Der letzte Single fangt den Mann
tu, was sie von dir verlangt.«
» Prima: Steigern Sie das Volumen. Geben Sie Gas. Mehr telefonieren. Mehr Kunden treffen. Mehr Zahlen präsentieren. Dieser ganze Mist.«
Wir gehen schweigend ein paar Meter weiter.
» Mach dir keine Gedanken«, sagt Robert. » Arbeit, Dates, das ist alles unwichtig. Mach dich einfach… frei davon.«
» Ich wäre gerne die weibliche Version von dir«, sage ich. » Allerdings ohne so viel bedeutungslosen Sex.«
Nicht dass ich etwas gegen ein bisschen Sex hätte, denke ich im Stillen. Aber gegen One-Night-Stands wie mit Röhrenjeans. Mein Auserwählter muss einfach umwerfend sein, und es muss zwischen uns irgendwie, wie heißt das noch?… Ach ja, funken.
» Gut. Die meisten Dinge im Leben sind nur so schwer, wie man sie sein lässt.«
» Was zum Geier soll das eigentlich? Warum gibst du mir ständig Ratschläge? Bist du tatsächlich Berufsberater? Oder vielleicht ein Lebenscoach?«
Robert schüttelt den Kopf.
» Bist du Anwalt? Du hast so was Arrogantes.«
» Nein«, sagt er.
» Bist du ein Spion?«, frage ich. » Das würde Sinn ergeben. Du willst mir nicht sagen, was du beruflich machst, du bist ein Kontrollfreak, du hast in Cambridge studiert…«
Ich fröstle, als wir an der Kirche vorbeigehen und der Oktoberwind uns entgegenbläst.
» Ja. Ich bin ein Spion«, sagt Robert und legt den Arm um mich.
Ich komme mir vor, als würde ich von einem sehr großen, warmen Bären beschützt. Einen Moment lang drücke ich meine Wange gegen seine Brust, während wir weitergehen, bis mir bewusst wird, dass das fast eine Art Liebesbekundung ist. Also löse ich mich aus seiner Umarmung und hake mich wieder bei ihm ein.
Gerade als wir das Carluccio’s erreichen, klingelt Roberts Handy.
» Lukey!«, sagt er und grinst. O prima, denke ich, ich will mit Sophie sprechen. Eine kurze Pause entsteht. » Sehr empfindlich. Deine zukünftige Schwägerin hat sich um mich gekümmert.« Pause. Roberts Gesicht wird ernst. » Hast du?« Pause. » Habe ich?« Pause. » Nein, hat sie nicht.« Er sieht mich mit ausdruckslosem Gesicht an. » Ja. Scheiße, danke. Sorry deswegen…« Pause. » Gut, ja. Wir reden später weiter.« Er steckt das Handy wieder ein. » Warum hast du mir nicht gesagt, dass ihr mich gestern Abend nach Hause bringen musstet?«, fragt er mich.
Seine Stimme klingt absolut neutral, und seine grünen Augen sind sehr dunkel geworden. Ich erwidere seinen Blick mit einem unbehaglichen Gefühl. Worüber regt er sich so auf?
» Ich wollte dich nicht beunruhigen. Du warst in einem schlimmen Zustand wegen Louisa…«
Robert hebt rasch die Hand, als wolle er mich unterbrechen, als könne er es nicht einmal ertragen, ihren Namen zu hören.
» Abigail, du hättest es mir verdammt noch mal sagen müssen. Scheiße!«
» Aber ich dachte, das würde dich aufregen! Lass uns einen Kuchen essen und darüber reden.«
» Ich scheiß auf den Kuchen.«
Er ist stinksauer. Er sieht mich nicht einmal richtig an.
» Ich wollte es dir später sagen. Ich wollte nicht, dass du dich mit deinem Brummschädel noch mieser fühlst«, verteidige ich mich. » Ich hatte keine Ahnung, dass du darüber so sauer sein würdest. Du übertreibst total. Ich wollte nur eine gute Freundin sein.«
» Nein«, erwidert er wütend. » Ich verzieh mich jetzt nach Hause. Lass mich einfach in Ruhe. Verflucht, du bist nur meine Untermieterin, Abigail.«
Liegt es an mir oder an dem unausgesprochenen Ende des Satzes, » und nicht meine Freundin«? Ich kann nicht glauben, dass er einen Wutanfall wie ein verdammtes Riesenbaby hat, und ich will gerade etwas dazu sagen, als ich entsetzt wahrnehme, dass er tatsächlich geht. Ich stehe da und beobachte erstarrt, wie Robert ein Taxi anhält, einsteigt und die Tür zuknallt. Ich fühle mich, als hätte er mir eine Ohrfeige gegeben. Du dummes Arschloch, denke ich. Das » Du bist nur meine Untermieterin« sollte mich eindeutig treffen, und das tut es.
Ich brauche einen Moment, um mich zu sammeln. Ich habe nichts Schlimmes getan. Und er macht daraus eine Staatsaffäre. Das wird er schon noch merken.
Aber ich kann jetzt nicht nach Hause. Ich will ihn nicht sehen. Aus diesem Grund freundet sich Plum nie zu sehr mit ihren Mitbewohnern an. So bleibt das Zuhause ein privater Zufluchtsort.
Ich seufze und hole mein Handy aus der Tasche, um Henry anzurufen, der Einzige, der vielleicht noch frei ist. Es dauert lange, bis er abhebt.
» Du hast ein Abendessen mit Abigail Wood, einer der
Weitere Kostenlose Bücher