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Der letzte Single fangt den Mann

Der letzte Single fangt den Mann

Titel: Der letzte Single fangt den Mann Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Burgess Gemma
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Caroline.«
    » Nein, mein Schatz, Lady Caroline meldet sich nur, wenn sie betrunken ist oder sich langweilt. Das war eben Janey. Sie simst mir nur, wenn sie genug vom Shoppen hat.«
    » Scheint eine tolle Frau zu sein.«
    » Für mich schon«, antwortet er und schenkt mir ein kurzes Grinsen.
    Ich bekomme jeweils eine SMS von Toby und Rich, die sich erkundigen, wie ich meinen Sonntag verbringe. Ich freue mich, dass sie sich melden, aber es wäre auch okay, wenn sie es nicht getan hätten. Das ist nicht gespielt. Ich bin tatsächlich cool und distanziert.
    » Willst du nicht antworten?«, fragt Robert verwundert, als ich Richs zweite SMS gelesen habe und das Handy leise prustend weglege.
    » Später vielleicht. Das hält sie bei der Stange.«
    » Gut so. Richtig, welcher Adam.«
    Ich strecke ihm die Zunge heraus, schnappe mir die Zeitung und stelle erschrocken fest, dass Peter gestern Geburtstag hatte. Wie konnte ich das vergessen? Wie kann man so viele Jahre sein Leben mit einem Menschen verbringen, für ihn kochen, mit ihm gemeinsam in Urlaub fahren, regelmäßig mit seiner Mutter telefonieren und dann innerhalb von wenigen Monaten einfach weiterziehen und ein ganz anderer Mensch mit einem völlig neuen Leben werden, nur auf sich allein gestellt? Heißt das, ich habe Peter nie geliebt? Oder nur, dass ich bereit für Veränderungen war? Oder liegt das einfach in der menschlichen Natur? (Oder am Ego? Das kann ich mir nie merken.)
    » Ich kriege langsam einen Lagerkoller«, bemerke ich.
    » Mmm«, sagt Robert.
    Ich starre eine Weile an die Decke.
    » Abigail möchte spazieren gehen«, sage ich. » Sie möchte in den Regent’s Park.«
    » Robert fühlt sich nicht besonders gut und sollte jede Anstrengung vermeiden«, entgegnet Robert.
    » Steh auf. Wir gehen raus.«
    Der Regent’s Park ist eine Pracht im Oktober. Ganz besonders an einem Sonntagnachmittag wie heute. Die Morgensonne ist zwar verschwunden, und es ist bewölkt und windig, aber nicht zu kalt. Robert und ich schlendern nebeneinander, die Hände in den Jackentaschen, und unterhalten uns nur gelegentlich. Mein Instinkt sagte mir, dass dieses Outfit mich heute glücklich macht: enge Jeans, neue Biker-Boots, ein roter Kapuzenpulli und ein dunkelblauer Pea Coat. Hübsch mit einem schrägen Touch (Plum). Früher mochte ich nie, was ich anhatte. Jetzt schon.
    Ich liebe es, Leute zu beobachten. Jungs, die Fußball spielen, Hunde, die herumflitzen, brüllende Kinder, erschöpft wirkende Mütter und Väter mit Buggys. Alle sind hier, um für ein paar Stunden dem Sonntagsdepri zu entkommen.
    Ohne uns abzusprechen werden wir langsamer, und mein Gehirn hört auf zu jagen. Plötzlich fühle ich mich sehr ausgeglichen und entspannt.
    Zwei schicke Mütter, die diese Kinderwagen mit Allradantrieb vor sich herschieben, starren Robert an, während wir uns nähern. Irgendwie lustig, mit einem Mann platonisch befreundet zu sein, den jede Frau in London aberwitzig attraktiv findet.
    Ich frage mich, ob ich jemals Mutter sein werde. Ich frage mich, ob ich mich jemals so richtig verlieben und heiraten werde. Im Moment scheint mir das völlig ausgeschlossen. Andererseits hielt ich es früher für ausgeschlossen, nicht mit Peter zusammenzuleben. Das ist eines der schönsten Dinge im Leben, denke ich. Man weiß nie, was als Nächstes kommt.
    In Gedanken versunken schlendern Robert und ich den ganzen Weg bis zum Südwesteingang in Marylebone entlang, als sein Handy klingelt.
    » Mum!«, sagt er und lauscht in den Hörer. » Okay, welche Taste hast du gedrückt?… Okay. Ist der Decoder an?… Leuchtet das blaue oder das rote Lämpchen? Das in der Mitte?« Ich fange an zu lachen. » Ich glaube nicht, dass es am Decoder liegt, Mum… Versuch es mit der anderen Fernbedienung. Du musst oben rechts drücken…« Er macht eine Pause und sieht kurz auf sein Display. » Mum, das ist das Festnetztelefon. Du hast gerade meine Nummer gewählt. Doch, bei mir im Display steht, dass du anklopfst. Leg das Telefon wieder auf und…« Er unterbricht sich und sieht mich verdattert an. » Sie hat einfach aufgelegt.«
    Ich muss schon die ganze Zeit kichern. » Was für ein guter Sohn du bist.«
    » Natürlich bin ich ein guter Sohn, schließlich bin ich der einzige Junge und zudem der Jüngste… ah«, sagt er, als sein Handy wieder klingelt. » Mum! Immer eine Freude. Ja, ich glaube auch, ich habe das andere Telefon gemeint. Gut, das war also nicht die Fernbedienung für den Fernseher, sondern das

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