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Der letzte Single fangt den Mann

Der letzte Single fangt den Mann

Titel: Der letzte Single fangt den Mann Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Burgess Gemma
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weggefahren. Vor ungefähr sechs Monaten habe ich aufgehört, einen gemeinsamen Urlaub mit ihm zu planen. Das ist übrigens ein Zeichen. Man weiß, dass man jemanden verlassen wird, wenn man keine Lust mehr auf einen gemeinsamen Urlaub hat.
    » Eigentlich haben wir uns überlegt, ein Kennenlernwochenende für unsere Hochzeitsgäste zu veranstalten«, sagt Luke. » Genauer gesagt, für die Brautjungfern und Trauzeugen.« Er wirft einen Blick auf Henry. » Äh…«
    » Schon gut«, sagt Henry. » Ich habe sowieso immer Rugby-Spiele am Wochenende.«
    Er bestreicht sein drittes Brötchen mit Butter und streut Salz darauf. Ich nehme ihm das Salz weg.
    » Robert«, fährt Luke fort. » Ich wollte dich fragen, ob du mein Trauzeuge sein möchtest.«
    Robert hebt erschrocken den Kopf. » Kumpel! Es wäre mir eine Ehre!«
    Die beiden stehen auf und klopfen sich gegenseitig auf die Schulter, während Sophie sie strahlend beobachtet und ich– ich gebe es zu– die Gelegenheit nutze und verstohlen einen Blick zur Theke werfe. Der Kerl an der Bar lächelt mich jetzt offen an. Ich erwidere sein Lächeln. Mensch, ich bin tatsächlich viel selbstbewusster als früher. Das mit dem Erfahrungen sammeln funktioniert.
    » Ich dachte, du würdest Dave fragen!«, sagt Robert und setzt sich wieder. Er strahlt. » Ich habe ehrlich gesagt gehofft, Trauzeuge sein zu dürfen, obwohl ich immer so cool getan habe… Das ist fantastisch, Lukey!«
    » Lukey?«, sagen Sophie und ich unisono.
    » Dave ist mein Trauzeuge, genau wie JimmyJames«, erwidert Luke. » Aber du bist derjenige, der mit mir all die beschissenen Zeiten durchgestanden hast… Und außerdem kennst du Sophie besser.«
    » Ich habe für dich gestimmt!«, sagt Sophie fröhlich.
    In diesem Moment kommt unser Essen. Robert, Henry und Luke hauen glücklich rein– Steak, medium, mit Pommes frites als Beilage. Männer sind so durchschaubar.
    Robert lächelt in die Ferne und seufzt glücklich.
    » Ich bin der Trauzeuge des Bräutigams! Sagt den Brautjungfern, sie sollen sich in Acht nehmen.«
    » Oh, das werden wir«, entgegne ich.
    Sophies Brautjungfern sind, abgesehen von mir, Sophies beste Freundin Victoria aus Edinburgh, die von allen nur Vix genannt wird, und Lukes jüngere Schwester Bella, die ich noch nicht kennengelernt habe, da sie in Bath lebt und irgendwie bei jedem Familientreffen seit der Verlobung gefehlt hat. Sophie hat mir erzählt, dass sie Bella » ein bisschen schwierig« findet. Das ist Sophies Umschreibung für » ein giftiges und hinterhältiges Miststück«.
    » Bitte, Robert, verschone unsere weiblichen Hochzeitsgäste«, sagt Sophie. » Ernsthaft. Sonst verprügle ich dich ganz in Weiß.«
    » Vielleicht mache ich mich ja an eure weiblichen Hochzeitsgäste ran«, ruft Henry hoffnungsvoll dazwischen.
    Sophie tätschelt gnädig seinen Arm. » Bestimmt.«
    » Ich verspreche, ich werde mich benehmen«, sagt Robert. » Außerdem kenne ich Bella schon seit unserer Kindheit. Das wäre geschmacklos.« Plötzlich wird sein Gesicht ernst. » Scheiße. Muss ich als Trauzeuge eine Rede halten?«
    Luke und Sophie lächeln ihn an.
    » Heißt das Ja? Das ist ein Ja, nicht?… O Gott.« Robert schiebt seinen Stuhl vom Tisch zurück und tut so, als würde er hyperventilieren. Jedenfalls glaube ich, dass er nur so tut. Er steckt den Kopf zwischen die Knie, und Luke klopft ihm tröstend auf den Rücken. » Ich soll eine Rede halten… in der Öffentlichkeit… über die Liebe. Meine zwei größten Ängste. Eine doppelte Bewährungsprobe. Und das im Smoking.«
    » Du hast ungefähr sechs Monate Zeit, dich vorzubereiten«, sagt Sophie hoffnungsvoll.
    » Ich glaube, ich muss mich übergeben«, stöhnt Robert. Ich habe noch nie erlebt, dass er seine Coolness verliert. Beziehungsweise sich so albern aufführt. Was auch immer davon zutrifft. Ich unterdrücke ein Lachen. » Klappe, Abigail«, sagt er zwischen seinen Knien. » Du hilfst mir, diese Rede zu schreiben als Gegenleistung für meine Dating-Tipps.«
    » Hab ich ein Glück«, sage ich.
    Ich sehe wieder verstohlen zu dem Kerl an der Bar, der ein » Was-ist-los?«-Gesicht mit Blick auf unseren Tisch macht. Wir geben bestimmt ein komisches Bild ab: vier Leute, die ruhig weiteressen, während der fünfte eine Panikattacke hat. Ich antworte achselzuckend mit einem » Was-weiß-ich?«-Gesicht und drehe mich wieder zu den anderen. Cool und distanziert! Und ich trinke Limonade. Ich brauche keinen Alkohol, um selbstsicher zu sein. O

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