ich mir gestern anhören, ich wäre zu passiv und soll endlich anfangen zu liefern.« Ich seufze. » Was zum Geier das auch immer heißen mag. Aber ich kann nicht. Ich bin nicht besonders gut darin, Entscheidungen zu treffen.«
    » Das stimmt nicht… Du hast dich entschieden, Peter zu verlassen.«
    » Ja, ungefähr fünf Jahre zu spät«, entgegne ich kopfschüttelnd. Gott, Robert bringt mich wirklich zum Reden. Ich kann mich nicht erinnern, wann ich das letzte Mal so geredet habe, nicht einmal mit den Mädels. » Na ja, wenigstens verdiene ich gut. Wozu also ein Risiko eingehen?« Ich seufze zum wiederholten Mal an diesem Tag und versuche, optimistisch zu klingen. » Und man sollte ohne Not nichts ändern, stimmt’s?«
    » Ist das nicht die Denkweise, mit der du es so lange ausgehalten hast mit Peter?«
    » Autsch«, sage ich und zucke zusammen.
    » Sorry. Ich habe vorhin mit meiner großen Schwester in Dublin telefoniert. Sie stellt immer sehr treffende Fragen dieser Art. Das ist ansteckend.«
    » Ich wusste gar nicht, dass du eine große Schwester hast.«
    Die Vorstellung, dass Robert der kleine Bruder ist, finde ich irgendwie reizend.
    » Sogar zwei. Zwei ältere Schwestern, die mich ständig herumkommandieren. Alice ist verheiratet und Mutter und lebt in Dublin. Ich sehe sie nur alle paar Monate. Rosie lebt in London, aber auf der südlichen Flussseite. Wir sehen uns sogar noch seltener. Ist Sophie deine einzige Schwester?«
    » Das will ich wohl meinen!«
    Sophie, Luke und Henry kommen. Ich bin beinahe überrascht, sie zu sehen. Ich habe die Unterhaltung mit Robert so sehr genossen, dass ich vergessen habe, warum wir hier sind.
    Wir stehen zum unvermeidlichen Hallo-Küsschen-rechts-und-links-Tanz auf. Robert und Henry kennen sich noch nicht, und ich sehe, dass sie sich gegenseitig mustern, wie das zwischen Männern üblich ist. Henry wirkt nicht älter als Anfang zwanzig: Sein rugby-gestählter Körper sieht noch irgendwie jugendlich aus. Verglichen damit könnte Robert sein Vater sein.
    Ich fasse kurz die Höhepunkte vom vorherigen Abend zusammen. Daraufhin gibt jeder eine Geschichte von einem Morgen danach zum Besten, um mich aufzuheitern.
    » Mein schlimmster Spießrutenlauf war von der Battersea Bridge nach Clapham North«, beginnt Luke. » Ich war frisch nach London gezogen, wusste aber, dass Battersea an Clapham grenzt. Also dachte ich, zu Fuß kann es nicht länger dauern als zehn Minuten… Leider bin ich am Bahnhof Clapham Junction versehentlich falsch abgebogen. Ich habe anderthalb Stunden gebraucht, bis ich zu Hause war.«
    » Ich hatte einen Spießrutensprung durch das Fenster, weil die Perle nicht wollte, dass ihre Mitbewohner mitbekamen, dass sie mit mir in der Kiste war«, sagt Henry.
    » Ich hatte noch nie so ein Erlebnis«, sagt Sophie. » Ich war nämlich immer ein Engel.« Ich sehe sie an und ziehe zweifelnd eine Augenbraue hoch. Das ist einfach nicht wahr. » Bis auf das eine Mal damals an der Uni, als ich auf diesem Abschlussball war und am nächsten Tag in dem Smokinghemd und den Boxershorts von meinem damaligen Freund in der Aula auftauchte, immer noch betrunken, eine Zigarre im Mund, und meinen Eltern über den Weg lief. Ich hatte ganz vergessen, dass sie zu Besuch waren«, sagt sie nachdenklich. » Aber ich glaube, das war das einzige Mal.«
    » Und dabei wirkt ihr beide so süß und unschuldig«,

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